Das Flüstern der Nacht
dich über die Mauer hinterher, du Ratte!« Jardir schämte sich in Grund und Boden, verbeugte sich zerknirscht und zog sich tiefer in das Versteck zurück, um auf Befehle zu warten.
Die Krevakh-Aufpasser, die auf ihren Leitern balancierten, konnten sich in Sekundenschnelle von einer Etage zur anderen bewegen. Sie überwachten das Schlachtfeld von oben und gaben Signale an die kai’Sharum , die in das Horn des Sharak bliesen, und der Tanz begann.
Prompt verließ Hasik seinen Unterschlupf, brüllte und vollführte allerhand Kapriolen, um die Aufmerksamkeit der in der Nähe lauernden Dämonen zu erregen. Voller Begeisterung sah Jardir ihm zu. Ganz gleich, was er von Hasik hielt, die Ehre dieses Mannes kannte keine Grenzen.
Mehrere Lehmdämonen fingen an zu kreischen, als sie ihn entdeckten, und jagten auf ihn zu. Ihre kurzen, stämmigen Beine trommelten mit erschreckendem Tempo über den Boden, aber unerschrocken blieb Hasik stehen und ließ sie nahe herankommen, ehe er selbst losrannte, vorbei an den ersten Barrieren, in Richtung des Hinterhalts. Der Lehmdämon, der sich vor Jardirs Versteck an die Wand klammerte, sprang ihn an, als er vorüberflitzte, aber Hasik wirbelte herum, riss seinen Schild hoch und wehrte nicht nur den Angriff ab, sondern hielt den Schild in einem solchen Winkel, dass die Magie den Dämon über die Mauer schleuderte; brüllend sauste die Kreatur in eine der Gruben hinunter - der erste erlegte Dämon in dieser Nacht.
Hasik sprintete in das Labyrinth aus Trümmern hinein und wich den Sperren mit einem Tempo und einer Gewandtheit aus, wie man es ihm bei seiner massigen Statur gar nicht zugetraut hätte. Er verschwand aus Jardirs und Abbans Sichtfeld, aber sie hörten ihn »Oot!« schreien, als er sich dem Hinterhalt näherte. Mit diesem Ruf warnte ein Anlocker die in einem Hinterhalt auf der Lauer liegenden dal’Sharum , dass sich alagai näherten.
Unter lautem Gebrüll und begleitet von magischen Blitzen sprinteten die Krieger aus ihrem Versteck heraus und warfen sich auf die ahnungslosen Dämonen. Gellende alagai -Schreie zerrissen die Nacht, und bei diesem Geräusch lief Jardir ein kalter Schauer über den Rücken. Auch er wollte diesen Ungeheuern so zusetzen, dass sie ihre Qualen hinausschrien. Eines Tages …
Während er noch darüber nachdachte, schwang sich direkt vor ihm ein Aufpasser, Aday, über die Mauer. Die zwölf Fuß langen Leitern, die sie meisterhaft handhabten, reichten gerade aus, um die Wände zwischen den einzelnen Terrassen zu erklimmen.
Aday zerrte an dem kräftigen Lederriemen, der an seinem Handgelenk befestigt war, und zog die Leiter hinter sich hoch. Er rückte sie zurecht, um zur nächsten Ebene hinaufzuklettern, aber ein Knurren über ihm ließ ihn innehalten. Er blickte hoch, und in diesem Moment sprang ihn ein Lehmdämon an.
Jardir spannte sämtliche Muskeln an, aber er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Schnell wie eine Schlange schwenkte der Aufpasser die Leiter herum und hielt sie quer vor seinen Körper, um den Dämon mit einer Armeslänge Distanz abzufangen, ehe er zuschlagen konnte. Mit einem gezielten Fußtritt durch die Sprossen beförderte er den alagai auf den Terrassenboden.
In der Zeit, die der Lehmdämon brauchte, um sich zu erholen, schlitterte Aday ein paar Fuß zurück und streckte die Leiter in ihrer vollen Länge zwischen sich und dem Dämon aus. Die Bestie fiel ihn abermals an, aber Aday fing sie zwischen den seitlichen Holmen ein, hob die Leiter mit einer Drehung an und schleuderte
den kleinen Dämon mühelos über den Wall. Sekunden später war er wieder damit beschäftigt, die Leiter aufzustellen.
»Bringt den Angreifern im Hof Ersatzspeere!«, rief er den Jungen zu, während er zur nächsten Etage hochspurtete, ohne mit den Händen auch nur ein einziges Mal die Sprossen zu berühren.
Jardir schnappte sich zwei Speere und Abban folgte seinem Beispiel, aber Jardir konnte die Angst in seinen Augen sehen. »Bleibe dicht bei mir und mach genau das, was ich tue«, riet er seinem Freund. »Das ist nichts anderes als der Drill, den wir jeden Tag durchexerzieren.«
»Außer, dass jetzt Nacht herrscht«, erwiderte Abban. Aber er schloss sich Jardir an, der gespannt in beide Richtungen spähte und auf Hasiks Unterschlupf zu sauste, tief gebückt und die Deckung der Mauer ausnutzend, um nicht von den Winddämonen entdeckt zu werden, die hoch über dem Dorf kreisten.
Sie erreichten das Versteck, und von dort aus wieselten sie die
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