Das Flüstern der Nacht
die Wüstenratten die Kräutersammlerin des Tals verschleppt haben, um sie mit ihrem Anführer zu verheiraten, diesem Dämon aus der Wüste.«
»Jardir«, knurrte der Tätowierte Mann und ballte eine Faust. Er hätte sich in das Lager der Krasianer schleichen und ihn in dem Moment töten sollen, als sie die Wüste verließen. Es hatte eine Zeit gegeben, da hielt er Jardir für einen Mann von Ehre, doch jetzt wusste er, dass alles nur Fassade war, um seine Machtgier zu tarnen.
»Es heißt«, fuhr Mich fort, »er sei hierhergekommen, um den Tätowierten Mann zu ermorden. Aber der Erlöser hat sich aus dem Staub gemacht und ist seitdem verschwunden.«
Zorn kochte in dem Tätowierten Mann hoch und brannte in ihm wie Galle. Wenn Jardir Leesha etwas antat, wenn er sie auch nur anrührte, würde er ihn töten und seine Armeen über die ganze Wüste zerstreuen.
»Ist was, Fürsorger?«, erkundigte sich Mich. Der Tätowierte Mann warf ihm die verbogene Münze zu, die er in der geballten Faust gehalten hatte, und drehte sich um, ohne auf einen Zimmerschlüssel zu warten. Er musste so schnell wie möglich ins Tal zurück.
In diesem Moment hörte er Rennas Stimme, gefolgt von einem Schmerzensschrei.
Renna sog scharf den Atem ein, als sie die Taverne betraten. Noch nie zuvor hatte sie einen solchen Ort gesehen, an dem sich Leute so dicht und unbequem zusammenballten. Der Radau, der hier veranstaltet wurde, war überwältigend, die Luft war stickig und verbraucht, übersättigt mit Pfeifenqualm und dem Gestank von Schweiß. Sie spürte, wie ihr Herz anfing zu rasen, doch als sie einen Blick auf Arlen warf, sah sie, dass er hoch erhobenen Hauptes und mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein durch den
Raum ging. In diesem Moment wurde ihr wieder bewusst, wer er war. Wer sie beide waren. Also drückte auch sie das Kreuz durch und begegnete den Blicken der Leute, die sie unverhohlen anstarrten, mit kühler Gleichgültigkeit.
Bei ihrem Anblick fingen einige Männer an zu johlen und zu pfeifen, doch sie funkelte sie wütend an, worauf die meisten schnell in eine andere Richtung schauten. Doch als sie sich durch die Menge pflügten, merkte sie, wie eine Hand ihr Hinterteil tätschelte. Mit gezücktem Messer wirbelte sie herum, doch der Grabscher war nicht auszumachen; ungefähr ein Dutzend Männer kamen infrage, die sie alle geflissentlich ignorierten. Sie biss die Zähne zusammen und folgte Arlen, während hinter ihrem Rücken gelacht wurde.
Als der Mann an ihrem Nebentisch dann der Schankmaid auf den Hintern schlug, fühlte Renna eine nie gekannte Wut in sich aufsteigen. Arlen gab vor, nichts zu sehen, aber sie wusste, dass er sich verstellte. Genau wie sie musste er sich wahrscheinlich mühsam beherrschen, um nicht aufzuspringen und dem unverschämten Kerl den Arm zu brechen.
Als Arlen sie dann allein am Tisch sitzen ließ, weil er mit dem Gastwirt sprechen wollte, drehte der Mann seinen Stuhl so um, dass er sie ansehen konnte.
»Ich dachte schon, der Fürsorger würde gar nicht mehr weggehen«, meinte er breit grinsend. Er war ein groß gewachsener Bursche aus Miln, mit breiten Schultern, einem struppigen gelben Bart und langen blonden Haaren. Seine Kumpane, die mit ihm am Tisch saßen, wandten sich alle Renna zu und musterten sie mit unverhohlener Gier. Es kam ihr vor, als würden sie ihre nackte Haut mit ihren Blicken betatschen.
»Fürsorger?«, fragte sie verwirrt.
»Dein Weggefährte in der Kutte«, erklärte der Mann. »Schätze, ein so hübsches Mädchen wie du braucht einen Heiligen Mann als Begleiter, denn jeder andere könnte die Finger nicht von dir lassen.
« Er schob seine Hand unter den Tisch, legte die riesige Pranke um ihren bloßen Schenkel und kniff zu. Renna erstarrte; seine Dreistigkeit schockierte sie.
»Schätze, du bist Frau genug, um es mit uns dreien aufzunehmen«, fuhr der Mann mit heiserer Stimme fort. »Ich wette, zwischen deinen Schenkeln wird es schon feucht.« Seine Hand tastete sich weiter unter ihren Rock vor.
Das reichte Renna, und auch sie griff nach unten. Mit der linken Hand packte sie seinen Daumen, während sie mit der Rechten fest auf die empfindliche Stelle zwischen Daumen und Zeigefinger drückte. Der Mann löste seinen Griff und stöhnte vor Schmerzen; eine sharusahk -Drehung bog sein Gelenk zurück und die Hand landete auf der Tischplatte.
Wo Renna sie mit ihrem Messer abschnitt.
Dem Mann traten die Augen aus dem Kopf, und einen Moment lang schien die Zeit
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