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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Arm, verdrehte ihn und warf den Jungen mühelos zu Boden. Er hätte den Arm aus der Schulter reißen können, aber es galt als größerer Beweis seiner Geschicklichkeit, wenn man den Gegner nicht verletzte.
    Shevali wartete, bis Ashan sein Gleichgewicht wiedererlangt hatte, bevor er zum Angriff überging; die beiden Jungen gingen nun gemeinsam gegen Jardir vor, und ihr perfektes Zusammenspiel hätte jeder dal’Sharum -Einheit Ehre gemacht.

    Aber es spielte kaum eine Rolle. Jardirs Arme und Beine wirbelten durch die Luft, blockierten Schläge, die wie ein Trommelwirbel auf ihn einprasselten, während er sich auf den Rhythmus einließ und auf den unvermeidlichen Ausgang wartete. Bei seinem fünften Schlag ließ Shevali seine Kehle einen Moment lang ohne Deckung, und dann kämpften, wie immer, nur noch Jardir und Ashan miteinander.
    Ashan, der Jardirs Schnelligkeit kannte, versuchte es mit einem Klammergriff, aber in den letzten Jahren hatte Jardir mehr Fleisch auf die Rippen bekommen. Mit siebzehn war er größer als die meisten Männer, und seine ehemals sehnige, drahtige Statur war glatten, harten Muskeln gewichen. Kaum war es zu einem Körperkontakt gekommen, da lag Ashan auch schon am Boden.
    Ashan lachte; das eine Jahr, in dem er hatte schweigen müssen, war längst vorbei. »Eines Tages kriegen wir dich, nie’Sharum !«
    Jardir reichte ihm eine Hand und zog ihn hoch. »Diesen Tag wirst du nie erleben«, gab er zurück.
    »Das ist wahr«, bekräftigte dama Khevat. Jardir drehte sich um, als der Kreis aus Jungen und Lehrern sich auflöste und der Geistliche herantrat, die dama’ting an seiner Seite. Jardir überlief ein kalter Schauer.
    Die dama’ting hatte schwarze Gewänder mitgebracht.

    Sie führte ihn in eine private Kammer, löste mit ihren eigenen Händen seinen Bido und zog ihn weg. Jardir versuchte, das Gefühl ihrer Hände auf seiner nackten Haut zu ignorieren, aber sie war die erste Frau, die ihn so intim berührte, und zum ersten Mal seit Jahren konnte er seinen inneren Frieden nicht finden. Sein Körper reagierte auf ihre Berührung, und er fürchtete, sie könnte ihn wegen seines Mangels an Respekt töten.

    Aber die dama’ting verlor kein Wort über seine Erregung, während sie ihm anstelle seines Bidos ein schwarzes Lendentuch umwickelte und ihm dann die weit geschnittenen Pluderhosen, derbe Sandalen und die Robe eines dal’Sharum anlegte.
    Nachdem Jardir acht Jahre lang nur in einem Bido herumgelaufen war, rechnete er damit, dass sich jede Kleidung ungewohnt anfühlen würde, aber auf das Gewicht eines gepanzerten schwarzen dal’Sharum -Gewandes war er nicht vorbereitet. In den überall eingenähten Taschen steckten Platten und Streifen aus gebranntem Ton. Jardir wusste, dass sie einen schweren Schlag abfangen konnten, aber bei dem Aufprall zerbrachen sie und mussten nach jedem Treffer durch neue ersetzt werden.
    Er war so abgelenkt, dass es eine Weile dauerte, bis ihm auffiel, dass der Schleier, den sie um seinen Hals band, weiß war. Als er es merkte, sog er hörbar die Luft ein.
    »Dachtest du, deine Zeit bei den dama hätte keine Bedeutung, Sohn des Hoshkamin?«, fragte die dama’ting . »Du kehrst zu deinen dal’Sharum -Brüdern als ihr Gebieter zurück, als kai’Sharum .«
    »Aber ich bin erst siebzehn«, wandte er ein.
    Die dama’ting nickte. »Der jüngste kai’Sharum seit Jahrhunderten. So wie du der Jüngste warst, der einen Winddämon aus der Luft geholt hat und der Jüngste, der den alagai’sharak überlebte. Wer weiß, welche großen Taten du noch vollbringen wirst?«
    »Du weißt es«, erwiderte Jardir. »Die Würfel haben es dir gesagt.«
    Die dama’ting schüttelte den Kopf. »Ich sah das Schicksal, das dein Geist anstrebt, aber es ist ein gefahrvoller Weg, und du kannst immer noch scheitern.« Sie zog ihm den weißen Schleier über das Gesicht. Ihre Berührung glich beinahe einer Liebkosung. »Vor dir liegen viele Prüfungen. Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Wenn du heute in den Kaji-Pavillon zurückkehrst, wird einer der Sharum dich herausfordern. Du musst …«

    Jardir hob eine Hand und schnitt ihr das Wort ab. Die Augen der dama’ting blitzten wütend angesichts dieser Frechheit.
    »Bei allem Respekt«, sagte Jardir, der an die Essensschlangen im Kaji’sharaj denken musste, »die Welt der Sharum kenne ich. Ich werde dem Herausforder vor aller Augen einen Denkzettel verpassen, ehe jemand auf den Gedanken kommt, seinem Beispiel zu folgen.«
    Die

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