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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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und Ruhm zu suchen, der dir nicht gebührt, kai’Sharum !«, brüllte der Sharum Ka .
    Jardir verlor die Beherrschung. »Vielleicht wären weisere Befehle erteilt worden, wenn der, der dafür verantwortlich ist, sich nicht bis zum Morgengrauen in seinem Palast versteckt hätte!«, brauste er auf, wohl wissend, dass er ebenso gut mit seinem Speer auf ihn hätte zielen können. Eine derartige Beleidigung konnte sich der Erste Krieger nicht gefallen lassen. Wenn er auch nur ein halber Mann war, würde er jetzt nach einem Speer greifen, sich auf Jardir stürzen und ihn vor sämtlichen versammelten Männern töten.
    Aber der Sharum Ka war alt, und die Männer raunten einander zu, wie Jardir allein mit sharusahk ein halbes Dutzend Dämonen
getötet hatte. Von sich aus durfte Jardir den Ersten Krieger nicht angreifen, aber wenn der Sharum Ka ihn attackierte, durfte er ihn töten, und dann war es sehr gut möglich, dass er als dessen Nachfolger in den Palast des Sharum Ka einzog. Er fragte sich, ob dies das Schicksal war, das Ineveras beinerne Würfel vor vielen Jahren geweissagt hatten.
    Ihre Blicke begegneten sich, und Jardir wusste, dass der Sharum Ka dasselbe dachte wie er und nicht den Mut aufbrachte, um ihn zu attackieren. Er lächelte höhnisch.
    »Nehmt ihn fest!«, befahl der Sharum Ka . Prompt rückten seine Leibwächter vor, um das Kommando auszuführen.
    Sie fesselten Jardir die Hände, was eine grobe Ehrverletzung darstellte, doch obwohl er den Leibwächtern seine gefletschten Zähne zeigte, leistete er keinen Widerstand. Durch die Reihen der umstehenden Krieger ging ein unwilliges Murren, in das sogar die Majah einstimmten. Sie packten ihre Speere fester und hoben die Schilde; die Situation schien sich zuzuspitzen, da sie den Leibwächtern des Ersten Kriegers zahlenmäßig weit überlegen waren.
    »Was wollt ihr?«, rief der Sharum Ka in die Menge. »Tretet zurück!«
    Doch das Grollen verstärkte sich noch, und Männer bezogen Stellung, um die Ausgänge aus dem Labyrinth zu versperren. Der Sharum Ka wich zögerlich einen Schritt zurück. Jardir sah ihm in die Augen und lächelte.
    »Unternehmt nichts!«, forderte er die Krieger auf, ohne den Blick vom Sharum Ka zu lösen. »Der Sharum Ka hat einen Befehl erteilt, und alle Sharum müssen gehorchen. Everam wird über mein Schicksal entscheiden.«
    Sofort beruhigten sich die Männer und gaben den Weg frei, während der Sharum Ka vor Wut zu schäumen schien, weil die Krieger auf Jardir hörten. Abermals bedachte Jardir den Sharum Ka mit einem Hohnlächeln, in der Hoffnung, er könne ihn zu einem Angriff provozieren.

    »Schafft ihn fort!«, schrie der Sharum Ka . Jardir hielt den Rücken gerade und schritt in stolzer Haltung, als die Leibwächter ihn bei den Armen packten und aus dem Labyrinth hinausführten.

    Als Jardir im Palast des Andrah eintraf, wartete dort Inevera auf ihn.
    Hat sie bereits vor Jahren gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde?, fragte er sich.
    Seine Bewacher verstärkten ihren Griff um seine Arme, als sie sich ihnen näheren, aber nicht, weil sie befürchteten, Jardir könnte etwas unternehmen. Es war Inevera, die ihnen Angst einflößte.
    »Lasst uns allein!«, forderte sie die Bewacher auf. »Sagt eurem Gebieter, in einer Stunde wird mein Gemahl in der Audienzhalle des Andrah vor ihn treten.«
    Sofort ließen die Männer Jardir los und verbeugten sich. »Wie die dama’ting befiehlt«, stotterte einer, und sie entfernten sich eilig. Inevera schnaubte und zückte ihre mit Siegeln verzierte Klinge, um seine Fesseln durchzuschneiden.
    »Heute Nacht hast du deine Sache gut gemacht«, flüsterte sie, als sie nebeneinander her gingen. »Behaupte dich in den kommenden Stunden. Während der Audienz mit dem Andrah musst du den Sharum Ka mit Worten herausfordern, aber gleichzeitig eine unterwürfige Haltung einnehmen. Mach ihn wütend, aber liefere ihm keinen Grund, dich anzugreifen.«
    »Ich werde deinen Rat nicht befolgen«, versetzte Jardir.
    »Im Labyrinth konntest du dich nicht zurückhalten«, zischte Inevera. »Aber jetzt ist es dreimal so wichtig, dass du dich beherrschst!«
    »Du siehst alles«, räumte Jardir ein, »aber du verstehst nur wenig, wenn du glaubst, ich würde die Augen vor diesem Mann
niederschlagen. Ich habe versucht, ihn im Labyrinth so zu reizen, dass er mich attackiert.«
    Inevera zuckte mit den Schultern. »Mach, was du willst, aber bleib ruhig stehen und halte die Hände still. Er würde es nie wagen, selbst mit

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