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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Turban zu verteidigen, und so versteckt er sich in seinem Palast und schickt andere vor, die in seinem Namen kämpfen sollen. Wie ein khaffit wartet er darauf, dass der Tod ihn findet, anstatt ihn im Labyrinth zu suchen wie ein Sharum !«
    Dem Sharum Ka traten fast die Augen aus dem Kopf, und während er vor Wut mit den Zähnen knirschte, schwollen die Adern in seinem Gesicht und an seinem Hals stark an. Jardir spannte die Muskeln und rechnete damit, dass der Mann sich auf ihn stürzen würde. In Gedanken stellte er sich alle Möglichkeiten vor, wie er den Alten zu Tode bringen konnte.
    Doch das war gar nicht nötig, denn der Sharum Ka presste plötzlich eine Hand auf die Brust und stürzte zu Boden; Schaum quoll aus seinem Mund und er zuckte noch eine Weile, ehe er reglos liegen blieb.

    »Du hast gewusst, dass das passieren würde«, warf Jardir ihr vor, als sie allein waren. »Du hast gewusst, dass sein Herz aussetzen würde, wenn ich ihn nur genug provoziere.«
    Inevera zuckte mit den Schultern. »Und wenn es so wäre?«
    »Törichtes Weib!«, schnauzte Jardir. »Es ist unehrenhaft, einen Mann auf diese Weise zu töten!«
    »Hüte deine Zunge«, warnte Inevera ihn. »Noch bist du nicht Sharum Ka , und ohne mich wirst du es auch nie werden.«
    Jardir starrte sie wütend an, während er sich insgeheim fragte, ob sie die Wahrheit sagte. War es seine Bestimmung, den Platz des Sharum Ka einzunehmen? Und wenn ja, ließ sich das Schicksal ändern? »Nach allem, was passiert ist, kann ich noch froh sein, wenn ich ein kai’Sharum bleiben darf«, murrte er. »Ich habe den Freund des Andrah umgebracht.«
    »Unsinn«, wehrte Inevera ab und lächelte boshaft. »Der Andrah ist … recht leicht zu beeinflussen. Jetzt ist der Thron des Sharum Ka verwaist, und den Ruhm, den du bist jetzt errungen hast, erkennen selbst die Majah an. Ich werde ihn davon überzeugen, dass es nur zum Vorteil für ihn ist, wenn er dich zum Sharum Ka ernennt.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, wollte Jardir wissen.
    »Überlass das mir«, entgegnete Inevera. »Du hast andere Sorgen. Wenn der Andrah dir den weißen Turban aufsetzt, wirst du als Erstes verkünden, dass du bereit bist, dir aus jedem Stamm eine gebärfähige Frau zur Gemahlin zu nehmen, als symbolisches Zeichen der Einheit.«
    Jardir war entsetzt. »Das Blut des Kaji, des Ersten Erlösers, soll mit dem Blut geringerer Stämme vermischt werden?«
    Sie stach heftig mit dem Zeigefinger auf seine Brust ein. »Du wirst Sharum Ka sein, wenn du aufhörst, dich wie ein Dummkopf aufzuführen und tust, was ich dir sage. Wenn du Erben zeugst, die in jedem anderen Stamm Blutsverwandte haben …«

    »Wird Krasia geeint sein wie nie zuvor«, schloss Jardir. »Ich könnte die Damaji auffordern, meine Bräute auszusuchen«, sinnierte er. »Dadurch würde ich in ihrer Gunst steigen.«
    »Nein«, lehnte Inevera ab. »Das überlässt du mir. Die Damaji würden die Frauen nach politischen Gründen auswählen. Die alagai hora richten sich nach dem Willen Everams.«
    »Es entscheiden immer nur die Würfel«, murmelte Jardir. »Musste selbst der Kaji sich nach ihnen richten?«
    »Der Kaji war es, der uns erst die Siegel der Prophezeiung gab«, erklärte ihm Inevera.

    Am nächsten Tag fand sich Jardir abermals im Thronzimmer des Andrah ein. Bei seiner Ankunft erhob sich unter den Damaji ein Raunen, und die Damaji’ting beobachteten ihn, ihre Augen so unergründlich wie immer.
    Der Andrah saß auf seinem Thron und befingerte den weißen Turban des Sharum Ka . Der Stahl unter dem Tuch gab einen hellen, klirrenden Ton sich, als der Andrah mit einem langen, gefärbten Fingernagel daraufklopfte.
    »Der Sharum Ka war ein großer Krieger«, erklärte der Andrah , als könne er seine Gedanken lesen. Er erhob sich von seinem Thron, und sofort sank Jardir auf die Knie, die Arme in einer Geste der Unterwerfung weit ausgebreitet.
    »Ja, Heiligkeit«, erwiderte er.
    Der Andrah winkte lässig ab. »Natürlich hast du ihn nicht so in Erinnerung. Als du noch deinen Bido trugst, hatte er bereits mehr Jahre gelebt als den meisten Sharum vergönnt ist und konnte nicht mehr so gegen die alagai kämpfen wie als junger Mann.«
    Jardir senkte sein Haupt.
    »Es ist ein Fehler der Jugend, anzunehmen, der Wert eines Mannes liege ausschließlich in der Kraft seines Armes«, fuhr der Andrah
fort. »Würdest du auch mich nach diesen Maßstäben beurteilen?«
    »Ich bitte um Vergebung, Heiligkeit«, gab Jardir zurück, »aber du

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