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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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»Wir sind Krasianer! Vom Blut des Shar’Dama Ka ! Und wir kämpfen, bis der Erlöser zurückkehrt oder dem letzten dal’Sharum der Speer aus der Hand fällt und Krasia unter dem Sand begraben wird!«
    Daraufhin jubelten die Krieger und reckten die Speere in die Luft.
    »Aus diesem Grund habe ich einen neuen Sharum Ka gewählt, um den alagai’sharak anzuführen«, fuhr der Andrah mit laut hallender Stimme fort. »Er war noch ein nie’Sharum , da bestimmte man ihn schon zum Nie Ka , und mit zwölf Jahren stand er auf der Mauer, der jüngste Nie Ka seit hundert Jahren! Es dauerte keine sechs Monate, da fing er mit dem Netz einen Winddämon ein, der seinen Aufpasser getötet und seinen Exerziermeister zu Boden geworfen hatte. Für diese Heldentat brachte man ihn in den Kaji-Pavillon, den seit der Rückkehr kein so junger Mensch betreten durfte. In seiner ersten Nacht beim alagai’sharak kämpfte er so gut, dass man ihn in den Sharik Hora schickte, wo er fünf Jahre lang von den dama ausgebildet wurde, um danach zum ersten Mal die schwarze Tracht der Krieger anzulegen, jedoch als kai’Sharum , der Jüngste, den es seit dem Erlöser selbst je gegeben hat!«
    Ein lebhaftes Raunen ging durch die Reihen der Kaji, die Jardirs Verdienste sehr wohl kannten. Der Andrah wartete, bis die Aufregung abgeflaut war, ehe er weitersprach: »Vor zwei Nächten führte er seine Krieger in einer kühnen Rettungsaktion an, um den Sharach zu Hilfe zu eilen, die kurz davorstanden, vernichtet zu
werden. Mit seinen bloßen Händen tötete er alagai , noch während seine Männer ihre Speere bereitmachten!«
    Das Gemurmel schwoll an zu Stimmengewirr. In ganz Krasia gab es keinen Mann, keine Frau und kein Kind, die diese Geschichte noch nicht kannten.
    »Ahmann asu Hoshkamin am’Jardir am’Kaji, tritt vor den Schädelthron!«, befahl der Andrah . Die Krieger stießen Triumphschreie aus und trommelten mit ihren Speeren gegen die Schilde, als Jardir erschien, in seiner schwarzen Sharum -Tracht und barhäuptig.
    Inevera ging schweigend an seiner Seite, als er zum Schädelthron schritt und sich zu Boden warf; rasch kniete sie nieder und schob ihm den Evejah des Andrah unter die Stirn, die er gegen den Teppich drückte. Das Heilige Buch war mit dal’Sharum -Blut auf Pergament geschrieben, das man aus der Haut von kai’Sharum hergestellt hatte, und der Einband bestand aus der Haut eines Sharum Ka . Sein Schädel würde in Flammen aufgehen, wenn er eine Lüge aussprach, während seine Stirn dieses Buch berührte.
    »Wirst du Everam in allen Dingen dienen?«, fragte der Andrah .
    »Ja, das werde ich, Heiligkeit«, schwor Jardir.
    »Wirst du Sein starker Arm in der Nacht sein und all deine Ehre den Thronen des Sharik Hora widmen?«
    »Ja, das werde ich, Heiligkeit.«
    »Bist du bereit, beim alagai’sharak die Zügel in der Hand zu halten, bis der Shar’Dama Ka wiederkommt oder du den Tod findest?«, fragte der Andrah .
    »Ja, ich bin bereit, Heiligkeit.«
    »Dann erhebe dich«, forderte der Andrah ihn auf und hob den weißen Turban des Sharum Ka in die Höhe, damit alle ihn sehen konnten. »Die Nacht erwartet ihren Sharum Ka .«
    Jardir stand auf, und der Andrah wandte sich an Inevera. Er reichte ihr den Turban, und sie setzte ihn auf Jardirs Haupt.

    Die Sharum brüllten und stampften mit den Füßen, doch Jardir bemerkte es kaum. Warum setzte der Andrah ihm nicht selbst den Turban auf, wie es Sitte war? Wieso überließ er Inevera diese Ehre?
    »Hör auf, dich in deinem Glanz zu sonnen, und sprich zu ihnen«, riss Inevera ihn flüsternd aus seinen Gedanken. Jardir fuhr zusammen, dann drehte er sich um und blickte über die versammelten Sharum - fast sechstausend Speere. Vor noch gar nicht langer Zeit waren es zehntausend gewesen, aber der letzte Sharum Ka hatte Leben vergeudet. Jardir gab sich selbst das Versprechen, es nie so weit kommen zu lassen.
    »Meine Brüder in der Nacht«, begann er. »Es sind glorreiche Zeiten für Sharum ! Einzig und allein die Stämme von Krasia lassen die alagai vor Furcht zittern, und wenn wir zusammenstehen, können wir alles erreichen!«
    Die Krieger schrien voller Begeisterung, und Jardir wartete, bis wieder einigermaßen Ruhe einkehrte. »Jedoch, wenn ich euch anschaue, sehe ich Uneinigkeit!«, rief er. »Kaji und Majah sondern sich voneinander ab! Die Jamas meiden die Khanjin! Es gibt nicht einen Stamm, dessen Feinde nicht ebenfalls in diesem Raum weilen! In der Nacht sollen wir Brüder sein, aber war einer

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