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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Angelegenheit sind eher Frauen zuständig und nicht der, der den Ersten Speer trägt«, erklärte er, wobei er keine von ihnen direkt ansprach. »Was halten die Damaji’ting von diesem Vorschlag?«
    Die Priesterinnen kehrten den Männern den Rücken zu, steckten die Köpfe zusammen und tuschelten in einem gedämpften Flüstern, das unmöglich zu verstehen war. Wenig später hatten sie ihre Beratung beendet und nahmen wieder Aufstellung vor dem Andrah .
    »Die Damaji’ting erheben keinen Einwand«, erklärte eine von ihnen.
    Amadeverams Augen funkelten wütend, und Jardir wusste, dass er ihn verärgert hatte, vielleicht für immer, aber daran ließ sich vorerst nichts ändern. Er hatte bereits drei Gemahlinnen aus dem Stamm der Kaji, darunter seine Jiwah Ka . Das musste genügen.

    »Dann ist es beschlossen«, stellte Aleverak fest. »Meine eigene Enkeltochter ist gerade vierzehn geworden, Sharum Ka , ein schönes Mädchen und noch unberührt. Sie wird dir starke Söhne gebären.«
    Jardir verneigte sich tief. »Ich bitte um Vergebung, Damaji , aber die Aufgabe, meine Bräute auszuwählen, muss meiner Jiwah Ka zufallen. Sie wird die alagai hora werfen, damit jede Verbindung unter dem Segen des Everam steht.«
    Abermals brach unter den Damaji’ting leises Gemurmel aus, während Aleveraks breites Grinsen schlagartig erlosch, und noch einigen anderen Damaji verging das Lächeln. Aber es war zu spät, um ihre Zustimmung jetzt noch zurückzuziehen. Amadeverams düstere Miene hellte sich auf und machte einem Ausdruck selbstgefälliger Genugtuung Platz.
    »Jetzt ist genug über Bräute geredet worden!«, blaffte der Andrah . »Du bekommst deinen Willen, Sharum Ka ! Und jetzt geh, ehe du meinen Hof noch mehr in Aufruhr versetzt!«
    Jardir verbeugte sich und ging.

    »Bist du von Sinnen?«, herrschte Amadeveram ihn an. Ehe Jardir den Palast des Andrah verlassen konnte, hatte der alte Damaji ihn eingeholt und in ein privates Gemach gezerrt.
    »Keineswegs, mein Damaji «, antwortete Jardir.
    »Wie es aussieht, werde ich in wenigen Stunden nicht mehr ›dein‹ Damaji sein!«
    Jardir zuckte mit den Schultern. »Ich muss mich immer noch nach dem Rat der Damaji richten, in dem du eine Stimme hast. Aber als Sharum Ka vertrete ich die Krieger aller Stämme.«
    »Der Sharum Ka vertritt nicht die Stämme, er beherrscht sie!«, rief Amadeveram. »Du bist ein Kaji, und das beweist, dass
Everam die Kaji zum Herrschen ausersehen hat! Diesen verrückten Plan musst du aufgeben!«
    »Zum Wohle von ganz Krasia werde ich genau das tun, was ich angekündigt habe«, betonte Jardir. »Ich werde mich nicht von dir gängeln lassen, so wie du den letzten Sharum Ka bevormundet hast. Nur wenn Eintracht herrscht, können die Krieger stark sein. Und der einzige Weg, mir ihre Ergebenheit zu sichern, besteht darin, dass ich mit jedem einzelnen Stamm eine Verbindung eingehe.«
    »Du wendest dich von deinem eigenen Stamm ab!«, knurrte Amadeveram.
    »Nein, ich wende mich nur den anderen Stämmen zu«, widersprach Jardir. »Ich bitte dich inständig, folge meinem Beispiel.«
    »Ich soll unseren Blutsfeinden mein Gesicht zukehren?«, fragte Amadeveram entgeistert. »Eher würde ich in Schande sterben!«
    »Zur Zeit des Kaji gab es nur einen einzigen Stamm«, hielt Jardir ihm entgegen. »In den Adern unserer Blutsfeinde fließt auch unser Blut.«
    »Du bist nicht vom Blut des Kaji!«, zischte Amadeveram und spuckte vor Jardir aus. »In deinen Adern hat sich das Blut des Shar’Dama Ka zu Kamelpisse verwandelt!«
    In Jardir wallte der Zorn hoch, und einen Moment lang überlegte er, ob er ihn töten sollte. Amadeveram war ein sharusahk -Großmeister, aber Jardir war jünger, kräftiger und schneller. Der alte Mann wäre ihm nicht gewachsen.
    Aber noch hatte er sich nicht als Sharum Ka bewiesen. Wenn er Amadeveram umbrächte, würde das Ineveras Pläne zunichtemachen und ihn den Speerthron kosten.
    Bin ich dazu verdammt, jedes Mal meinen Stolz verleugnen zu müssen, wenn ich Erfolg suche?, fragte er sich.

    »Der Sharum Ka ist tot!«, rief der Andrah den im Sharik Hora versammelten Kriegern zu. Die Sharum , die die Reihen des großen Tempels füllten, brachen bei dieser Nachricht in ein wildes Geheul aus und schlugen ihre Speere gegen die Schilde, um durch diesen Lärm zu verkünden, dass der Erste Krieger heimging zu Everam.
    »Aber wir kapitulieren nicht vor der Nacht wie die Menschen im Norden!«, schrie der Andrah , nachdem der Tumult sich gelegt hatte.

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