Das Flüstern der Nacht
von euch bereit, die Sharach zu unterstützen, deren Zahl immer geringer wird?«
Mittlerweile herrschte Stille, die Krieger waren sich nicht sicher, wie sie reagieren sollten. Sie wussten, dass er die Wahrheit sagte, aber der Hass zwischen den einzelnen Stämmen war tief verwurzelt und ließ sich nicht so leicht ausmerzen, selbst wenn sie es gewollt hätten - was auf die wenigsten zutraf.
»Der Sharum Ka soll keinem Stamm angehören«, fuhr Jardir fort, »aber in meinen Augen ist das noch schlimmer! Wem soll ein Mann ohne Herkunft, ohne Sippe, in Treue dienen? Der Evejah sagt uns, dass die einzig wahre Loyalität die des Blutes ist. Und deshalb«, mit einer Handbewegung deutete er hinter sich auf den
Andrah und die Damaji , die auf ihren Thronsesseln saßen, »habe ich unsere Herrscher ersucht, mein Blut mit euch allen zu teilen. Mit dem Segen des Andrah «, fuhr Jardir fort, »haben die Damaji zugestimmt, mich mit einer Tochter ihres jeweiligen Stammes zu vermählen, damit sie mir einen Sharum -Sohn schenkt, dem ich Zeit meines Lebens in Treue ergeben bin.«
Einen Augenblick lang schwiegen die Krieger betroffen, dann brachen sämtliche Stämme in begeisterte Rufe aus, mit Ausnahme der Kaji. Sie hatten offenbar geglaubt, Jardir würde seinem Stamm die Treue halten, wie alle früheren Sharum Ka es getan hatten, ganz gleich, was der Evejah vorschrieb.
Sollen sie nur schmollen, dachte Jardir. Im Labyrinth werde ich sie wieder für mich gewinnen .
»Und sobald meine Jiwah Ka meine Bräute ausgesucht hat«, hob er an, worauf in den Tempel wieder Stille einkehrte, »werden die Damaji die Hochzeitsriten vollziehen.«
In diesem Moment trat Inevera vor, ohne dass sie es vorher abgesprochen hatten, was Jardir genauso überraschte wie die Sharum oder die versammelten Anführer. Wollte sie das Wort ergreifen? Noch nie hatte eine Frau, auch nicht eine dama’ting , im Sharik Hora gesprochen.
Aber anscheinend kümmerte sich Inevera nicht um Traditionen.
»Es braucht keine Verzögerung zu geben«, erklärte sie mit fester Stimme. »Die Bräute des Sharum Ka mögen vortreten!«
Jardirs Kinnlade sackte herunter. Sie hatte seine Bräute bereits ausgesucht? Das war doch nicht möglich!
Aber elf Frauen schritten zum großen Altar des Sharik Hora und knieten vor den völlig entgeisterten Damaji ihrer Stämme nieder. Als Jardir sie sah, fühlte er sich wie vor den Kopf geschlagen.
Sie alle waren dama’ting .
Der Palast des Sharum Ka war kleiner als der Kaji-Palast, aber während dort Dutzende von kai’Sharum, dama und deren Familien lebten, gehörte diese Residenz nur Jardir allein. Er erinnerte sich an die Jahre, in denen er im Kaji’sharaj auf dem Steinboden geschlafen hatte, mit nur einem schmutzigen Tuch als Unterlage und dicht gedrängt mit seinen Kameraden, und nahm voller Staunen die ganze Pracht in sich auf. Wohin er auch ging, überall lagen dicke Teppiche aus Samt und Seide. Er speiste von Tellern aus so dünnem Porzellan, dass er sich scheute, sie anzufassen, und er trank aus goldenen, mit Edelsteinen besetzten Kelchen. Und dann erst die Springbrunnen! In Krasia war nichts wertvoller als Wasser, und sogar im Schlafgemach seiner Mutter plätscherte frisches, fließendes Wasser.
Er warf Qasha auf einen Berg Kissen und erfreute sich daran, wie ihre weichen Brüste hin und her schwangen, die durch den hauchzarten Stoff ihres Oberteils deutlich zu sehen waren. Ihre Beine steckten in Pluderhosen aus demselben durchsichtigen Material, doch die Hosen waren in der Mitte offen und gaben ihre glattrasierte und parfümierte Scham frei. Lust überkam ihn, als er sich auf sie stürzte, und er fand, mit zwölf dama’ting verheiratet zu sein, war doch nicht so unerfreulich, wie er befürchtet hatte.
Qasha aus dem Stamm der Sharach war ihm von seinen neuen Gemahlinnen bei weitem die liebste. Ihr Liebreiz reichte fast an Ineveras Schönheit heran, doch sie war viel willfähriger und ließ ihre Gewänder sofort fallen, wenn er es wünschte. Ihr Bauch war immer noch flach, doch nach sechswöchiger Ehe trug sie bereits einen Sohn in sich - den ersten, den seine neuen Gemahlinnen ihm schenken würden. Er wusste, dass er sich jetzt einer anderen Frau zuwenden und den Palast mit Kindern füllen sollte, die ihn mit den Stämmen verbanden, aber Qashas Zustand fachte Jardirs Begehren nur umso mehr an. Inevera schien das nicht zu stören. Ihre dama’ting Jiwah Sen behandelte sie nicht allzu streng, und Jardir
durfte sie nach Belieben
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