Das Flüstern der Stille
hoffentlich erst einmal zufriedenstellen wird. Da klingelt mein Telefon. „Deputy Sheriff Louis“, melde ich mich.
„Ah, Louis“, höre ich Fitzgerald. „Ich habe gerade von den Fußabdrücken bei den Clarks gehört. Die Kriminaltechniker sollten gleich da sein. Wer von Ihren Leuten ist vor Ort?“
„Ein Officer namens Logan Roper. Was eigentlich okay ist, außer …“ Ich zögere.
„Na, raus damit. Irgendetwas stört Sie doch“, bohrt Fitzgerald nach.
„Er ist ein guter Polizist, aber er ist auch ein enger Freund von Griff Clark. Vielleicht ist das ein Interessenkonflikt“, sage ich. Ich mag es nicht, Gerüchte zu streuen, aber ich vertraue Griff nicht und seinen Kumpels ebenso wenig.
„Ich verstehe“, erwidert Fitzgerald. „Dann müssen wir ihm jemanden zur Seite stellen, dem Sie vollkommen vertrauen. Wir wär’s mit Ihnen?“
„Nun, damit könnte es auch ein Problem geben.“ Am besten, ich lege die Karten offen auf den Tisch und erzähle ihm von Tonis und meiner Vergangenheit. Sie sollte zwar keine Rolle spielen, tut es aber. Ich setze gerade an, um Fitzgerald davon zu berichten, als ich ein leichtes Räuspern höre und vor mir das müde, traurige Gesicht von Mrs. McIntire sehe.
„Hey“, sage ich zu Fitzgerald. „Ich rufe Sie zurück, okay?“
Wir legen auf, und ich wende mich der Frau zu, von der ich gehofft hatte, sie erst dann wiederzusehen, wenn wir den Mann gefunden haben, der ihr Leben und das ihrer Familie zerstört hat. Die Frau, deren brutal zusammengeschlagene und missbrauchte Tochter sechzehn Kilometer von ihrem Haus entfernt in einem Wald gefunden worden war. Die Frau, der ich im Leichenschauhaus vom Boden aufhelfen musste, nachdem sie die Leiche als ihre Jenna identifiziert hatte. Und die Frau, die mich bei unserem letzten Zusammentreffen dafür verflucht hat, dass sie ihre Tochter begraben musste, ohne zu wissen, wer ihr das angetan hatte.
„Ich möchte helfen“, sagt sie einfach.
Ich biete ihr einen Stuhl an und versuche, ihr so schonend wie möglich beizubringen, dass das Letzte, was die Gregorys und Clarks jetzt gebrauchen können, eine Erinnerung daran sei, dass ihre Töchter tot sein könnten.
Martin
Ich kann nicht einfach nur herumsitzen und warten. Also sage ich Fieldas Mutter, dass ich mich nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen erkundigen will, und fahre zurück in mein Haus. Ich parke auf dem Fußweg in der Timber Ridge Road. Irgendetwas geht im Haus der Clarks vor sich. Hektische Aktivitäten. Mehrere Streifenwagen fahren an mir vorbei und biegen in die Auffahrt der Clarks ein. Mein Herzschlag beschleunigt sich, und einen Augenblick fürchte ich, einen Herzinfarkt zu bekommen, aber ich klappe nicht zusammen, auch wenn ein Herzinfarkt den Gedanken, die mir gerade durch den Kopf gehen, durchaus vorzuziehen wäre.
Die Sonne brennt noch heißer, wenn das überhaupt möglich ist. Das Thermometer in meinem Auto zeigt 37 °C an. Ich steige aus und mache mich auf den Weg zum Clark-Haus.
Die Wälder und die stille, ereignislose Gegend waren es, die Fielda und mich auf dieses Haus gebracht haben. Wir mochten es, dass wir zwar Nachbarn hatten, aber sich nur vier davon wirklich in unserer Nähe befanden. Die Olsons und Connollys zu unserer Rechten, und die Clarks und Mrs. Norland zu unserer Linken. Jeweils einhundert Meter trennten unsere Häuser, sodass man zwar nah genug war, um sich einen Gruß zuzurufen, aber weit genug entfernt, um seine Privatsphäre zu haben. Wir haben Petra nie erlaubt, zu den Clarks zu gehen, wenn Griff zwischen seinen Einsätzen an der Pipeline in Alaska zu Hause war. Natürlich haben wir ihr nie gesagt, dass Griff der Grund dafür war, dass sie manchmal nicht hinüberdurfte; vielmehr erzählten wir ihr, dass Calli so wenig Zeit mit ihrem Vater verbringen konnte, dass wir ihre Familienzeit nicht stören wollten. Petra hat das immer ohne Murren akzeptiert, und ich glaube nicht, dass sie von Griffs Krankheit weiß. Calli spricht ganz sicher nie davon.
Auf der anderen Seite der Timber Ridge stehen weitere Bäume; nicht der Wald, der hinter unseren Häusern liegt, sondern eine Gruppe hoher Bäume, die uns vom Rest von Willow Creek trennt. Viele Kilometer die Straße hinunter sind weitere Häuser auf ähnliche Art angeordnet, hier und da ein paar Nachbarn, und Grundstücke, die in den Wald übergehen. Meine Schritte knirschen auf dem Gras, das durch mangelnden Regen und die Hitze der Sonne ganz gelb geworden ist. Aus der Ferne sehe ich
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