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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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merkwürdigsten Dinge. Zum Beispiel an ein Mädchen mit dunklen Haaren und funkelnden goldenen Augen. Als ich die Tür aufmachte, wusste ich sofort, dass Sie das waren.«
    Erinnerungen? An mich? Mein Puls raste.
    »Er meinte, er hätte Ihnen mal das Leben gerettet, als ein Kerl Sie in seine Wohnung verschleppt hatte.« Sie beugte sich vor. »Falls Sie sich jemals gefragt haben, ob Sie heil wieder aus dieser Wohnung herausgekommen wären: Der Mann wollte sich an Ihnen vergehen und Sie anschließend ersticken. Es wäre nicht das erste Mal gewesen.«
    Angst durchfuhr mich wie ein Blitz. »Reyes wusste, dass ich in Lebensgefahr schwebte?«, fragte ich, als ich endlich die Sprache wiederfand.
    »Ja. Ein anderes Mal glaubte er nur, Sie wären in Gefahr, sagte, Ihre Stiefmutter habe Sie vor Dutzenden von Leuten angeschrien. Und Sie hätten Angst gehabt und seien tief gekränkt gewesen. Starke Gefühle wie diese lösten seine Anfälle aus. Als er dort hinkam, war er dermaßen außer sich und machte sich so große Sorgen um Sie, dass er Ihre Stiefmutter, um ihr eine Lektion zu erteilen, in Stücke reißen wollte. Doch Sie flehten ihn leise an, ihr nichts zu tun.«
    Als ich antwortete, standen mir die Ereignisse jenes Tages deutlich vor Augen. »Ja, ich erinnere mich. Er war ungeheuer wütend.«
    »Später kam er dahinter, wie er Sie auch ohne Anfälle finden konnte. Er versetzte sich dazu einfach in eine Art Trance, nur um Sie beobachten zu können.« Der Gedanke an glücklichere Zeiten ließ sie lächeln. »Er nannte Sie Dutch.«
    Ich zitterte und seufzte schwer. Was sie mir nach und nach erzählte, brachte bloß neue Fragen und noch größeren Mangel an Klarheit.
    »Aber wenn Reyes mit der Zeit lernte, sich zu beherrschen, seine Macht zu lenken und zu nutzen, wieso … hielt er Ihren Vater dann nicht in Schach?«
    Sie zuckte die Achseln. »Weil er nicht daran glaubte.«
    Ich runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht.«
    »Für ihn geschah alles nur in seiner Fantasie. Nichts davon war damals für ihn wahr. Selbst Sie hielt er für eine Erfindung seiner Einbildungskraft, für das Mädchen seiner Träume. Aber ich wusste, dass alles wirklich geschah. Als wir älter wurden, begann ich Nachforschungen anzustellen. Alles, wovon er mir erzählte, hatte sich genauso zugetragen.«
    Die Klugheit, die in ihren Augen funkelte, strafte die unterwürfige, sanftmütige Frau von vorhin Lügen. Offenbar hatte sie gelernt, ihre wahre Natur und wozu sie fähig war, zu verbergen. Ich begann sie zu bewundern. In einem anderen Leben wäre ich gerne ihre Freundin gewesen. Unter anderen Umständen. Andererseits war nichts unmöglich.
    »Wissen Sie … wissen Sie, was er ist?«
    Die Frage überraschte sie nicht. »Nein. Absolut nicht«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Ich weiß bloß, dass er etwas Besonderes ist. Er ist nicht wie wir. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er ein Mensch ist.«
    Ich konnte ihr unmöglich widersprechen. »Was ist mit seinen Tattoos?«, wollte ich wissen. »Hat er Ihnen erzählt, was sie bedeuten?«
    »Nein.« Sie taute mit jeder Minute mehr auf. »Er meinte nur, er hätte sie immer schon gehabt. Solange er zurückdenken konnte.«
    »Ich weiß, dass sie etwas bedeuten – ich kann nur nicht mit Bestimmtheit sagen, was.« Als wollte ich verhindern, dass meine Gedanken sich überschlugen, legte ich eine Hand an meine Stirn.
    »Sind Sie wie er?«, fragte sie vollkommen sachlich.
    Ich holte tief Luft und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf sie. »Nein, ich bin eine Schnitterin.« Was stets schrecklich klang, wenn man es aussprach. Doch sie lächelte bloß. Ein breites, hübsches Lächeln. Was mich verblüffte.
    »Das hat er mir erzählt. Sie führen Seelen auf die andere Seite. Er meinte noch, Sie würden strahlen wie eine neu entstandene Galaxis und würden sich mehr darauf einbilden als ein reicher Schnösel, der mit dem Porsche seines Alten herumkurvt.«
    Ich musste lachen. »Na ja, ein bisschen eingebildet ist er aber auch.«
    Sie kicherte und faltete das Geschirrtuch im Schoß. »Ich schätze, das war immer sein Antrieb. Wenn er nicht so stark gewesen wäre, hätte er sich bestimmt nicht so über Wasser halten können.«
    Die ganze Geschichte schmerzte mich ungeheuer. Ich wollte, dass es ihm gut ging. Ich wollte, dass alles, was ihm an Schlechtem widerfahren war, getilgt wurde. Aber wie, wenn er nicht aufwachte? »Können Sie nicht doch etwas unternehmen?«, fragte ich verzweifelt.
    Ihre Finger strichen die Falten

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