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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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sich, ob uns niemand belauschte.
    »Bingo«, triumphierte ich und schlenderte zu dem Überwachungswagen. Als Garrett mir folgte, schimpfte ich weiter: »Als würde Benny Price nichts ahnen, wenn plötzlich irgendein billiges Flittchen auftaucht und ihn dazu bringen will, einen vierfachen Mord zu gestehen. Hm, Superidee, und wenn ich heute ein kleines bisschen mehr aufgelegt wäre, mich umbringen zu lassen, hätten wir’s vielleicht auf die Art angehen können. Sehen Sie sich mal um.« Ich wartete, bis Garrett die zwei Frauen am anderen Ende der Straße bemerkte, ohne Frage Stripperinnen, die gerade lässig in den Club schlenderten. »Von der Sorte kann er zehn an jedem Finger haben. Eine wie mich«, sagte ich und wies auf mein geschäftsmäßiges Outfit, »allerdings nicht.«
    Wir gingen zu dem Lieferwagen, der einen halben Block vom Club entfernt parkte, und klopften an.
    Ich wandte mich Garrett zu und versetzte ihm in dem Moment, wo Onkel Bob die Hintertüren aufdrückte, einen Rippenstoß. »Ich hab einen Abschluss in Soziologie. Schon vergessen?«
    Er zuckte die Achseln und stimmte mir dann halbherzig zu, als er sah, wie Onkel Bob mir in den Wagen helfen musste. Kostüm und Pfennigabsätze. Vermutlich nicht die besten Klamotten für eine Überwachungsaktion. Ich war ein bisschen besorgt, Garrett könnte mich noch mal anschieben wollen und mir an den Hintern grapschen. Als er es nicht tat, war ich allerdings ein wenig enttäuscht. Irgendwie musste ein Mädchen ja auf seine Kosten kommen.
    Der Lieferwagen ging in die Knie, als Garrett hinter mir reinkletterte.
    »Wir wissen noch immer nichts Neues über Pater Federico«, sagte ich zu Onkel Bob. »Keine Ahnung, was wir machen, wenn die ihn nicht finden.«
    »Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf«, meinte Ubie. »Jetzt verkabeln wir dich erst mal.« Damit hob er ein winziges Mikro aus einer gepolsterten Schachtel. »Was Kleineres konnten wir nicht auftreiben.«
    »Bist du noch bei Trost?«, fragte ich entsetzt. »Verkabeln? Der Plan sieht vor, dass Angel die schicke, sündhaft teure Kamera in Betrieb nimmt, die Price hinter seinem Schreibtisch installiert hat. Wir filmen ihn damit, ohne dass er es mitkriegt. Und was noch wichtiger ist, ich komme heil aus der Nummer raus.«
    »Stimmt, aber wir müssen dich irgendwie überwachen«, widersprach er. »Wie sollen wir sonst mitkriegen, wenn du in Schwierigkeiten gerätst?«
    »Wenn ich in Schwierigkeiten gerate, lasse ich dir eine Nachricht zukommen.« Ich sah mich nach Angel um, der gerade eingestiegen war. Unser Plan versetzte ihn in Hochstimmung, das war nicht zu übersehen. Und er wusste genau, was er zu tun hatte. »Glaubst du im Ernst, Price würde mich nicht von seinen Leuten filzen lassen, sobald er weiß, warum ich zu ihm gekommen bin?« Ich beugte mich zu Onkel Bob vor. »Dass ich die Toten sehen kann, heißt noch lange nicht, dass ich selbst als Tote rumlaufen will.«
    Zwanzig Minuten später kam ich aus einem mit dezenter Musik beschallten Raum voll halb nackter Frauen und betrat das überraschend stille Arbeitszimmer von Benny Price, Geschäftsmann, zweifacher Vater und Mörder.
    »Sie ist nicht verkabelt, Boss«, meldete einer seiner Rausschmeißer, ein großer, muskulöser Blondschopf, dem die Stripperinnen mit ihren Wimpern ein Liedchen vorklimperten. Der Mann war mit mir in einen halbdunklen Korridor gegangen, der zu Prices Büro führte, und hatte mich gefilzt, was mich empörte und mir zugleich einen ziemlich unangemessenen Kick gab.
    Benny Price, der hinter einem massiven Teakholzschreibtisch thronte, erwies sich als wesentlich eindrucksvoller, als ich aufgrund der Überwachungsfotos geglaubt hatte. Allerdings hatte er sich dafür nicht in Pose werfen können, weil er auf die Aufnahmen nicht vorbereitet gewesen war. Er hatte kurze, schwarze Haare und einen sauber gestutzten Oberlippen- und Kinnbart. Was den Eindruck jedoch komplett versaute, waren die Krawatte und das Einstecktuch. Die magentarote Krawatte trug er zu einem adretten schwarzen Hemd und einer Nadelstreifenweste. Während das aus der Weste lugende Einstecktuch beträchtlich ins Violette spielte. Das war’s. Damit war sein Schicksal besiegelt.
    »Sie wollten mich sprechen, Ms – ?«
    »Mrs … Magenta, Violet Magenta«, sagte ich, ohne eine Miene zu verziehen.
    Der Leibwächter trat vor und legte die Videokamera, die er in meiner Handtasche gefunden hatte, auf den Schreibtisch. »Mir hat sie gesagt, sie heißt Lois

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