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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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zurück, ohne mich anzuschauen.
    Wieso eigentlich? Ich hob eine Hand und rieb mir den Hals. »Er hat mir das Genick gebrochen.«
    »Er hat es versucht.«
    »Nach meinem Gefühl ziemlich erfolgreich.«
    Endlich wandte Reyes sich mir zu. Die Macht seines Blickes benahm mir den Atem. »Du bist anders als andere Menschen, Dutch. So einfach geht das nicht.«
    Und du bist anders als alle, die mir jemals begegnet sind . Wir blickten einander lange an, während ich vergeblich versuchte, Luft in meine Lungen zu pumpen. Dann unterbrach uns eine Männerstimme.
    »Wer ist da?«
    Ich rappelte mich halbwegs auf, halb sitzend, halb schwankend, drehte mich um und entdeckte in einem Winkel der Kammer einen Gefesselten mit verbundenen Augen. Er hatte einen graumelierten Bart und dichtes, dunkles Haar. Und er trug den Kragen eines katholischen Priesters.
    »Pater Federico?«, fragte ich.
    Er erstarrte, dann nickte er.
    Treffer !
    Also lebte er noch. Genau wie ich. Der Tag wurde immer besser. Bis ich die Mündung einer Pistole an der Schläfe spürte.
    Noch ehe ich mich Price zuwenden konnte, hörte ich eine Klinge durch die Luft sausen. Die Pistole fiel harmlos zu Boden, und Price brach mit einem schrillen Schmerzensschrei zusammen.
    Tja, Mist, Dad würde mich umbringen.
    Ich brachte mich vor Price in Sicherheit, sprang noch mal hin, um mir die Pistole zu schnappen, und brachte mich abermals vor ihm in Sicherheit. Er wand sich allerdings vor Schmerzen, hielt sich das Handgelenk und schaukelte auf den Knien vor und zurück. Ich sah auf, doch Reyes war nur mehr dunkler Rauch, der vollends verschwand, bevor ich ein Wort sagen konnte. Ich hätte schwören können, dass er in dem Moment ein breites Grinsen aufgesetzt hatte.
    »Was … was haben Sie mir angetan?«
    Gute Frage. Was hatte Reyes getan? Wie immer gab es keinen Tropfen Blut.
    Da tauchte Sussman auf, sah nach Price, nickte mir anerkennend zu und verschwand wieder.
    »Ich kann meine Finger nicht bewegen«, flennte Price. Ziemlich grotesk. Offenbar hatte Reyes ihm die Sehnen im Handgelenk durchtrennt oder so was. Cool.
    Dennoch zielte ich, während ich zu Pater Federico lief, weiter auf seinen Kopf. Gerade als ich mich daranmachte, seine Fesseln zu lösen, stürmte Angel in die Kammer, gefolgt von einem arg ramponierten Onkel Bob, sodass ich mich fragen musste, wie Angel ihn hierher geführt hatte.
    Nachdem zwei Streifenbeamte Price Handschellen angelegt hatten, ging Onkel Bob neben mir in die Knie. »Charley«, begann er mit Sorgenfalten im Gesicht. Dann strich er mit dem Daumen über meinen Mund. Vermutlich klebte Blut, wo Price hingelangt hatte. »Geht’s dir gut?«
    »Machst du Witze?«, fragte ich, während ich mich mit Pater Federicos Augenbinde abmühte. »Ich bin völlig am Ende.«
    Dann kam dieser sonderbare Moment, als würden einem die Augen für das Wesentliche geöffnet. Onkel Bob nahm mir die Waffe ab, half mir mit der Augenbinde des Paters, zog sie ihm endlich vom Kopf – und dann traf mich ein so dankbarer, erleichterter Blick, dass ich schier überwältigt war. Onkel Bob sah mich an, mit dermaßen sanfter, besorgter Miene, dass ich ihm in die Arme stürzte und so lange dort verweilte, wie ich mich traute. Seine Umarmung war himmlisch, ganz ohne Engelschöre.
    Vermutlich lag das an der Erleichterung. Noch am Leben zu sein. Pater Federico gefunden zu haben. Price erledigt zu haben. Während ich die Wärme in Onkel Bobs Armen genoss, kämpfte ich gegen die Tränen an, die mich jeden Augenblick zu überwältigen drohten. Aber für Tränen hatte ich keine Zeit. Manchmal konnte ich mich echt anstellen.
    Dann spürte ich eine Hand auf der Schulter und wusste sofort, dass es Garretts Hand war.
    »Darf ich mir jetzt die Stripperinnen angucken gehen?«
    Ich spähte über Ubies Schulter und erblickte einen grinsenden Angel. Am liebsten hätte ich ihn auch umarmt, aber es sähe zu komisch aus, wenn ich in aller Öffentlichkeit einen Unsichtbaren umarmte.
    »Er hat an meiner Krawatte gezupft«, berichtete Onkel Bob, als ich von ihm wissen wollte, wie er uns gefunden hatte.
    »Angel hat an deiner Krawatte gezupft?«
    »Und mich direkt zu dir geführt.«
    Wir saßen auf dem Revier im Konferenzraum und sahen uns die Aufnahme mit Benny Prices Geständnis an. Es war schon lachhaft spät, und wir hatten das Video schon siebentausendmal durchlaufen lassen. Ich nahm an, dass Garrett nur wegen der Frauen darauf zusah. Die prima zurechtzukommen schienen.
    »Ich muss schon sagen,

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