Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
Vom Netzwerk:
Sie sagt, stimmt.«
    Es ging mir so sehr gegen den Strich, ihm mehr Hoffnung zu machen, als ich selbst hatte, dass es mir unangenehm den Rücken hinaufkroch und ich die Schultern einzog. Es war nicht schwer, an meine Fähigkeiten zu glauben, wenn es zweckdienlich war. Ich wusste nur nicht, was meine Gabe in diesem besonderen Fall bringen würde. Vielleicht brachte Mr Weir ja bereits die Hoffnung weiter. Denn mehr hatte ich ihm nicht zu bieten.
    »Ja, Mr Weir, was man über mich sagt, stimmt.« Ich wartete, bis er das verdaut hatte, bis sich sein leicht geschockter Gesichtsausdruck normalisierte, dann sagte ich: »Bevor Sie ins Gefängnis kommen, werden Sie zur Beurteilung ins Durchgangs- und Diagnosezentrum in Los Lunas überführt. Wenn Sie wollen, bequatsche ich die Leute dort, damit ich Sie dort besuchen kann, um Sie auf dem Laufenden zu halten.«
    Endlich ein widerstrebendes Lächeln. »Das würde mir gefallen.«
    Aus dem Mundwinkel wandte ich mich an Barber. »Haben Sie noch Fragen?«
    Doch er schüttelte nur nachdenklich den Kopf.
    »Also gut«, sagte ich zu Weir, »dann bis bald.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, wollte ich meinen Notizblock und den Kugelschreiber einstecken, hatte aber eine plötzliche Eingebung oder so was in der Art. Ich drehte mich um und klopfte an die Scheibe, um Mr Weir auf mich aufmerksam zu machen.
    Der Wärter ließ ihn umkehren und noch mal den Hörer abnehmen.
    »Wie alt ist er?«, fragte ich, den Hörer zwischen Hals und Schulter geklemmt, während ich in meinem Notizblock blätterte und auf den Kugelschreiber drückte.
    »Verzeihung?«
    »Ihr Neffe? Wie alt ist Ihr Neffe?«
    »Oh, fünfzehn, zumindest war er das. Ich glaube, inzwischen ist er sechzehn.«
    »Und er wurde noch nicht gefunden?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Was – ?«
    »Und wie alt war der andere Junge? Der in Ihrem Hinterhof?«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen«, meinte Barber.
    »Er war ebenfalls fünfzehn. Glauben Sie, es gibt da einen Zusammenhang?«
    Ich zwinkerte Barber zu, dann neigte ich mich schon etwas zuversichtlicher zu Mr Weir hin. »Es muss einen geben, und ich werde alles tun, um den aufzudecken.«
    Ich wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, wurde aber das Gefühl nicht los, dass diese beiden Jungs in denselben Kreisen verkehrt hatten. Zwei Jungs mit vergleichbarem Background, einer vermisst, einer tot? Klang nach Beuteschema und Raubtier.
    Obwohl ich Barbers Akten brauchte, wollte ich mich nicht mit seiner Kanzleiassistentin herumschlagen. Wenn sie anderen Assistentinnen glich, die ich kannte, hatte sie im kleinen Finger kaum weniger Macht als der Herrgott selbst und würde es nicht freundlich aufnehmen, wenn jemand die Nase in ihre Angelegenheiten steckte. Da wäre es leichter einzubrechen. Doch damit müsste ich warten, bis es dunkel war.
    In der Zwischenzeit trug Onkel Bob alles zusammen, was das APD über den Fall hatte, während Barber sich auf den Weg zum Haus von Mr Weirs Schwester machte, um zu sehen, ob der verschwundene Neffe Teddy doch wieder aufgetaucht war. Ich hatte beschlossen, Barber erst mal die Lage peilen zu lassen, bevor ich mit ihr redete, und in der Zwischenzeit auf einen Sprung in mein Büro zurückzukehren und so viel wie möglich online in Erfahrung zu bringen. Auf dem Weg aus dem Gefängnis klappte ich mein Handy auf und rief Cookie an.
    »Hey, Boss«, begrüßte sie mich. »Planst du einen Ausbruch?«
    »Nee. Ob du’s glaubst oder nicht, die lassen mich hier so wieder raus.«
    »Komische Leute. Was denken die sich?«
    »Wahrscheinlich, dass sie sich den ganzen Ärger mit mir nicht aufhalsen wollen.«
    Sie kicherte. »Du hast drei Nachrichten, aber nichts allzu Dringendes. Mrs George schwört noch immer, dass ihr Mann sie betrügt. Sie will sich heute Nachmittag mit dir treffen.«
    »Nein.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt, bloß nicht ganz so deutlich«, antwortete sie neckisch. »Alles andere kann warten. Also, was liegt an?«
    »Ich bin froh, dass du fragst«, sagte ich und marschierte durch die Glastür. Ich sah mich kurz nach Billy um, aber der hatte wohl etwas Besseres zu tun. »Die Anwälte hatten beim Mittagessen interessante Neuigkeiten.«
    »Ja? Wie interessant?«
    »Ziemlich.«
    »Klingt vielversprechend.«
    »Kannst du mal im Gefängnisregister nach dem Namen Reyes suchen?«
    » Gefängnisregister ?«
    Ich zuckte zusammen. Aus ihrem Mund hörte sich das so … kriminell an. »Ja, lange Geschichte.«
    »Tja, es gibt ungefähr zweihundert Typen im Knast

Weitere Kostenlose Bücher