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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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einzuziehen. Damals habe ich ihn zum letzten Mal gesehen. Zwei Wochen später wurde ich verhaftet. Dass er vermisst wurde, habe ich erst nach der Verhaftung erfahren.«
    »Welches Motiv hat die Anklage Ihnen unterstellt?«, erkundigte ich mich.
    Er zog ein angewidertes Gesicht. »Drogen.«
    »Ah«, sagte ich wissend. »Das Allerweltsmotiv.«
    »Fragen Sie ihn nach seiner Schwester.«
    Ich drehte mich um. Barber stand hinter mir mit verschränkten Armen und nachdenklich gesenktem Kopf.
    »Ich muss irgendwas übersehen haben.«
    »Können Sie mir mehr über Ihre Schwester sagen?«, bat ich Mr Weir, der sich anstrengte, an mir vorbeizuschauen, um herauszufinden, wonach ich mich umgedreht hatte.
    Kurz darauf sagte er: »Sie ist vielleicht nicht die beste Mutter, aber es gibt schlimmere. Sie hatte hier und da ein paar Probleme. Aufgrund von Drogen. Und sie nahm nicht bloß Haschisch. Ladendiebstahl. Das Übliche halt.«
    Das Übliche. Interessanter Standpunkt.
    »Und in letzter Zeit?«, wollte Barber wissen. Ich gab die Frage weiter.
    »Ich habe sie seit einem Jahr nicht gesehen. Keine Ahnung, wie’s ihr jetzt geht.«
    Ich fragte mich, ob man sie jemals wegen des abgängigen Jungen vernommen hatte. »Was ist mit – ?«
    »Könnte sie in irgendwas Ernsteres verwickelt sein?«
    Ich warf Barber einen ärgerlichen Blick zu, weil er mich unterbrochen hatte – Rechtsanwälte! – , und reichte seine Frage an Mr Weir weiter. Barber entging mein Blick. Mr Weir nicht.
    »Bei Janie«, antwortete er ein wenig anzüglich, »ist alles möglich.«
    »Würden Sie sagen – ?«
    »Ich meine, könnte sie jemandem etwas schulden? Jemandem, der zu einer Entführung fähig – ?«
    »Das reicht jetzt«, zischte ich durch die Zähne. »Hier stelle ich die Fragen und sonst niemand.« Ich machte es wie ein Bauchredner, so als könnte Mr Weir mich nicht hören, nur weil ich die Lippen nicht bewegte.
    Barber sah mich betroffen an. »Tut mir leid«, sagte er dann. »Ich werde bloß das Gefühl nicht los, dass ich etwas übersehen habe. Etwas, das die ganze Zeit direkt vor meiner Nase lag.«
    Super, jetzt fühlte ich mich schuldig. »Nein, mir tut’s leid«, sagte ich zerknirscht, während ich, um bloß nicht die Lippen zu bewegen, weiter blöde grinste. »Ich hätte Sie nicht anschnauzen dürfen.«
    »Nein, nein, Sie haben ja recht. Mein Fehler.«
    Ich wandte mich wieder Mr Weir zu. »Sorry. Ich höre Stimmen.«
    Seine Miene änderte sich, aber nicht so, wie ich es erwartet hatte. Er wirkte mit einem Mal wieder … hoffnungsvoll. »Können Sie wirklich, was man sich über Sie erzählt?«
    Da ich mir nicht sicher war, worüber er sprach – wer man war und was man sich über mich erzählte – , wölbte ich fragend die Augenbrauen. » Man … ?«
    Er beugte sich vor, als könnte ich ihn dadurch besser hören. »Ich habe die Gefängniswärter reden hören. Sie waren überrascht, dass Sie mich besuchen wollten.«
    »Wieso?«, fragte ich, meinerseits überrascht.
    »Sie meinten, Sie klären Verbrechen auf, die sonst niemand aufklären kann. Dass Sie sogar einen jahrzehntealten Fall gelöst haben.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ja, ein Mal, da hatte ich Glück.«
    Da hatte mich eine Frau aufgesucht, die bereits in den Fünfzigern ermordet worden war. Ich hatte Onkel Bob überredet, mir zu helfen, und gemeinsam konnten wir den Fall abschließen. Ohne ihn hätte ich das nie geschafft. Oder ohne die ganzen neuen technischen Möglichkeiten der Polizei. Natürlich hatte es nicht geschadet, dass die Frau ihren Mörder gut gekannt und genau gewusst hatte, wo die Mordwaffe zu finden sein würde. Die arme Frau hatte einen echt fiesen Stiefsohn gehabt.
    »Das haben sie aber nicht gesagt«, fuhr Mr Weir fort. »Sie sagten, Sie hätten Dinge gewusst, die sonst niemand wissen konnte.«
    Oh. »Äh, wer hat das gesagt?«
    »Einer unserer Wärter ist mit einer Polizistin verheiratet.«
    »Na, das erklärt alles. Polizisten denken nicht im Ernst – «
    »Mir ist egal, was Polizisten denken, Ms Davidson. Ich will nur wissen, ob Sie können, was sie behaupten.«
    Unwillkürlich seufzte ich. »Ich möchte Ihnen keine falschen Hoffnungen machen.«
    »Ihre bloße Anwesenheit macht mir Hoffnungen. Tut mir leid, aber so ist es nun mal.«
    »Mir tut es auch leid, Mr Weir. Die Chancen, dass am Ende irgendwas dabei herauskommt – «
    »Stehen besser als heute Morgen.«
    Ich gab es auf. »Wenn Sie es so sehen wollen, kann ich Sie nicht daran hindern.«
    »Aber was man über

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