Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
Vom Netzwerk:
verprügelt, bedrängt oder durch ein Oberlicht befördert werden, dann würde ich Amok laufen. Und er wäre Opfer Nummer eins.
    Nachdem er eine volle Minute vor mir gestanden hatte, zischte er ein leises »Fick dich!« und marschierte zur Tür hinaus.
    Okay. So aufschlussreich das war, hatte ich doch eine Verabredung mit Onkel Bob. Und mit dem Schicksal.
    Nachdem ich Reyes’ Akte in meine Schultertasche gestopft hatte, schloss ich ab und machte mich auf den Weg ins Büro. Strawberry Shortcake heftete sich an meine Fersen, und mir wurde schlagartig klar, dass ihre Initialen SS lauteten. Das passte. Aber mal im Ernst, konnte dieser Tag noch schlimmer werden?
    »Er will mich nicht, wie?«, fragte sie, während sie mit ihren Ärmchen schlenkerte. Ich verbarrikadierte hastig mein Herz.
    »Nee«, antwortete ich und sah nach, ob ich irgendwelche Nachrichten auf dem Handy hatte. »Und ich auch nicht.«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf und stolzierte von dannen. Das war wesentlich einfacher, als ich gedacht hätte. Sobald ich mehr Zeit hatte, würde ich sie mir dauerhaft vom Hals schaffen. Doch jetzt musste ich Leute treffen und Verabredungen einhalten.
    Dad war noch nicht da, also nahm ich die Außentreppe, allerdings langsam, wegen der Schmerzen. Die Sonne schien hell, wodurch der Tag täuschend warm wirkte. Auf meiner langen, beschwerlichen Reise in den ersten Stock ging ich durch, was ich alles vorhatte. Nummer eins: Yucca High, wo Ubie mit seiner Polizeimarke jede erdenkliche Zusammenarbeit erwirken konnte. Ich brauchte die Zeugnisse und Kurslisten. Bestimmt würde sich irgendwer an Reyes erinnern. Wie hätte man ihn dort vergessen können? Dann würde ich die Listen abgleichen und feststellen, wer mehr als einen Kurs mit ihm besucht hatte. Je häufiger der Kontakt, desto besser würde man sich an ihn erinnern. Und an seine Schwester.
    Mit einer knappen Drehung des Handgelenks warf ich Mantel und Tasche auf einen Stuhl, schaltete die Heizung ein und ging zur Kaffeemaschine, um mich für den Morgen zu rüsten. In dem Moment tat sich die Erde unter mir auf. Lag es am Karma? Fiel meine Gleichgültigkeit gegenüber Taft auf mich zurück und kniff mich in den ach so knackigen Hintern? Ich sah hin, sah noch mal hin, suchte, betete und stand am Ende doch ohne die geringste Menge Kaffeepulver da.
    Wie war das möglich? Wie konnte das Universum so grausam sein?
    Die Hoffnung kehrte zurück, als es an der Tür klopfte. An der Innentür zu meinem Büro, die mein Vater immer benutzte. Er würde Kaffee haben. Wenn er wusste, was gut für ihn war.
    Ich machte die Tür weit auf, sah aber bloß einen angespannten Garrett Swopes. Ich ließ ausführlich Luft ab und sah ihn mürrisch an. »Was wollen Sie?«
    Er schaute milder. »Ich hab Kaffee dabei.«
    Ich versuchte, nicht zu sabbern, als ich die Tassen in seiner Hand sah, und fragte mich, ob die Götter mit mir spielten.
    Na, wenn schon, dachte ich, pappte mir ein breites Grinsen ins Gesicht und fing noch mal von vorne an: »Oh, hey, Garrett. Was liegt an?« Das musste reichen. Ich schnappte mir meine Tasse und machte mich auf den Rückweg in die zweifelhafte Gemütlichkeit meiner Kunstledersessel und mit falscher Holzmaserung protzenden Büromöbel. »Was wollen Sie denn?«, erkundigte ich mich über die Schulter.
    »Bloß reden.«
    »Ich hab zu tun.«
    »So sehen Sie aber nicht aus. Was tun Sie denn?«
    »Was immer mir die Stimmen in meinem Kopf einflüstern.«
    »Gönnen Sie mir trotzdem eine Minute?«
    Als würde jetzt die verzögerte Reaktion auf Tafts Ausbruch erfolgen, kam in mir Ärger hoch. Noch jemand, der grundlos sauer auf mich war. Was mich außerdem wurmte, waren die feindseligen, misstrauischen Blicke gestern auf dem Polizeirevier. Allerdings standen Männer auf meiner Prioritätenliste momentan insgesamt ziemlich weit unten. Garrett konnte mich mal gern haben.
    »Ich habe nicht allzu viel Lust, Ihnen irgendwas zu gönnen, Swopes, nicht mal eine Minute.«
    »Wie haben Sie das gemacht? Gestern auf dem Revier. Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Oh, bitte, als würden Sie mir glauben, wenn ich es Ihnen sagte.«
    »Schauen Sie«, fuhr er fort und schritt näher, »Sie müssen doch zugeben, dass das alles nicht so einfach zu verdauen ist. Dabei gebe ich mir echt Mühe.«
    Ich sprang auf, plötzlich stocksauer auf die ganze Welt, und baute mich vor Garrett auf. »Wissen Sie, was ich satt habe?«
    Er dachte kurz darüber nach. »Unansehnliche Orangenhaut?«
    »Typen wie diese

Weitere Kostenlose Bücher