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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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zweiten Keller, aber ich habe sie nie geöffnet.«
    »Seit wann wohnen Sie hier?«, wollte Holmes wissen.
    »Seit zehn Jahren.«
    »Verstehe«, sprach der »Meisterdetektiv« mit breitem Grinsen, und dann noch ein zweites Mal: »Verstehe!«, als wollte er aller Welt verkünden, dass er der Lösung des Rätsels nunmehr ein Stück näher sei.
    »Und gibt es hier in der Nähe eine Strecke der Untergrundbahn?«
    Pater Michael verneinte. »Dessen hat sich unser Architekt vergewissert, ehe die Bauarbeiten begannen. Unser Fundament darf keinen Erschütterungen ausgesetzt werden.«
    Gallagher hätte am liebsten einen Freudentanz aufgeführt, als er Holmes’ enttäuschtes Gesicht sah, doch sein Glück war von kurzer Dauer. Bereits im nächsten Augenblick stürzte sich Holmes förmlich auf ihn. »Ich möchte den Direktor der Stadtwerke sprechen und die Pläne des gesamten Londoner Kanalisationssystems sehen!« Gallagher kam es vor, als hätte er es mit einem Geisteskranken zu tun, der sich in etwas verbissen hat und wild entschlossen ist, sein Ziel zu verfolgen, komme was wolle.
    Mr. Bert Small, der Direktor der Londoner Stadtwerke, empfing Holmes, Watson und Gallagher in seinem Büro in der Canon Row, Ecke Parliament Street, vis-à-vis vom Westminster-Palast. Nachdem er die Pläne gesichtet hatte, lehnte sich Holmes resigniert zurück und sagte: »Offenbar gibt es innerhalb des Kanalisationssystems keine direkte Verbindung zwischen dem Soho Square und der Gayfere Street, zumindest keine, die man innerhalb kurzer Zeit passieren könnte. Und weder bei Pater Michael noch bei Glassford in der Nähe verläuft eine Strecke der Untergrundbahn.
    In diesem Augenblick kam Bert Small dem »Meisterdetektiv« zur Hilfe, was wieder einmal beweist, dass er seine Erfolge nicht nur einem scharfen Verstand, sondern auch einer großen Portion Glück zu verdanken hat.
    »Möglicherweise haben Sie sich die falschen Pläne angeschaut, Mr. Holmes«, bemerkte er. »Unter den Straßen Londons verlaufen nicht nur die Kanalisation und die Untergrundbahn.«
    Holmes zog verwundert die Brauen hoch. »Es verlaufen noch andere Schächte unter Westminster?«
    Mr. Small erhob sich mit einem überlegenen Lächeln, griff nach seinem Schlüsselbund. »Ich werde sie Ihnen zeigen.« und drängte zum Aufbruch. Innerhalb weniger Minuten hatte er uns zur Westminster Bridge geführt. Ein Mann der Tat, wie Gallagher ironisch bemerkte. Von der Brücke stiegen wir die Treppe hinab zum Victoria Embankment. Wir standen vor dem Denkmal der Königin Bodicea, die einen Streitwagen lenkt, in dem ihre beiden Töchter sitzen.
Im Sockel befand sich eine niedrige Eisentür. Small schloss sie auf und bedeutete uns, ihm zu folgen.
    Über eine eiserne Wendeltreppe gelangten wir in den Schacht. Mit stolzgeschwellter Brust erklärte Mr. Small, dass sich der Schacht unmittelbar oberhalb des Abwasserkanals befand, der unterhalb des Wasserspiegels der Themse verlief. Der Schacht war aus roten Ziegeln gebaut, die Bögen waren eher oval als kreisrund; die Höhe betrug etwa sechs Fuß. Durch diesen Tunnel, erklärte Mr. Small, verliefen gußeiserne Gas- und Wasserleitungen. Er hielt die Laterne hoch, um das dunkle, unheimliche Gewölbe auszuleuchten. Gallagher sah, wie Wasser aus der Themse durchs Gemäuer sickerte, die Wände hinabrann und einen fauligen Geruch verströmte. Holmes begann mit sichtlichem Wohlgefallen zu schnuppern.
    »Diese Schächte verlaufen parallel zum Fluss bis zur Bank of England, Mr. Holmes«, erläuterte Small. »Sie wurden vor fünfzehn Jahren von Lord Bazalgette gebaut, der, wie Sie vermutlich wissen, meine Herrn, vor einigen Monaten verstarb. Dieses Tunnelsystem zählt zu seinen größten Beiträgen …«
    Holmes jedoch schien sich nicht für Smalls Nachruf auf den Bauingenieur zu interessieren. »Gibt es noch andere solche Schächte?«, fragte er.
    Ein wenig konsterniert, dass ihm das Wort abgeschnitten worden war, erwiderte Mr. Small: »Die Gesamtlänge der Schächte, die unterhalb der Stadt verlaufen, beträgt elfeinhalb Meilen.«
    »Und existiert eine direkte Verbindung zwischen dem Soho Square und der Gayfere Street?«
    »Nein. Vom Soho Square gesehen ist der nächste Zugang in der Shaftsbury Avenue. Von dort aus käme man bis hierher, zum Victoria Embankment. An dieser Stelle müsste man den Schacht verlassen und auf normalem Weg zur Gayfere Street gehen.«
    »Das bringt mich nicht weiter«, sagte Holmes gereizt. »Lassen Sie uns zurück nach oben

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