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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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beabsichtigten, den Residenten auszurauben. Deshalb hatte Jayram Sir Chetwynd vorgeschlagen, als Gast bei der Dinnerparty anwesend zu sein, für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes geschah. Er hielt es sogar für denkbar, dass sich der potenzielle Dieb unter den Gästen befand, eine Möglichkeit, die Sir Chetwynd wiederum entschieden von der Hand wies.
    Die Nachricht, dass der Resident im Besitz des sagenhaften Rubins war, den man das Auge Shivas nannte, hatte in der Stadt großes Aufsehen erregt. Nur heute sollte der Rubin in Sir Chetwynds Haus bleiben, schon am nächsten Morgen würde er auf der »Ca ledonia « die Reise nach London antreten. Der Resident tat sich ein wenig schwer damit, den berühmten Stein, der ihm nur so kurz gehörte, mit seinen Gästen zu teilen. Doch nun räusperte er sich und verkündete, wenn auch etwas zögerlich: »Meine Herren, Sie haben Recht. Ich habe Sie lange genug auf die Folter gespannt. Schließlich habe ich Sie nicht nur eingeladen, um Ihre werte Gesellschaft zu genießen, sondern auch, um Ihnen das berühmte Auge Shivas zu zeigen, bevor es morgen auf den Weg nach London geht.«
    Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf den Gastgeber.
    Lord Chetwynd Miller nickte Tompkins zu, der wiederum in die Hände klatschte und so nach dem Wirtschafter, Devi Bhadra, rief. Dieser eilte herbei, verharrte auf der Schwelle und erwartete weitere Anweisungen.
    »Bring ihn jetzt herein, Devi«, befahl der Lieutenant.
    Devi Bhadra neigte ehrerbietig den Kopf und entschwand. Nur wenige Sekunden später kehrte er zurück. Auf einem reich verzierten Tablett trug er ein Kästchen aus indischem Rotgold mit winzigen Glasfenstern, durch die man den großen roten Edelstein sah, auf einem weißen Kissen ruhend.
    Es war still im Raum, als Devi Bhadra das Tablett auf dem Tisch vor Sir Chetwynd abstellte und sich lautlos entfernte.
    Sobald sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, beugten sich die Anwesenden fast wie auf Kommando über das Kästchen und bestaunten mit teils ehrfürchtigen, teils neidischen Seufzern den makellosen roten Edelstein.
    Pater Cassian, der am nächsten saß, stieß einen höchst unpriesterlichen Pfiff aus. »Unglaublich, Lord Miller, absolut unglaublich!«, bemerkte er.
    James Greggs Miene war wie immer unbewegt. Nur durch ein Blinzeln verriet er seine Gemütsregung. »Das ist also das berühmte Auge Shivas«, sagte er. »Ich möchte wetten, dass es eine lange Geschichte hat.«
    »Worauf Sie sich verlassen können, Gregg«, schnaubte Royston. »Für diesen kleinen Stein musste schon so manch einer sein Leben lassen.«
    »Es heißt, der Stein sei mit einem Fluch behaftet.«
    Es war der bengalische Inspektor, der gesprochen hatte. Er schmunzelte ein wenig, als sich die übrigen Anwesenden umdrehten, um ihn anzuschauen. Vor dem Eintreffen der Gäste hatte er sich mit dem Residenten geeinigt, man solle den Rubin so plazieren, dass alle ihn im Blick hatten, da es sich so am wirkungsvollsten verhindern ließ, dass sich jemand seiner bemächtigte.
    »Was soll das heißen, Mann?«, knurrte Sir Rupert Harvey. Es sollte sich im Laufe des Abends herausstellen, dass er zu jenen Menschen zählte, die den Umgang mit »Einheimischen« mieden, außer wenn es um geschäftliche Dinge ging. Er war es nicht gewohnt, Inder als ebenbürtig zu betrachten, und machte daraus keinen Hehl.
    Major Foran meldete sich zu Wort. »Der Inspektor« – hatte er Jayrams Dienstgrad stärker betont als unbedingt nötig? –, »der Inspektor hat völlig recht. Auf dem Rubin liegt in der Tat ein Fluch, nicht wahr, Chetwynd?«
    Sir Chetwynd zuckte die Achseln und lächelte. »Gibt es überhaupt einen berühmten Edelstein, liebe Freunde, der nicht mit einem Fluch behaftet ist, um den sich keine Mythen ranken?«
    Gregg griff nach seinem Glas und schnupperte genießerisch am Brandy, ehe er einen Schluck nahm. »Dazu gibt es bestimmt eine spannende Geschichte«, sagte er.
    »Dürfen wir sie hören, Sir?«, fragte Royston interessiert.
    Lord Millers Miene verriet, dass er sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als seinen Gästen die Geschichte des sagenumwobenen Rubins zu erzählen.
    »Ihnen allen ist bekannt«, begann er, »dass das Auge Shivas morgen als persönliches Geschenk des Fürsten Savaji Rao III. an Ihre Majestät seine Reise nach London antritt. Gestern wurde mir als Repräsentant Ihrer Majetät der Stein offiziell zu getreuen Händen übergeben. Ich habe Vorkehrungen getroffen, dass er morgen auf die

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