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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Mann mit hochrotem Kopf ins Büro. Seine Brust hob und senkte sich, als wäre er schnell gerannt.
    »Was soll das? Was fällt Euch ein, Euch derart ungebührlich zu betragen?«, herrschte Topcliff ihn an. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und unterzog den Neuankömmling einer eingehenden Betrachtung.
    Es handelte sich um einen schlaksigen Jüngling mit einem geckenhaften Habitus. Seine Kleider waren auffällig, aber ohne Geschmack gewählt. Offenbar, dachte Topcliff, ist er von bescheidener Herkunft, versucht aber erfolglos, wie ein Gentleman aufzutreten.
    »Ich komme vom Globe-Theater, meine Herren«, stieß der junge Mann atemlos hervor. »Man hat mich geschickt, Euch zu holen.«
    »Wer schickt Euch, und worum geht es?«
    Der Mann hielt kurz inne, um Atem zu schöpfen, ehe er antwortete. Offenbar war er völlig außer sich. »Richard Burbage, unser Prinzipal, schickt mich. Der Graf von Rousillon wurde ermordet aufgefunden. Herr Burbage lässt ausrichten, dass er Euch anfleht, zum Tatort zu kommen.«
    Topcliff erhob sich sofort von seinem Platz. »Ein Graf, sagt Ihr?«
    »Der Graf von Rousillon, Meister.«
    Topcliff wechselte besorgte Blicke mit seinem Assistenten. »Ein ausländischer Edelmann, in einem Londoner Theater ermordet! Das macht sich in der momentanen Lage nicht gut.« Er seufzte. »In dieser Stadt herrscht schon genügend Zwietracht. Die französische Gesandtschaft gegen uns aufzubringen, hätte uns gerade noch gefehlt.«
    Das Globe-Theater war etwa eine halbe Meile von der Bankside-Wache entfernt. Der Weg dorthin dauerte nicht lange. Vor dem Theater hatten sich Grüppchen gebildet. Die tragische Nachricht hatte sich schnell verbreitet und schien die Leute anzuziehen wie der Honigtopf die Bienen.
    An der Tür stand ein Mann mittleren Alters, der sie offenbar erwartete. Er blickte beunruhigt und sorgenvoll drein und rang verzweifelt die Hände. Die Geste wirkte so übertrieben, beinahe melodramatisch, dass Drew sich das Lachen verkneifen musste. Der Mann kam ihm vor wie ein Schauspieler, der den Verzweifelten gab.
    »Einen guten Tag, Herr«, grüßte Topcliff beschwingt.
    »Ein Jammertag, mein Herr«, entgegnete der andere. »Ich fürchte, dieser Tag hat nichts Gutes mehr in sich. Mein Name ist Burbage. Ich bin der Leiter dieser Schauspieltruppe.«
    »Euer Bote sagt, in Eurem Theater liegt ein Toter, ein ausländischer Edelmann. Das ist eine ernste Angelegenheit.«
    Burbage riss erstaunt die Augen auf. »Ein ausländischer Edelmann?«, wiederholte er ratlos.
    »Jawohl, Herr. Wie war noch mal der Name? Graf von Rousillon. Oder bin ich falsch informiert?«
    Meister Burbages traurige Miene wich einem angedeuteten Lächeln. »Er war kein ausländischer Edelmann«, sagte er.
    »Wie jetzt?« Topcliff klang verärgert. »Wollt Ihr einen Konstabler der Wache zum Besten halten? Hat es überhaupt keinen Mord gegeben?«
    »O doch, lieber Konstabler, einen Mord gab es schon. Der Tote ist jedoch kein Edelmann, sondern unser Meisterschauspieler, Bertrando Emillio. Er spielt in unserem derzeitigen Stück die Rolle des Grafen von Rousillon.«
    Topcliff grunzte verächtlich. »Ein Schauspieler!«, rief er, als wäre es unter seiner Würde, sich überhaupt mit dem Tod eines Schauspielers zu befassen. »Naja«, sagte er wegwerfend, »da wir schon einmal hier sind, können wir uns auch ebenso gut den Leichnam ansehen.«
    Burbage führte Topcliff und Drew hinter die Bühne, wo sich das Ensemble versammelt hatte. Einige saßen, andere standen; man unterhielt sich leise. Eine Frau schluchzte, eine zweite versuchte, sie zu trösten. Als der Konstabler mit seinem Assistenten eintrat, verstummten die Gespräche. Nach ihrem Aussehen zu urteilen, dachte Drew, gehören sie ausnahmslos zur Truppe. Sie trugen unterschiedliche Mienen zur Schau; während die einen neugierig oder aufgeregt wirkten, sahen die anderen bedrückt oder verängstigt aus.
    Burbage führte die beiden Männer durch einen dunklen Gang hinter der Bühne in eine kleine Kammer, bei der es sich um die Garderobe der Schauspieler zu handeln schien. Kostüme hingen auf Kleiderbügeln, und überall standen Körbe herum, gefüllt mit weiteren unsortierten Kleidungsstücken und diversen ungeordneten Gegenständen. Nur in einem Korb befand sich ein ordentlich gefalteter Kleiderstapel, obenauf ein Ledergurt und ein Geldbeutel.
    In der Mitte des Raums lag die Leiche eines jungen Mannes. Als er noch lebte, hat er sicher finster und schwermütig gewirkt, dachte

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