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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Bruders verließ, auf frischer Tat ertappt und wurde von ihm bewusstlos geschlagen. Das beweist doch, dass ich nichts mit der Sache zu tun habe.«
    Noch während sie sprach, begann der Brehon, das Zimmer sorgfältig zu inspizieren.
    »Was sucht Ihr?« fragte MacBeth neugierig.
    Cothromanach lächelte süffisant. »Den Schmuck, natürlich. Was sonst?«
    Lady Gruoch sah ihn ungläubig an. »Ihr habt den Schmuck nicht gefunden? Von ihm sprach ich, als ich sagte, Ihr hieltet den Beweis bereits in den Händen. Ich dachte, Ihr hättet ihn gefunden und wüsstet längst, dass er mir gehört. Aber …«
    Ohne sie zu beachten, begann nun auch MacBeth, den Raum zu durchsuchen.
    »Hier ist kein Schmuck, meine Liebe«, befand er.
    »Das verstehe ich nicht. Er hätte den Schmuck niemandem anvertraut. Folglich …« Sie starrte ihren Gatten aus angstvoll geweiteten Augen an.
    »Damit hätten wir ein weiteres Motiv, nicht wahr?«, fragte MacBeth den Brehon. »Der Täter ist also nicht nur ein Mörder, sondern auch ein Dieb.«
    »Es scheint so. Ihr dürft aber nicht vergessen, Mylord, dass der Attentäter, Dieb oder nicht, dem Prinzen vertraut war. Sonst hätte er ihn nicht in sein Schlafgemach gelassen und ihm, indem er ihm den Rücken zuwandte, Gelegenheit gegeben, ihn hinterrücks niederzustechen.«
    MacBeth senkte den Kopf und schien angestrengt nachzudenken. Dann lächelte er bitter und sagte: »Ich hätte da eine Idee. Garban!«
    Der Oberkämmerer trat vor.
    »Sind die Tore noch verschlossen und die Wachen auf ihren Posten?«
    »Nicht einmal eine Maus hätte unbemerkt das Schloss verlassen können, gnädiger Herr.«
    »Ausgezeichnet. Dann werden wir jetzt nach Lady Gruochs Schmuck suchen. Ich bezweifle, dass der Attentäter Gelegenheit hatte, sich seiner zu entledigen.«
    »Sehr wohl, Herr. Wo soll ich anfangen?«
    MacBeth blickte durch die offene Tür hinaus in den Gang. »Wir werden in Segans Zimmer beginnen, da es direkt gegenüber liegt. Geht voran, Garban. Du, meine Liebe, kehrst zurück in deine Gemächer, bis ich nach dir schicke.«
    MacBeth und Cothromanach folgten dem alten Oberkämmerer in das Schlafzimmer des Dieners. Als er über die Schwelle trat, schien Garban zu straucheln und stützte sich mit der Hand an der Mauer ab. Er unterdrückte einen Fluch und zeigte seinen Begleitern die Hand. An seinen Fingerspitzen klebte Blut. MacBeth forderte ihn auf, eine Kerze anzuzünden, und hielt sie an die Wand. Etwa auf Schulterhöhe befanden sich Blutspuren.
    Garban durchsuchte gründlich das Zimmer. Unter anderem schaute er auch unter das Bett. Nach einem kurzen Augenblick richtete sich der Oberkämmerer triumphierend auf, in der Hand einen kleinen Beutel aus Leder. MacBeth und Cothromanach sahen fasziniert zu, wie er den Inhalt auf dem Bett ausleerte. Die Juwelen glitzerten und funkelten im Kerzenschein.
    »Ist das der Schmuck, den Ihr Lady Gruoch geschenkt habt?«, fragte der Brehon.
    »In der Tat«, antwortete MacBeth zufrieden. »Garban, Ihr werdet jetzt den Kämmerer Segan holen, ihm aber nicht verraten, was wir entdeckt haben.«
    Garban lächelte grimmig. »Sehr wohl, gnädiger Herr.«
    Cothmanach sah MacBeth versonnen an. »Habt Ihr damit gerechnet, den Schmuck hier vorzufinden?«, wollte er wissen.
    »Ich habe es vermutet. Nachdem ich das Geständnis meiner Gemahlin hörte, begann ich zu begreifen, wie und aus welchen Beweggründen dieses Verbrechen verübt wurde.«
    »Erläutert mir bitte Eure Schlussfolgerungen, Mylord.«
    »Nichts leichter als das. Ich denke, es hat sich folgendermaßen abgespielt: Prinz Malcom sagt seinem Kämmerer, dass seine Schwester ihm den Schmuck überbringen wird. Segan beobachtet Lady Gruoch, wie sie das Schlafgemach seines Herrn betritt, in ihrer Hand den Beutel mit den Juwelen. Segan begeht die Tat nicht aus politischen Motiven, sondern aus Habgier. Er wartet, bis im Schloss Ruhe eingekehrt ist. Dann weckt er seinen Herrn, indem er an seine Tür klopft. Im Halbschlaf öffnet Malcom, sieht, dass es sich bei dem nächtlichen Besucher um seinen Kämmerer handelt und kehrt ihm vertrauensvoll den Rücken zu. Segan versetzt ihm zwei schnelle, tödliche Messerstiche in den Rücken, nimmt den Schmuck und versteckt ihn in seinem Schlafzimmer, wo wir ihn schließlich finden.«
    »Wie ist dann Segan zu seinen Verletzungen gekommen?«
    »Unschwer zu erraten. Er hatte sich bereits die Geschichte zurechtgelegt, wie ihm der Attentäter hinter der Tür auflauerte und ihm einen Hieb auf den Kopf

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