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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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schon leid. Er hat sich dermaßen verrannt, was den Diamanten als Mordmotiv anging.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich werde meinem Bruder Wilkie von diesem Erlebnis berichten. Er hat mir kürzlich erzählt, dass er einen Roman schreiben will, in dem ein Polizist einen Juwelenraub und mehrere Morde aufklärt. Vielleicht inspiriert ihn diese kleine Geschichte.«
    Dickens schüttelte skeptisch den Kopf. »Ein Polizist als Detektiv, der Morde und Raubüberfälle aufklärt? Das werden die Leser niemals akzeptieren. Ich werde einmal mit deinem Bruder darüber sprechen.«
    »Aber als Sir James Graham vor zwanzig Jahren seine Abteilung für verdeckte Ermittlungen ins Leben rief, waren Sie es doch, die Ihren journalistischen Einfluss nutzten, um die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass es durchaus Sinn macht, wenn eine Truppe Beamter der Hauptstädtischen Polizei verdeckt ermittelt.«
    Dickens schürzte die Lippen. »Das ist etwas anderes«, entgegnete er gereizt. »Wir sprachen eben über Polizisten als Romandetektive. So ein Buch werden die Leser nicht kaufen.«

Der Zwischenfall im Kildare Street Club
     
    In meinen Berichten über die Abenteuer des berühmten Detektivs Mr. Sherlock Holmes habe ich mich stets bemüht, die größtmögliche Diskretion zu wahren. Mr. Holmes hat mir unzählige Einzelheiten persönlicher wie beruflicher Natur anvertraut, die ich der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich machte, nicht zuletzt, weil mich Mr. Holmes ausdrücklich bat, davon abzusehen. Bei der Sichtung von Holmes’ privaten Unterlagen habe ich diverse Notizen entdeckt. Hätte ich diese verwendet, wären meine Berichte über seine Kriminalfälle weitaus detaillierter ausgefallen.
    Meine literarische Tätigkeit ist allgemein bekannt, doch nur wenige wissen, dass auch Holmes über ein beachtliches schriftstellerisches Talent verfügte, welches er unter anderem als Autor der Werke »Praktisches Handbuch der Bienenzucht« und »Das Buch des Lebens. Die Wissenschaft der Observation und Deduktion« unter Beweis stellte. Und dennoch hatte er es sich zur Regel gemacht, niemals über seine eigenen aufsehenerregenden Fälle zu berichten.
    Umso überraschter war ich, als mir Holmes im Frühjahr 1894, kurz nach unserem gemeinsamen Abenteuer, dessen Verlauf unter dem Titel »Das leere Haus« veröffentlicht wurde, ein kleines Bündel handschriftlicher Notizen zukommen ließ, mit der Bitte, ich möge sie lesen, um seine Beziehung zu dem Mann, der für den Tod von Lord Maynooths Sohn verantwortlich war, besser zu verstehen.
    Selbstverständlich wünschte Holmes nicht, dass Einzelheiten dieses Falles an die Öffentlichkeit drangen, wenn er mir auch zu einem späteren Zeitpunkt die Erlaubnis gab, sie nach seinem Tod zu publizieren. Entsprechend habe ich die Unterlagen zusammen mit diesem kurzen Vorwort bei meiner Bank sowie bei meinem Testamentsvollstrecker hinterlegt, mit dem Vermerk, dass sie in genau hundert Jahren zur Veröffentlichung freigegeben werden dürfen.
    Wenn es einmal soweit ist, wird die Nachwelt auch von einer Angelegenheit erfahren, über die zu sprechen ich mich bislang gescheut habe. Sherlock Holmes war ein Abkömmling der Holmes-Familie aus dem irischen Galway und wie sein Bruder Mycroft Absolvent des Trinity College in Dublin. Sein engster Studienfreund war der Schriftsteller Oscar Fingal O’Flahertie Wills Wilde, der, während ich diese Zeilen schreibe, im Gefängnis von Reading ein elendes Dasein fristet.
    Vor allem aus diesem Grunde habe ich Holmes’ Herkunft bislang verschwiegen, denn ich wollte ihn davor bewahren, das Schicksal zahlloser ehrenwerter, verdienter Männer zu teilen, die als Opfer bigotter Intoleranz aufgrund einer solchen Vergangenheit geächtet wurden und deren Existenz über Nacht zerstört wurde.
    Diejenigen unter meinen Lesern, die Holmes’ Abenteuer aufmerksam verfolgt haben, werden kaum überrascht sein, gibt es doch in meinen Berichten genügend Hinweise auf Holmes’ Herkunft. James Moriarty, Sherlock Holmes’ größter Widersacher, war ebenfalls irischer Abstammung. Die Moriartys stammen aus Kerry; der ursprüngliche, irische Name lautet Ó Muircheartaigh und bedeutet interessanterweise »hervorragender Navigator«. Moriarty hatte früher einen Lehrstuhl für Mathematik an der Queen’s University in Belfast inne. Die Feindschaft zwischen ihm und Holmes begann zu jener Zeit. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Allen, die weitere Hinweise auf Holmes’ irische Abstammung suchen,

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