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Das Foucaultsche Pendel

Das Foucaultsche Pendel

Titel: Das Foucaultsche Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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doch schon in Bologna ausgestiegen war?
    Eine drückende Unruhe hatte sich in dem Abteil verbreitet. Schließlich hatte der Passagier mit Bart gesagt, er halte den Druck nicht mehr aus. Lieber einen Irrtum begehen als sterben, und so hatte er den Zugführer alarmiert. Der Zugführer hatte den Zug angehalten und die Bahnpolizei gerufen. Ich weiß nicht genau, wie es dann weiterging, der Zug 663
    stand im Gebirge, die Passagiere liefen aufgeregt an den Gleisen entlang, die Experten kamen... Jedenfalls hatten die Experten dann den Koffer geöffnet und hatten darin eine Höllenmaschine gefanden, eine Bombe mit einem Zeitzünder, der auf die Ankunftszeit in Florenz eingestellt war. Stark genug, um einige Dutzend Personen zu töten.
    Der Polizei war es nicht gelungen, den Herrn mit Bart zu finden. Vielleicht hatte er den Waggon gewechselt und war in Florenz ausgestiegen, weil er nicht in die Zeitungen kommen wollte. Er wurde gebeten, sich zu melden.
    Die anderen Passagiere erinnerten sich mit außergewöhnlicher Klarheit an den Mann, der den Koffer zurückgelassen hatte. Es mußte jemand gewesen sein, der auf den ersten Blick Verdacht erregte. Er trug einen dunkelblauen englischen Blazer ohne goldene Knöpfe und eine weinrote Krawatte, er war ein schweigsamer Typ, der um jeden Preis unbemerkt bleiben wollte. Aber ihm war herausgerutscht, daß er für eine Zeitung, einen Verlag oder so etwas arbeite, etwas im Zusammenhang mit (und hier gingen die Zeugen-aussagen auseinander) Physik, Metan oder Metempsychose.
    Auf jeden Fall aber hatte es mit den Arabern zu tun.
    Alle Polizei- und Carabinieristationen im ganzen Land waren alarmiert. Schon kamen die ersten Hinweise aus der Be-völkerung, zur geflissentlichen Prüfung durch die Fahnder.
    In Bologna waren zwei libysche Bürger verhaftet worden.
    Der Polizeizeichner hatte ein Fahndungsbild gezeichnet, das nun auf dem Bildschirm erschien. Die Zeichnung ähnelte Belbo nicht, aber Belbo ähnelte der Zeichnung.
    Es gab keine Zweifel mehr, der Mann mit dem Köfferchen war er. Aber das Köfferchen enthielt die Bücher von Agliè.
    Belbo rief Agliè an, aber niemand nahm ab.
    Es war bereits spät am Abend, er wagte nicht auszugehen.
    Also nahm er eine Tablette und legte sich schlafen. Am nächsten Morgen versuchte er von neuem, Agliè am Telefon zu erreichen. Schweigen. Er lief hinunter, um sich Zeitungen zu holen. Zum Glück war die erste Seite noch ganz voll von dem Berlinguerbegräbnis, und die Meldung über die Bombe im Zug mit dem Fahndungsbild kam erst weiter innen. Belbo eilte mit hochgeschlagenem Kragen in seine Wohnung zu-rück Dann merkte er, daß er noch immer das blaue Jackett trug. Zum Glück ohne die weinrote Krawatte.
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    Während er die Tatsachen noch einmal zu rekonstruieren versuchte, bekam er einen Anruf. Eine unbekannte, ausländische Stimme mit einem leicht balkanischen Akzent. Honigsüß, wie von jemandem, der ganz ohne eigene Interessen spricht, aus reiner Gefälligkeit. Armer Signor Belbo, sagte die Stimme, Sie sind da in eine recht unangenehme Geschichte hineingeraten. Man soll eben nie den Kurier für andere spielen, ohne sich den Inhalt des fraglichen Gepäck-stücks genau anzusehen. Es wäre doch eine schöne Besche-rung, wenn jemand der Polizei stecken würde, daß Signor Belbo der Unbekannte von Platz Nummer 45 war.
    Gewiß, dieser äußerste Schritt ließe sich vermeiden, wenn Signor Belbo sich entschließen würde zu kollaborieren. Zum Beispiel, wenn er sagen würde, wo sich die Karte der Templer befinde. Und da Mailand ein heißes Pflaster geworden sei, denn alle wüßten ja, daß der TEE-Attentäter aus Mailand gekommen war, sei es klüger, die ganze Sache auf neutrales Terrain zu verlagern, sagen wir nach Paris. Warum verabre-den wir nicht ein Rendezvous in der Librairie Sloane, Rue de la Manticore 3, heute in einer Woche? Aber vielleicht würde Belbo besser daran tun, sofort abzureisen, bevor ihn jemand identifizierte. Librairie Sloane, Rue de la Manticore Nummer 3. Um zwölf Uhr mittags am 20. Juni würde er dort ein bekanntes Gesicht vorfinden, den Herrn mit Bart, mit dem er so liebenswürdig im Zug geplaudert hätte. Der würde ihm sagen, wo andere Freunde zu finden seien, und dann würde er, Belbo, endlich in aller Ruhe und in guter Gesellschaft erzählen können, was er wisse, und alles würde sich ohne Traumata lösen. Rue de la Manticore Nummer 3, leicht zu merken.
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    Saint-Germain... sehr kultiviert und geistreich...
    sagte, er

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