Das Foucaultsche Pendel
Decaiquan Oiqua-quil Zaitabor Quaxaop Dugraq Xaelobran Disaeda Magsuan Raitak Hutdal Uscolda Arabaom Zipreus Mecrim Cosmae Duquifas Rocarbis
»Nicht sehr klar«, bemerkte Belbo.
»Nein, nicht wahr?« sagte der Oberst maliziös. »Und ich hätte mein Leben lang vergeblich darüber gebrütet, wenn ich nicht eines Tages zufällig an einem Bouquinistenstand ein Buch über Trithemius gefunden hätte und wenn mein Blick, als ich zerstreut darin blätterte, nicht zufällig auf eine chiffrierte Botschaft gefallen wäre: ›Pamersiel Oshurmy Del-muson Thafloyn...‹ Ich hatte eine Spur gefunden, und die wollte ich nun bis ans Ende verfolgen. Trithemius war für mich ein Unbekannter, aber in Paris fand ich eine Ausgabe seiner Steganographia, hoc est ars per occultam scripturam animi sui voluntatem absentibus aperiendi certa, Frankfurt 1606. Die Kunst, durch okkulte Schriften die eigene Seele den Abwe-senden zu öffnen. Faszinierender Kerl, dieser Trithemius.
Benediktinerabt in Spannheim, auf der Wende vom fünfzehnten zum sechzehnten Jahrhundert, ein Gelehrter, der Hebräisch und Chaldäisch konnte, dazu orientalische Sprachen wie das Tatarische; stand in Verbindung mit Theologen, Kabbalisten, Alchimisten, sicher mit dem großen Cornelius Agrippa von Nettesheim und vielleicht auch mit Paracelsus... Er tarnt seine Enthüllungen über Geheimschriften mit nekromantischen Possen, sagt zum Beispiel, man müsse chiffrierte Botschaften absenden von der Sorte, die Sie vor Augen haben, und der Empfänger müsse dann Engel anrufen wie Pamersiel, Padiel, Dorothiel und so weiter, die ihm dann helfen würden, den wahren Sinn der Botschaft zu verstehen. Aber die Beispiele, die Trithemius bringt, sind oft militärische Botschaften, und das Buch ist dem Pfalzgrafen Herzog Philipp von Bayern gewidmet und stellt eines der ersten Beispiele ernsthafter kryptographischer Arbeit dar, wie sie heute von den Geheimdiensten betrieben wird.«
»Entschuldigen Sie«, sagte ich, »aber wenn ich recht verstehe, hat dieser Trithemius mindestens hundert Jahre nach der Abfassung dieses Textes gelebt...«
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»Trithemius war Mitglied einer Sodalitas Celtica, in der man sich mit Philosophie, Astrologie und pythagoreischer Mathematik befaßte. Sehen Sie den Zusammenhang? Die Templer sind ein initiatischer Orden, der sich unter anderem auf die Weisheit der alten Kelten beruft, das ist inzwischen erwiesene Tatsache. Auf die eine oder andere Weise erlernt Trithemius dieselben kryptographischen Systeme, die auch schon von den Templern benutzt worden sind.«
»Beeindruckend«, sagte Belbo. »Und was sagt nun diese geheime Botschaft?«
»Gemach, meine Herren. Trithemius präsentiert vierzig größere und zehn kleinere Kryptosysteme. Ich hatte Glück, beziehungsweise die Templer von Provins hatten sich nicht allzuviel Mühe gegeben, wohl in der Gewißheit, daß ohnehin niemand ihren Schlüssel erraten würde. Ich probierte sofort das erste der vierzig größeren Kryptosysteme, das heißt, ich ging von der Hypothese aus, daß in diesem Text nur die Anfangsbuchstaben zählen.«
Belbo bat um das Blatt und überflog es. »Aber auch dann kommt nur eine sinnlose Buchstabenfolge heraus: kdruu-uth...«
»Natürlich«, sagte der Oberst mit Nachsicht. »Die Templer hatten sich nicht allzuviel Mühe gegeben, aber sie waren auch nicht allzu faul. Diese erste Buchstabenfolge ist ihrerseits eine chiffrierte Botschaft, und hier dachte ich nun sofort an die zweite Serie der zehn kleineren Kryptosysteme. Sehen Sie, für diese zweite Serie benutzte Trithemius drehbare Scheiben, und die des ersten Systems ist diese hier...«
Er zog eine andere Fotokopie aus seiner Mappe, rückte seinen Stuhl an den Tisch und verdeutlichte uns seine Demonstration, indem er die einzelnen Buchstaben mit der Kappe seines geschlossenen Füllfederhalters antippte.
»Es ist das einfachste System. Beachten Sie nur den äußeren Kreis. Für jeden Buchstaben der Botschaft in Klarschrift nimmt man den Buchstaben, der vorausgeht. Für A schreibt man Z, für B schreibt man A und so weiter. Kinderspiele für einen Geheimagenten heute, aber damals wurde dergleichen als Hexerei angesehen. Zum Dechiffrieren geht man natürlich den umgekehrten Weg und ersetzt jeden Buchstaben des Chiffrierten durch den folgenden. Ich hab’s probiert, und sicher war es auch Glück, daß der erste Versuch gleich 160
klappte, aber voilà, hier ist die Lösung.« Er schrieb: »Les XXXVI inuisibles separez en six bandes — die
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