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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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schlug die Hände vor den Mund. »Du meine Güte, wirklich?«
    »Ja.« Talbot nickte. Dass Margret Bertram diesen Überfall mit dem Leben bezahlt hatte, behielt er einstweilen lieber für sich. »Und es steht leider zu befürchten, dass der Täter nun hinter dem Jungen her ist.«
    »Das ist ja fürchterlich! Haben Sie denn die Polizei nicht eingeschaltet?«
    »Dummerweise geht das nicht«, sagte Talbot, dessen Blick ihr unmissverständlich klarmachte, dass er eine Frage nach dem Warum nicht beantworten würde. Trotzdem vertraute sie ihm. »Daher brauche ich Ihre Hilfe. Denken Sie, Sie könnten so tun, als ob Sie uns nicht gesehen hätten?«
    »Ja«, sagte sie. »Ja, das ist kein Problem.« Und ihr war anzusehen, wie sie sich zusammennahm, um dem Jungen nicht noch zusätzlich Angst zu machen. »Hier bei mir sind Sie beide so sicher wie in einer Festung, Mr Talbot. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Danke«, sagte er. »Ich weiß das zu schätzen. Falls jemand kommt und nach uns fragt, müssen Sie mir unbedingt Bescheid geben. Egal, wer es ist. Lassen Sie unter keinen Umständen jemanden zu uns rauf.«
    »Auch wenn’s die Polizei ist?«
    »Ganz gleich, wer es ist«, bekräftigte er noch einmal und versuchte, den Ernst der Situation mit einem Lächeln zu überspielen. Er hoffte, man würde Margret Bertrams Leiche erst finden, wenn sie schon weit genug fort waren. War sie erst gefunden, würde man den Jungen vermissen, so viel stand fest. Aber ihn zurückzulassen, wäre Adrians Todesurteil gewesen.
    »Sie müssen mir einfach vertrauen, Sarah. Können Sie das?«
    Ihr Blick wanderte zwischen ihm und Adrian hin und her. Sie hielt den Kopf geneigt, sah Talbot direkt in die Augen und fragte mit gesenkter Stimme: »Muss ich mir Sorgen um Sie beide machen?«
    »Nein«, entgegnete er. »Ich werde mich eigenhändig darum kümmern, dass dem Jungen nichts geschieht. Allerdings müssen wir noch heute Nacht fort. Wenn alles gut läuft, brechen wir auf, sobald die Sonne untergegangen ist.«
    »Okay.« Sie nickte nach einem Moment des Zögerns. »Sie können sich auf mich verlassen, Mr Talbot.«
    »Danke«, sagte er. »Danke. Haben Sie vielen Dank.« Dann schob er Adrian vor sich her den Flur hinunter.

Auf Eis gelegt

    Night’s Agency, London
    Talstraße 13, Ingolstadt
     
    Darwin Night war alles andere als zufrieden. Die Sache war aus dem Ruder gelaufen. Es waren Menschen gestorben. Der Koffer war fürs Erste unerreichbar, und niemand wusste, wo er sich gegenwärtig befand. Und Agent Laurie, an dem er für gewöhnlich seine schlechte Laune ausließ, besaß die bodenlose Frechheit, im Urlaub zu sein. Es war zum Heulen. Im Stechschritt marschierte Night vor seinem riesigen Schreibtisch auf und ab und warf ab und an einen Hilfe suchenden Blick auf das Porträt der Königin. Ansonsten versuchte er, sich seine Verzweiflung nicht allzu sehr anmerken zu lassen.
    So hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit der Stone of Scone  – der Jahrtausende alte englische Krönungsstein – in den 1950er Jahren von einer Handvoll schottischer Studenten entwendet und dafür ein Lösegeld erpresst worden war. Letztendlich hatte seine Agency ihn natürlich wiederbeschafft und die Verbrecher dingfest gemacht. Das mit dem Lösegeld war niemals an die Öffentlichkeit gelangt; und noch immer gab es Stimmen, die steif und fest behaupteten, der Originalstein sei damals für einen sagenhaften Betrag an einen amerikanischen Sammler verkauft worden und bei dem an die Krone zurückgeführten Stein handle es sich lediglich um eine Kopie. Das war selbstverständlich völliger Schwachsinn. Night hätte es beweisen können, doch dazu hätte er an die Öffentlichkeit gehen und die Existenz seiner Agency eingestehen müssen – was selbstredend ein Ding der Unmöglichkeit war. 240 Jahre im Geheimen zu operieren, ohne dass ein Normalsterblicher Notiz davon nahm, das war schon ein guter Grund, stolz auf die eigene Arbeit zu sein. Nun gut, das Königshaus, der Premierminister und einige ranghohe Regierungsbeamte wussten Bescheid, doch global gesehen handelte es sich um eine verschwindend geringe Minderheit. Dagegen waren die streng geheimen Namen der Großmeister der ranghöchsten Freimaurerlogen reinstes Allgemeingut.
    Lawrence Talbot – der Name war ihm nicht unbekannt. Noch vor wenigen Jahren war Talbot einer seiner besten Agenten gewesen. Nach einem blutigen Zwischenfall jedoch, bei dem ein unbeteiligter Zivilist ums Leben gekommen war, hatte er trotz monatelanger

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