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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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neugierig den weitläufigen Garten des Anwesens betrat.
     
    Auch Isabella hatte vom Rumsitzen die Nase gestrichen voll. Nachdem sie Adrian mehrfach angesprochen hatte, ohne eine Antwort zu bekommen, war sie einfach ausgestiegen. Auf sie achtete ja eh niemand. Selbst ihr »Ich geh dann mal raus« war ohne Reaktion geblieben. Erst mal ein bisschen frische Luft schnappen, dachte sie. Wer wusste schon, wie lange sie später wieder in der alten Klapperkiste sitzen müsste, die Talbot seinen Wagen nannte.
    Sie lief ein Stück die Straße rauf, kickte ein paar lose Steine in den Graben und fragte sich, was sie hier eigentlich machte. Warum war sie nicht längst auf dem Weg nach München zu Mama und Papa? Talbot und Adrian behandelten sie ohnehin nur wie ein hilfloses, dummes Kind. Dabei konnte sie sehr gut selbst auf sich achtgeben. Wahrscheinlich bildeten sie sich sogar ein, sie wären es gewesen, die sie vor dem fetten, rotgesichtigen Möchtegern-Killer auf der Raststätte gerettet hatten. Aber das war natürlich der größte Quatsch. Sie hatte den Mann in die Flucht geschlagen. Sie hatte ihn umgehauen. Und sie hatte ihn mit dem Hupkonzert verjagt. Klar, wenn er hinter ihnen her war, konnte er jeden Moment aus den Schatten springen, aber darauf war sie gefasst. Sollte er nur kommen, der Dreckskerl. Dem würde sie es schon zeigen!
    Sie erreichte das schmiedeeiserne Tor in der efeuberankten Bruchsteinmauer. Es stand offen. Was konnte es schon schaden, wenn sie sich mal ein wenig auf dem Grundstück umsah?
     
    Was herrschte denn hier für ein Betrieb? Millycent ließ die X-FLY11 im steilen Sinkflug herabschießen. Eben hatten noch zwei weitere Personen den Garten betreten: Zuerst ein schlaksiger Mann in einem zu engen und viel zu kleinen Anzug und nur kurze Zeit später ein Mädchen. Millycent erkannte sie sofort. Es war die Kleine aus Talbots Wagen. Sie flog etwas näher an den Mann heran. Das war ein Fehler!
    Der komische Kerl musste Reflexe wie eine Eidechse haben. Seine Hand schoss pfeilschnell nach oben, kaum dass er die Drohne bemerkt hatte. Es knirschte ganz fürchterlich, als die X-FLY11 in seinem Mund verschwand und die großen Zähne das kleine Wunderwerk erbarmungslos zermalmten.
    Dann war auf dem Bildschirm nur noch Schnee zu sehen.
     
    Talbot war vom Haus aus dem Verlauf der Mauer bis zum Swimmingpool gefolgt, auf dessen glatter Oberfläche die helle Mondsichel wie auf Quecksilber schwamm. Es war nicht mehr weit bis zum Gartentor und der Straße. Er hatte länger gebraucht, als gedacht, und wollte eben zum Sprint über den Rasen ansetzen, als scheinbar aus dem Nichts ein dünner Kerl im Konfirmationsanzug vor ihm auftauchte.
    Nicht schon wieder, dachte Talbot. War das etwa noch ein Nachtwächter? Instinktiv hob er den Watts Blaster.
     
    Renfield erstarrte. Vor ihm stand ein Baum von einem Mann, und er hatte eine Pistole. Wenigstens nahm Renfield an, dass es sich dabei um eine Pistole handelte, auch wenn er noch nie zuvor eine Waffe dieser Bauart gesehen hatte. Das Ding war aus Messing oder Bronze und sah aus wie ein Filmrequisit. Nur der Gesichtsausdruck des Mannes, der die Waffe hielt, ließ deutlich erkennen, dass es sich dabei keineswegs um ein Spielzeug handelte.
    Mit dem rechten Auge fixierte er den Mann vor sich, während er mit dem linken umherschaute und nach einer Fluchtmöglichkeit suchte, die es aber nirgends gab. Blieb nur der Angriff. Einer plötzlichen Eingebung folgend riss Renfield beide Arme hoch und schrie: »Schutzschild!«
    Der Mann vor ihm starrte ihn für den Bruchteil einer Sekunde ungläubig an. Und genau diesen Moment der Überraschung nutzte Renfield aus. Ohne zu zögern, schmetterte er dem Angreifer mit voller Wucht die rechte Faust unter das Kinn. Der Mann blieb noch einen Moment lang stehen, dann fiel er um wie ein gefällter Baum.
     
    Adrian verfolgte entsetzt, wie der dünne Mann, den er vor sich auf dem Steinzeit-Monitor sah, etwas rief, ausholte und zuschlug. Im ersten Moment glaubte er noch, Talbot habe den Schlag halbwegs einstecken können. Doch dann kippte plötzlich das Kamerabild und der Boden kam auf ihn zu. Jetzt waren nur noch Dunkelheit und ein paar unscharfe Grashalme auf dem Bildschirm zu erkennen.
    Verflucht!, dachte Adrian. Der Typ hat ihn ausgeknockt! Der hat Talbot einfach umgehauen!
    »Talbot!«, rief er ins Mikro. »Wachen Sie auf, verdammt noch mal! Talbot! Sie müssen aufwachen! Verflucht!« Aber Talbot rührte sich nicht.
    Adrian blies ratlos die Wangen

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