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Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Stimme.
    Sie hatte sicher die Absicht gehabt, ihre Stimme völlig normal erscheinen zu lassen, aber Bernt fuhr zusammen und dachte, mein Gott, das klingt derart anzüglich, dass es jeder in diesem Raum hören muss. Er konnte nicht glauben, dass irgendjemand im Archiv auf diesen Quatsch hereinfallen würde. Er meinte, jeder müsste sofort merken, dass mit ihm und Marianne irgendetwas im Busch war. Immerhin war Bernt klar, dass dort in dem kleinen Kabuff nicht zum ersten Mal gevögelt worden war. Jedenfalls, soweit es Marianne betraf. Die kannte sich in den Örtlichkeiten ja bestens aus.
    Bernt zuckte mit den Schultern und sagte, jetzt sei es für ihn wohl wieder an der Zeit, in die Nachrichtenredaktion zurückzugehen, und Marianne folgte ihm bis zu der großen Eingangstür. Nachdem sie vorsichtig in die Runde geblickt hatte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, steckte Bernt blitzschnell ihre Zunge in den Mund und streichelte zugleich zärtlich seinen Schwanz.
    »Ich danke dir, mein Kleiner«, flüsterte sie. »Wenn dir danach zu Mute ist, bist du bei mir jederzeit herzlich willkommen.«
    Bernt spürte, wie die Gier wieder in ihm wach wurde, und wandte sich hastig von Marianne ab, weil er nicht in Versuchung kommen wollte, sie einfach auf den Fußboden zu werfen und zu bumsen. Ohne sich umzudrehen, ging er durch die Tür und geradewegs zu Karléns Schreibtisch zurück. Dieser saß gerade über eine Fahnenkorrektur gebeugt und hörte nicht, dass Bernt näher kam.
    »Hmmm«, räusperte sich Bernt. »Ich habe mich gerade im Archiv etwas umgesehen.«
    Karlén machte auf seinem Drehstuhl einen Satz und machte in der Luft eine halbe Drehung, bevor er mit einem schweren Knall wieder auf dem Stuhl landete.
    »Jesses, Junge, hast du mir einen Schrecken eingejagt.«
    Er sah sich Bernt etwas näher an, und sein Gesicht verzog sich zu einem schmierigen Grinsen.
    »Aha, mein Freund, du hast das Archiv kennen gelernt. Du machst mir wirklich den Eindruck, als hättest du alles Wesentliche gesehen.«
    Sein Blick glitt nach unten, und Bernt fühlte, wie er errötete. Sah man ihm etwa durch die Hose hindurch etwas an oder hatte er einen Fleck abbekommen? Vorsichtig drehte er sich weg und fühlte behutsam mit der Hand nach. Natürlich, verdammter Mist! Er hatte vergessen, die Hose zuzumachen. Er holte das schnell nach und versuchte so unbeteiligt wie möglich auszusehen, als er sich Karlén wieder zuwandte.
    »Ja, das habe ich«, erwiderte er mit fester Stimme. »Und was gibt es jetzt für mich zu tun?«
    Karlén blickte kurz über den Redaktionsraum, um festzustellen, ob etwas Besonderes los war. Aber da alles friedlich und ruhig zu sein schien, sagte er Bernt, er solle ruhig in die Kantine gehen und sich etwas Essbares einverleiben.

    Als Bernt in die Redaktion zurückkam, ging es dort zu wie in einem Bienenhaus. Leute liefen kreuz und quer durcheinander, und jeder schrie jedem etwas zu. Niemand hörte, was der andere sagte, und folglich wurde zurückgeschrien. Bernt fühlte sich eher an einen Viehmarkt im neunzehnten Jahrhundert erinnert als an eine moderne Zeitungsredaktion. Er blieb an der Tür stehen und sah sich das Durcheinander an. Keiner kümmerte sich um ihn, bis ein Journalist angelaufen kam und schrie: »He, du da! Der Neue! Komm mit.«
    Er warf Bernt eine Aktentasche zu und stürzte in den Fahrstuhl. Bernt zögerte nur ein paar Sekunden und folgte ihm dann. Auf dem Weg nach unten versuchte er zu fragen, wohin es denn gehe, wurde aber nur mit einem Fauchen abgespeist.
    »Nicht jetzt. Hab keine Zeit. Ich sag’s dir unterwegs.«
    Die Fahrstuhltüren waren noch nicht wieder ganz geöffnet, da drängte sich der Journalist schon hinaus und rannte mit einem merkwürdigen Galoppschritt durch den Haupteingang auf die Straße. Dort bog er in Richtung auf ein Schild ab, das den Standort des Fuhrparks der Zeitung bezeichnete. Als sie halbwegs in der Garage waren, kam ihnen ein Wagen entgegen. Kurz vor Bernt und dem Journalisten wurde er abgebremst. Ein großes, sommersprossiges Gesicht, über dem eine rote Haartolle leuchtete, schaute durch die Seitenscheibe.
    »Der Brand?«
    Der Journalist nickte und riss den Wagenschlag auf.
    Er gab Bernt ein Zeichen hineinzuspringen, und sobald sie beide im Fond in die Polster zurückgesunken waren, sauste der Wagen mit einem heulenden Reifenquietschen los. Er schoss davon, als wäre er auf die Straße katapultiert worden.
    Mit unerlaubt hoher Geschwindigkeit ging es dann durch die ganze Stadt,

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