Das Frauen-Hormone-Buch
auch gut so. DHEA ist ein Hormon, und Hormone sollten ersetzt werden, wenn sie fehlen. Ob das DHEA zu niedrig ist, lässt sich im Übrigen durch eine einfache Laboruntersuchung feststellen. Dazu misst man am besten das DHEAS, also die Sulfatform des DHEA.
Gabe von Testosteron
Sollte die Gabe von DHEA nicht den gewünschten Effekt erzielen, kommt Testosteron zum Einsatz. Testosteron wird in Tablettenform nicht gut vom Körper aufgenommen. Wesentlich besser ist die Zufuhr über die Haut. Ein speziell für Frauen konzipiertes Testosteronpflaster ist inzwischen in Deutschland leider nicht mehr auf dem Markt. Es war zwar gut wirksam, dennoch schätzten viele Frauen das Pflaster schon allein deshalb nicht, weil der Sexualpartner dann meistens sah, dass sie eines trugen. Eine elegante Alternative sind Testosterongele, die es allerdings nur für Männer gibt. Das Hormon ist das gleiche, nur die Dosierung ist eine andere. Dieses Problem ist jedoch lösbar.
WISSEN
High-T-Women
Immer wieder werden in der Laienpresse mehr oder weniger wissenschaftliche Studien zitiert, die den Erfolg von Männern in Bezug zu ihren Hormonspiegeln setzen. Und das gilt nicht nur für das Sexual-, sondern auch für das Geschäftsleben. So konnte etwa für Börsenmakler gezeigt werden, dass diese umso mehr Gewinn erwirtschaften, je höher ihre Testosteronspiegel sind. Nun ist ja das Berufs- und Geschäftsleben längst keine alleinige Domäne der Männer mehr. In Spitzenpositionen von Wirtschaft und Politik finden sich immer mehr Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Zeichnen sich auch diese durch hohe Testosteronspiegel aus? Manches deutet darauf hin – zumindest, wenn man einigen Studien glauben darf, die geschäftlich erfolgreichen Amerikanerinnen überdurchschnittlich hohe Androgenspiegel attestierten. Aggression, Konkurrenzverhalten und Durchsetzungsvermögen galten lange als typisch männliche Eigenschaften. Hervorgerufen werden sie jedoch nicht durch das eher kümmerliche männliche Y-Chromosom, sondern durch die hohen Spiegel männlicher Geschlechtshormone. Ob das männliche »Power-Hormon Testosteron« auch tatsächlich das Geheimnis der »Power-Frauen« ist, müssen erst noch weitere Studien zeigen. Jedenfalls werden in der amerikanischen Geschäftswelt bereits heute besonders erfolgreiche Karrierefrauen teils ironisch, teils bewundernd als »High-T-Women« bezeichnet. T wie Testosteron.
Männer haben eine durchschnittlich zehnfach höhere Testosteronkonzentrationen im Blut als Frauen. Wenn Sie also das Testosterongel für Männer benutzen, das zumeist in handlichen Tagesdosen angeboten wird, benötigen Sie auch nur ein Zehntel der Menge. Wie bekommen Sie das so exakt hin? Am besten, indem Sie sich den Inhalt einer Tagesdosis in eine Einmalspritze aus Plastik aufziehen. Derartige Spritzen gibt es in jeder Apotheke. Sie können dann entsprechend der auf der Spritze aufgetragenen Skalierung sehr genau ein Zehntel der Dosis auf die Haut auftragen. Benutzen Sie dazu am besten den Oberschenkel oder den Oberarm.
Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich das Ganze vom Apotheker noch einmal genau zeigen. Die Restmenge muss trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Die Anwendung sollte täglich erfolgen. Es braucht allerdings ein wenig Zeit, bis sich die Wirkung entfaltet. Veranschlagen Sie etwa 6–8 Wochen, bevor Sie sich ein abschließendes Urteil bilden.
Sex und mehr
Testosteron erhöht die Libido. Das hat Vorteile, löst aber nicht alle Probleme. Sex ist Teil einer guten Beziehung, nicht dieLösung für eine schlechte. Und eine Testosteronsubstitution ist auch nicht »die Revolution des Sexuallebens«, wie sie in manchen Blättern beschrieben wird. Das sexuelle Interesse wird wiederhergestellt, aber deshalb nicht unbedingt die Neugier auf Dinge geweckt, die Sie auch vorher nicht erregten. Vergleichen Sie es mit Ihrem CD-Player. Testosteron schiebt den Lautstärkeregler für sexuelles Verlangen hoch. Aber es wechselt nicht die CD.
Trotzdem berichten nicht wenige Frauen, die mit einer Testosteronsubstitution begonnen haben, dass sich nicht nur ihr Sexualleben, sondern ihr Gesamtbefinden merklich gebessert hat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Testosteron auch eine allgemeine Antriebssteigerung bewirkt. Hinzu kommt, dass ein erfülltes Sexualleben offensichtlich auch auf viele andere Bereiche des Lebens ausstrahlt. Wer sich begehrt fühlt, fühlt sich besser. Und wer sich besser fühlt, arbeitet meistens auch besser und
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