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Das Frauen-Hormone-Buch

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Titel: Das Frauen-Hormone-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kleine-Grunk
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Ethinylöstradiol. Die zusätzlich angefügte Ethinylgruppe führt dazu, dass dieses Östrogen in der Leber weniger rasch abgebaut wird. Das machte es über viele Jahrzehnte zum klassischen »Pillenöstrogen«.
    Bioidentische Gestagene. Das körpereigene (bioidentische) Gelbkörperhormon ist das Progesteron. Auch dieses lässt sich chemisch verändern. Man spricht dann von Gestagenen. Von den Gestagenen gibt es inzwischen dutzende. Sie finden sich ebenfalls unter anderem in der Antibabypille, wo sie diesen Präparaten z.B. einen antiandrogenen Zusatznutzen verleihen.
    Im Rahmen der Hormonersatztherapie hat es sich in den letzten Jahren immer mehr durchgesetzt, hauptsächlich körpereigene Hormone zu verwenden. Das ist zum einen logisch, denn Ersatz bedeutet, das zuzuführen, was der Körper vorher selber hergestellt hat. Es ist zum anderen aber auch nebenwirkungsarm – mit den eigenen Substanzen kann der Organismus besser umgehen als mit chemisch veränderten Verbindungen.
    »bio« = pflanzlich = gut?
    Jetzt betreten wir das Feld der Glaubenslehren und Pseudowissenschaften: Danach ist Progesteron angeblich nur natürlich, wenn es aus einer Pflanze, nämlich der mexikanischen Yamswurzel gewonnen wird. In der Tat enthält die Yamswurzel eine Substanz, das Diosgenin, aus dem sich in mehreren Syntheseschritten das Progesteron gewinnen lässt. Für sich allein ist Diosgenin keinenfalls ein bioidentisches Hormon, sondern eine schwach wirksame pflanzliche Hormonvorstufe, eine Art Phytogestagen.
    Offensichtlich ist aber der Gleichsatz
    »pflanzlich = bio = gut = ohne Nebenwirkungen«
    so lange von esoterisch geprägten Pseudowissenschaftlern gepredigt worden, dass er sich inzwischen bei vielen Menschen in das kollektive Unterbewusstsein eingeprägt hat. Folgerichtig ist »bioidentisches Progesteron« nur dann wirklich »bio«, wenn es aus der Pflanze, nämlich der Yamswurzel stammt.
    Chemisch gesehen ist das nichts weiter als grober Unfug. Bioidentisch ist eine Substanz dann, wenn sie chemisch genau der körpereigenen entspricht. Aus welcher Quelle diese Substanz stammt, ist dem Körper völlig egal. Sein eigenes Progesteron produziert der Organismus ja auch nicht aus der Yamswurzel (die steht ihm gar nicht zur Verfügung). Vielmehr nutzt er als Ausgangsstoff für seine Geschlechtshormone das Cholesterin. Da dieser Stoff aber unter seinem Negativimage als arterienverkalkendes Blutfett leidet, passt es natürlich nicht so recht in das Bio-Phyto-Weltbild. Dann doch lieber eine Wurzel aus Lateinamerika.
    Als Vater des Progesteron–Yamswurzel– Mythos gilt der amerikanische Arzt Dr. John R. Lee. Er hatte in den 1990er Jahren in einigen populärwissenschaftlichen Büchern die Bedeutung des Gelbkörperhormons herausgestellt. Ganz falsch war sein Ansatz damals nicht, denn lange Zeit galt in der Tat das Östrogen alleine als das »Unbeschreiblich-weiblich-Hormon«, während das Progesteron eher ein wenig im Schatten der endokrinen Forschung stand.
    In Salbenform wenig wirksam
    Wie viele Autoren, die sich auf ein bisher wenig beachtetes Phänomen konzentrieren, neigte allerdings auch der inzwischen verstorbene Dr. Lee dazu, seine Erkenntnis überzubewerten. Er erklärte nun seinerseits das Progesteron zum allein seligmachenden Frauenhormon. Neben der unsinnigen These, dass »bioidentische« Hormone pflanzlichen Ursprungs sein müssten, verdanken wir ihm auch eine »Progesteronsalbe«, die sich schnell – wie es sich für ein Produkt aus dem alternativmedizinischen Milieu gehört – zu einer Art Allheilmittel entwickelte. Richtig ist, dass auch Progesteron über die Haut aufgenommen werden kann, allerdings nur in geringen Mengen. Um leichte psychovegetative Beschwerden zu behandeln, mag eine derartige Salbe durchaus ausreichen. Für den Schutz der Gebärmutterschleimhaut bei einer Hormonersatztherapie reicht sie jedoch nicht. Wer sich also in den Glauben an die angeblich sichere und nebenwirkungsfreie Wirkung derartiger Rezepturen auf eine Progesteronsalbe verlässt, riskiert unter einer Hormonersatztherapie ein erhöhtes Risiko für einen Gebärmutterkörperkrebs. Ein weiteres Beispiel für die Formel: Guter Wille plus wenig Sachverstand ergibt schlechte Empfehlungen.
    Welchen Vorteil hat eine moderne Hormonersatztherapie?
    Vieles deutet darauf hin, dass der Einsatz bioidentischer Hormone und die schonende Östrogenzufuhr über die Haut die Risiken der HRT deutlich zu senken vermag. So konnte eine französische Studie zeigen,

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