Das Frauengesundheitsbuch
Überlaufen sein.
Zusätzliche Beschwerden, wenn der hintere Bereich betroffen ist: Verstopfung, Darmentleerung kann unter Umständen nur noch mit Hilfsmitteln möglich sein, auch eine „stückchenweise“ Entleerung, Stuhlinkontinenz und Stuhlschmieren kommen vor.
Diagnose: Zunächst gilt es, andere Erkrankungen auszuschließen, die für die Harn- oder Stuhlinkontinenz oder die anderen Symptome verantwortlich sein könnten. Beim Abtasten lässt sich gut die Kontraktionsfähigkeit und -kraft der Beckenbodenmuskulatur beurteilen. Auch das Spekulum kommt zum Einsatz, außerdem Sonographie und Ultraschall. Machen Sie sich darüber hinaus auf die nicht sehr schmerzhafte aber doch unangenehme urodynamische Messung gefasst. Dabei wird mit einem speziellen Gerät unter anderem der Blaseninnendruck oder auch die Verschlussfähigkeit der Harnröhre geprüft.
Therapie
Konventionell
Bei der für Sie am besten geeigneten Therapie sollte neben Ihrem Alter, der Art der Beschwerden und natürlich dem Ausmaß auch Ihr subjektives Leidensgefühl berücksichtigt werden. Wichtig ist, wie stark Sie sich in Ihrem Alltag und in Ihrem Wohlbefinden eingeschränkt fühlen.
Im Frühstadium wird man versuchen, mit Beckenbodengymnastik und Hormongabe gegenzusteuern. Die Gabe von Östrogenen soll verhindern, dass der Beckenboden weiter geschwächt wird. Sie ist auf jeden Fall zusätzlich zum Pessar oder als Vorbereitung auf eine Operation sinnvoll und kann durch Vaginal-Tabletten oder Creme erfolgen.
Da eine Rücknahme der bereits eingetretenen Absenkung damit aber nicht möglich ist, bleibt meist nur die Operation. Hier kommen verschiedene Eingriffe in Frage. Geschädigte Bänder werden gestrafft, bzw. Kunststoffbänder eingepflanzt. Ganz neu ist die Möglichkeit, Kunststoff – netze aus Polypropylen in den Beckenboden einzunähen. Der Kunststoff soll mit dem körpereigenen Gewebe verschmelzen und dadurch die Beckenorgane besser halten können.
Wenn Sie keinen Kinderwunsch und sehr starke Beschwerden haben, kann es sinnvoll sein, die Gebärmutter zu entfernen und dabei den Beckenboden zu straffen. Sollte aus verschiedenen Gründen eine Operation für Sie nicht in Frage kommen, bzw. als Vorbereitung darauf, gibt es noch das Pessar. Es handelt sich um einen Würfel, Ring oder eine Schale meist aus Silikon, die einmal eingebracht die Organe aufrichten und stützen. Das Pessar wird individuell angepasst und möglichst täglich gewechselt, um die Vaginalschleimhaut zu schonen.
Unterstützend Homöopathie: Die Veranlagung zur Bindegewebsschwäche lässt sich homöopathisch beeinflussen. Nehmen Sie 2–3 × tgl. 4 Globuli D12 Helonias, Lilium tigrinum, Murex, Natrium muriaticum, Sepia oder Silicea (hier ausnahmsweise D3). Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin, welches Mittel für Sie am besten geeignet ist.
Schüßler: 6 Wochen lang 4 × tgl. je 3 Tbl. Calcium fluoratum D12, Calcium phosphoricum D6, Calcium carbonicum Hahnemanni D 6 und Magnesium phosphoricum D6.
Spagyrik: AILGENO spag. Peka Tropfen (Pekana) unterstützen die Milz, deren Aufgabe es nach ganzheitlichen Gesichtspunkten ist, die Organe am Platz zu halten. Nehmen Sie 3–4 × 15–20 Tr. in Flüssigkeit vor den Mahlzeiten ein.
Pflanzenmittel: CERES Equisetum Urtinktur (ALCEA) stärkt das Bindegewebe. Nehmen Sie 2–3 × tgl. 2–7 Tr.
Äußerlich:
Körperarbeit ist ein Muss zur Vorbeugung und zur Therapieunterstützung. Machen Sie täglich nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen Beckenbodengymnastik (→ S. 36 ). Eine Verbesserung Ihrer Beschwerden tritt vermutlich erst nach 6 Monaten oder mehr ein, bleiben Sie trotzdem am Ball. Sie können sich immerhin möglicherweise eine Operation ersparen. Schnelleren und besseren Erfolg bringen Biofeedbacktherapie-Systeme (z. B. ProCept home). Dabei werden von Ihnen die Muskeln willkürlich angespannt und entspannt, die am Wasserlassen und an der Stuhlentleerung beteiligt sind. Ganz neu ist das Therapiesystem „Profit for the Lady“ (Innocept). Damit können Sie zu jeder Zeit, an jedem Ort und bei jeder Art von Beschäftigung Ihren Beckenboden trainieren, ohne dass ein Außenstehender etwas bemerkt. Dank des kleinen Steuergerätes, das einfach in die Unterwäsche gelegt wird, und der elastischen Stimpon EMG-Elektrode können auf Knopfdruck Wahrnehmungsübungen, langsame und schnelle Kontraktionen und freie Übungen gewählt werden.
Ein Osteopath kann mit verschiedenen Techniken den Halteapparat und die Organe günstig
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