Das Frauengesundheitsbuch
beeinflussen. Darüber hinaus sind erst wechselwarme, später kalte Knie- oder Schenkelgüsse nach Kneipp empfehlenswert.
Ungewollter Harnverlust
Bei der Harninkontinenz handelt es sich nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild sondern um ein Symptom. Da es jedoch sowohl aus hygienischer als auch sozialer Sicht zu erheblichem Leidensdruck führt, sollten Sie mehr darüber wissen.
Auf einen Punkt gebracht, bedeutet Harninkontinenz, dass der oder die Betroffene den Zeitpunkt des Wasserlassens nicht mehr selbst bestimmen kann. „Es“ passiert unwillkürlich. Etwa sechs Millionen Menschen leiden allein in Deutschland darunter.Durch die wachsende Aufklärung werden immer mehr Patienten erfasst, dennoch ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen. Die Auslöser des mehr als lästigen Symptoms sind vielschichtig. Je nach Ursache unterscheidet man vor allem vier Formen. Die so genannte Extraurethrale Inkontinenz als fünfte Form ist sehr selten. Von ihr ist dann die Rede, wenn durch angeborene Fehlbildungen oder nach Operationen oder Bestrahlungen der Blasenverschluss nicht mehr funktioniert.
Formen
Bei der Belastungs- oder Stressinkontinenz tritt der Urinverlust bei körperlicher Belastung, wie Heben, schweres Tragen, Laufen, Treppensteigen oder auch Husten oder Niesen auf. Schuld ist eine Funktionsstörung des Harnröhrenschließmuskels.
Bei einer schwachen Form der Drang- oder Urgeinkontinenz spricht man von der Reizblase. Immer wieder hat die Betroffene das Gefühl, auf Toilette gehen zu müssen. Dort kann sie aber nur kleine Harnmengen abgeben. Im schwereren Stadium kommt es zu ungewolltem Urinverlust. Ist die Ursache eine Entzündung, muss die natürlich behoben werden. Öfter steckt eine Störung des Nervensystems dahinter.
Sehr häufig sind Belastungs- und Dranginkontinenz miteinander kombiniert, so dass beides behandelt werden muss.
Die Reflexinkontinenz beruht auf einer Störung der Nerven, etwa durch eine Erkrankung oder Verletzung des Rückenmarks oder eine Nervenkrankheit wie Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson. Dabei kommt es zu plötzlichem Wasserlassen, häufig mit Restharn. Das heißt, es bleibt Urin in der Blase zurück, der sich leicht mit Keimen infizieren kann.
Aus unterschiedlichen Gründen kann sich die Blase nicht entleeren, die Blasenwand wird überdehnt. Fließt nun aus der Niere Flüssigkeit nach, kommt es zur Überlaufinkontinenz. Urin wird tröpfchenweise verloren. Es sind meistens Männer betroffen, bei denen die Vorsteherdrüse vergrößert sein kann. Hierbei wird das Hindernis operativ beseitigt.
Gut zu wissen
Was Blase und Rücken miteinander zu tun haben
Wundern Sie sich nicht, wenn Sie bei einer Blasenschwäche nach Rückenschmerzen gefragt werden. Es kann nämlich sein, dass Sie einen Bandscheibenvorfall im Bereich der oberen Lendenwirbelsäule hatten. Danach ist ungewollter Urinverlust möglich. Öfter kommt es aber zu Restharn, der ein hohes Infektionsrisiko darstellt.
Therapie
Konventionell
Im fortgeschrittenen Stadium der Belastungsinkontinenz wird operiert oder eine Barriere, wie etwa ein Pessar, eingesetzt. Hinzu kommen Präparate zur Östrogenisierung (siehe Therapie bei Senkung der inneren Beckenorgane und Scheidenpflege). Mit dem Prodry Vaginaltampon (Innocept)können Sie sich tagsüber sicher fühlen. Er unterstützt die Beckenbodenmuskulatur durch seine elastischen Eigenschaften und kann so den Verschluss der Harnröhre bewirken. Beim Wasserlassen braucht er nicht entfernt zu werden.
Machen Sie bei Dranginkontinenz konsequentes Trink- und Blasentraining. Die Pausen zwischen den Toilettengängen sollen verlängert, die Blasenkapazität soll erhöht und die Trinkmenge gesteigert werden. Tipp: Führen Sie ein Tagebuch, in das Sie Trinkmenge, Dranggefühl, ungewollten Harnverlust und Toilettengänge eintragen.
Anticholinergika, die das Zusammenziehen der Blasenmuskulatur verhindern, unterstützen das Verhaltenstraining. Leider mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen, wie trockener Mund, Magenbeschwerden, unregelmäßiger Puls, Verstopfung.
Bei Reflexinkontinenz muss möglicherweise mit einem Katheter regelmäßig die Blase entleert werden. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin über Reizstromgeräte, die unter die Haut gepflanzt werden und zur Entleerung führen.
Unterstützend Spagyrik: Nehmen Sie bei Dranginkontinenz 3 × tgl. 15–20 Tr. TRIENO spag. Peka Tropfen (Pekana) in Flüssigkeit vor den Mahlzeiten.
Pflanzenmittel: Kombinieren Sie
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