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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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letzten Montag mit Friedbert zu ihm in die Wohnung nach Hannover gefahren und hatte noch eine weitere Nacht bei ihm verbracht.
    »Er ist eigentlich ganz nett!«
    War sie wahnsinnig geworden? Ich hatte Mühe, der kurzen Erzählung zu folgen.
    Friedbert hatte einige Geschäfte an seinem Laptop abgewickelt und Mari, die derweil auf dem Sofa lungerte und sonst wie um ihn herum war, erzählt, dass er – angesichts der Finanzkrise und der sehr niedrigen Zinsen sei das ja nicht so einfach – vorhabe, sein Geld gut zu verwenden. Bis jetzt, er sei ein ausgefuchster Finanzmann, habe er es jedenfalls nicht sinnlos in irgendwelchen Papieren angelegt, die nun nichts mehr wert seien. Fuchs Friedbert hatte sein Geld auf verschiedenen Konten sowie verfügbaren Tagesgeldkonten festgelegt – und da einige größere Beträge zudem vor ein paar Wochen frei geworden waren, wollte er sich unter anderem eine Exklusiv-Wohnung in München kaufen. In zehn Tagen sei Vertragsabschluss, das habe ihm sein Freund und Berater, Rechtsanwalt Dr. Fissenewerth, geraten. Zwei größere Beträge wolle er neu längerfristig festlegen, leider nur zu minimalem Prozentsatz. Deshalb sei das Geld im Moment auf den Konten verfügbar. Aber nicht mehr lange.
    »Über solche Sachen habt ihr die ganze Zeit gesprochen?«, fragte ich irritiert.
    »Nein, Karoline, ich fasse es für dich nur zusammen.« Mari schien etwas ungehalten zu werden mit mir. Und weil ich schwieg, ergänzte sie: »Es war nicht schwierig, an die notwendigen PIN- und Code-Nummern zu kommen. Er hat sie, wie Ruth mir gegenüber schon vermutete, alle ordentlich aufgeschrieben – weil er sich sie sonst nicht merken kann.«
    »Das ist ja was!« Ich versuchte, mich noch immer zu ordnen und wieder Anschluss zu finden an diesen Teil meiner Gedanken der letzten Monate.
    »Karoline, es muss jetzt umgesetzt werden, was du da ausgeheckt hast!«
    »Wieso ich, das habe ich doch nicht allein ausgeheckt!«
    Mari stöhnte leicht, meinte aber, ich hätte doch wohl das Urheberrecht. Wir hätten Glück, das Geld sei jetzt möglicherweise gerade mal zwei Wochen frei, und ihrer Ansicht nach sollte jetzt das, was – und nun betonte sie das Wir – wir ausgeheckt hätten, auch umgesetzt werden. Denn nächsten Mittwoch wolle Friedbert Hansen zudem irgendwelche Transaktionen mit einem Schweizer Bankhaus vornehmen, was genau, wisse sie nicht. Aber eins sei sicher, nur in diesem kurzen »Zeitfenster«, das sagte Mari allen Ernstes, sei ein Drankommen an das Geld.
    »Bist du wahnsinnig, Mari, ich kann das nicht!« Einen Moment dachte ich, sie hätte einfach aufgelegt, aber dann hörte ich ihr Hüsteln.
    »Gut, wenn du nicht mehr willst, dann blasen wir die Sache ab!«
    Ich schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen.
    Schweigen.
    »Bist du noch da, Mari?«
    Sie war es und wartete einfach darauf, dass ich mich fangen würde.
    Die Wohnung duftete noch nach der Nacht, neben dem Bett standen zwei Gläser und ein Teller mit Krümeln. Zwei Bademäntel lagen über dem Sessel neben dem Bett und das Bett war zerwühlt. In der Küche standen zwei Gedecke auf dem Tisch und im Badezimmer lag eine fremde Zahnbürste.
    »Ja, ich bin noch da. Aber ich werde gleich zurückmüssen!«
    »Wohin, wo bist du denn jetzt?«, fragte ich und setzte meine Wanderung durch die Wohnung fort auf der Suche nach weiteren Spuren.
    »Karoline, ich bin in Hannover. Und einen Moment nach draußen gegangen in einen kleinen Park, um mit dir zu telefonieren. Und du musst dich jetzt entscheiden.«
    Mari war nach dem Golf-Wochenende während der Woche drei Tage in Frankfurt gewesen und nun zurückgekehrt zu Friedbert.
    »Warst du bei Adrian Weber?« Die Spuren und Reisen von Mari zu verfolgen war nicht einfach, eher verwirrend. Sie war in der Tat beim armen Adrian gewesen, plötzlich dauerte er mich, aber eigentlich hatte sie nur die Wohnung benutzt, denn sie hatte ein Seminar durchgeführt.
    »Gibt es denn immer noch Unternehmen, die in der Krise diese Seminare machen?« Ich dachte an Benimm- und Business-Klamotten-Seminare und vermutete, dass es doch Wichtigeres zu tun gäbe. »Haben die dafür noch Geld?«
    »Karoline, manche ja!« Mari wurde ungeduldig mit mir. »Bitte bleib bei der Sache!«
    Ich setzte mich auf das ungemachte Bett und fühlte mit der Hand über das kalte Laken. Alles war anders geworden und mein Brustkorb wurde eng vor Angst.
    »Mari«, ich versuchte, Luft zu bekommen, »Mari.«
    »Karoline, bitte, wenn du es nicht mehr willst und du

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