Das Frauenkomplott
und ein Glas Wasser und kroch zurück.
Er hatte gestern Abend Mari angerufen und gefragt, ob sie eine Beate kenne, und herausgefunden, dass diese Beate im Museum arbeitete, und ich war froh, dass er so kombinationsfreudig war und richtig geschlussfolgert hatte, obwohl ich alles versucht hatte, dass er es nicht schaffen sollte.
»Gut, dass du so klug bist!«, lobte ich ihn.
»Und mutig!«, stimmte er ein und zeichnete mit seinem Finger die Symmetrieachse meines Bauches. »Du machst es verliebten Männern nicht leicht!«
Ich schwieg die nächste halbe Stunde, um sinken zu lassen, dass er von sich als einem verliebten Mann sprach. Ich wollte das nicht vergessen, ließ mir diesen Satz durch meine Glieder laufen und achtete auf seine Hände, die die Worte an allen Stellen suchten. Ich hatte vor, nie wieder ein einziges Wort zu sagen.
»Ich habe jetzt unglaublichen Hunger!«, sagte stattdessen Manuel.
Das war kein Wunder, um drei Uhr nachmittags. Also gingen wir in die Küche und kochten uns schnelle Spaghettis, nur mit Öl und ein paar Basilikumspitzen von meinem Kräuterbalkon, und tranken dazu ein Glas Weißwein. Luxus am Freitagnachmittag. Manuel trug den langen Diva-Seidenmantel, ich hatte den schrecklichen rosa Bademantel angezogen, den mir meine Mutter einmal geschenkt hatte, und der schöne Mann in Seide machte keine Anstalten gehen zu wollen und ich wagte nicht zu fragen.
Dann klingelte es.
»Das ist das zweite Mal, dass es heute klingelt«, sagte ich, legte meinen Löffel zur Seite und raffte den Bademantel zusammen.
»Und? Wer ist es, ein Mann?«
»O ja, ein Mann!« Ich strahlte Manuel an, der entspannt am Küchentisch saß und mit einer Hand die Spaghetti auf die Gabel wickelte.
An der geöffneten Wohnungstür wartete ich auf den keuchenden Benjamin, der noch eine Etage vor sich hatte. Mit letzter Kraft hievte er die Palme über die Schwelle und stellte sie mit einem Ruck im Flur ab. Er war völlig außer Atem.
»Bist du krank?«, fragte er mich und schaute auf meinen rosa Bademantel. Als ich ihm versicherte, dass das Gegenteil der Fall sei, und Manuel wenig später seinen Lockenkopf in die Küchentür lehnte und freundlich »Guten Tag« sagte, hob Benjamin nur winkend die Hand.
»Schönen Tag noch!«, grüßte er mich und wollte gleich wieder abdrehen.
»Willst du nicht was trinken?«, hielt ich ihn freundlich, aber nicht sehr energisch zurück, denn ich hielt die Wohnungstür weiterhin geöffnet.
»Nein!«, antwortete Benjamin mit gesenkter Stimme und zwinkerte mir zu. Dann zog er mich zu sich heran und fragte flüsternd, wo ich denn diese Granate von Mann herhabe und wie ich mir den denn geangelt habe. Ich zuckte mit den Schultern, denn das konnte ich ihm nicht beantworten, weil ich es selbst nicht fassen konnte.
Die Granate von Mann hatte sich zurück an den Küchentisch gesetzt und aß seine Spaghetti, mit einem besitzergreifenden Glitzern in den Augen, warum auch sonst hatte er sich dem zufällig hereingeschneiten Benjamin demonstriert. Er erkannte, dass er durchschaut war und schien sich darüber zu freuen.
»So einer bist du also!«
»Was für einer soll ich sein, hmm?« Manuel streckte seinen Arm aus und zog mich zu sich auf den Stuhl. Überwältigend. Er saß in meiner Küche, aß meine Spaghetti und zog mich auf seinen Schoß. Und ich ließ das alles mit mir geschehen, und ich fand das alles aufregend und irgendwie selbstverständlich.
Als es dunkel wurde, zog ich die Vorhänge zu und öffnete das Schlafzimmerfenster. Der Spielplatz unten war leer, der Lärm der Autos drang herauf, der Regen nieselte unvermindert weiter auf die Straße und machte kleine Geräusche auf der Fensterbank. Einen Moment verharrte ich hier, wie ich das oft gemacht hatte, mit dem Telefon, allein in der Wohnung, um während des Gesprächs Kontakt mit der Welt um mich herum zu haben. Jetzt versetzte ich mich gedanklich in diese Situation, wie sie noch gestern war, allein in der Wohnung, allein in meinem Bett, und versuchte, mich an das Gefühl zu erinnern. Dann drehte ich mich abrupt um.
Manuel lag ruhig im Bett und schaute zum Fenster. Er war immer noch da, und er hatte offenbar immer noch nicht vor zu gehen.
Ich legte mich zu ihm und krabbelte in seine Achselhöhle. »Welch ein Glück, dass du mich einfach geküsst hast, möglicherweise hätte ich sonst noch irgendetwas Dummes gesagt!«, sprach ich aus meiner Höhle.
Manuel zog meinen Kopf ein wenig hoch und sah mich an. »Du hast mich
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