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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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spürte. Mit dem Handrücken an seiner Flanke schlief ich ein.
    Als ich in der Morgendämmerung aus der Tiefe erwachte, lag ich halb auf dem Rücken. Ich tastete mit der Hand vorsichtig zur Seite. Nichts – ich schob den Arm ein wenig weiter neben mich und fühlte nur das leere Laken. Auf dem Rücken starrte ich an die Decke. Ich blieb liegen und rührte mich nicht, versuchte irgendwas zu denken, aber ich war bewegungslos.
    Im Badezimmer rauschte plötzlich Wasser. Ich hörte, wie ich die Luft ausstieß. Mit einem Ruck stand ich auf und ging ans Fenster. Es war halb sieben und fast hell. Es würde ein sonniger Tag werden.
    In meinen Seidenmantel gehüllt, ging ich ins Badezimmer. Manuel stand hinter der Glastrennwand der Dusche und wusch sich die Haare. Ich griff mir schnell meine Zahnbürste und Zahnpasta und verschwand wieder. In der Küche putzte ich mir in Ruhe die Zähne. Denn wenn Ruth und ich uns Liebesfilme oder Melodramen angesehen haben, hat es uns immer aus der Filmgeschichte gerissen, wenn die Filmfrauen nicht nur abenteuerlich fantastisch aussehen, wenn sie wach werden, sondern offensichtlich auch dann keinen Mundgeruch haben, wenn sie ihren Liebhabern nach mehreren Stunden Schlaf und Knoblauchspaghettis in die Augen schauen, um sich intensiv zärtliche Worte ins Gesicht zu hauchen. Damit Manuel nicht selbst Probleme bekam, oder ich mit ihm, hatte ich ihm schon in der Nacht eine Zahnbürste bereitgelegt und einen freundlichen Pfeil auf einen Zettel gemalt.
    »Guten Morgen!«
    Manuel stand im Türrahmen. So muss ein Geliebter aussehen, schwarze Zimmermannskordhose – eine für gut?, fragte ich mich, da sie keinen einzigen Fleck hatte – und ein strahlend weißes Hemd.
    »Hast du gewusst, dass du die ganze Nacht hier bleibst?«
    Ich grinste ihn an und hantierte weiter an meiner Espressokanne. Er kam zu mir, umarmte mich von hinten, ich stellte die Kanne wieder hin und drehte mich zu ihm.
    »Gehofft!«, sagte Manuel. »Wieso?«
    »Weil der Seeräuber ein frisches Hemd mithat!«, antwortete ich und griff ihm in die feuchten Haare.
    Manuel lachte mich an und wir küssten uns.
    »Ich habe auch meine eigene Zahnbürste mit!«, strahlte der vorausschauende Mann und küsste mich erneut.
    Wir deckten gemeinsam den Frühstückstisch und saßen uns wieder, wie gestern Abend, gegenüber. Ich setzte meine nackten Füße unter dem Tisch auf seine und lächelte ihn an, während er seinen Kaffee trank. Ein Mann, der Wäsche zum Wechseln mitbringt, würde mich nicht so schnell verlassen.
    »Ich muss jetzt gehen!«, erklärte Manuel.
    Es war ein wunderbarer Morgen, noch kühl, aber der Himmel war leider von einem gleichmäßigen blassen Graublau und keine Wolke war zu sehen. Der Regen hatte sich verzogen und Zimmerleute arbeiten auch sonnabends, wenn nötig. Manuel hatte gestern mit seinem Bruder und einem Gesellen vereinbart, falls es nicht regnete, heute die Arbeit wieder aufzunehmen. Das SMS-Bimmeln seines Handys, das ihn darüber informierte, hatte ihn geweckt.
    Wahrscheinlich guckte ich so, dass er mich trösten wollte. »Ich komme sowieso schon zu spät!«, sagte er, stand auf und nahm mich in den Arm.
    Ein Mann, der eine Frau tröstet, wird sie nicht gleich verlassen, und so legte ich meinen Kopf verständig an sein weißes Seeräuberhemd.
    Am Kai meiner Wohnung winkte ich ihm nach, bis sein feuriger Haarschopf am Horizont des nächsten Treppenabsatzes verschwand, und ich rief ihm noch nach in die Weite des gefährlichen Treppenhauses: »Auf Wiedersehen!«
    *eute Abend wollte er zurück sein und wir wollten irgendwas machen, was, wussten wir nicht. Aber er wollte zu mir zurückkommen, er hatte das gesagt, und ich war die glücklichste Seeräuberbraut, seit es Seeräuberbräute gibt.
    Eine Stunde später ging das Telefon. Wahrscheinlich war er auf seiner Baustelle angekommen, es war bereits halb neun, die Sehnsucht hatte ihn übermannt und ich griff ohne Umschweife zum Hörer und hauchte mit meiner erotischsten Stimme: »Jaaa?« Mit drei dunklen As.
    »Hallo, Karoline?«
    Ich räusperte mich und landete wieder auf der Erde. »Ja. … Mari?«
    »Ja, was ist los, bist du krank?«
    »Du bist schon die Zweite, die mich das fragt!«, sagte ich.
    »Es geht dir gut?«
    »Ja, sehr!« Aber ich wollte ihr nichts erzählen, wollte ohnehin noch kein Wort über das sprechen, was mir geschehen war.
    »Gut, du musst sofort nach Hannover, es geht los.«
    »Wie bitte? Wie meinst du das?«
    Mari war nach ihrem Golfwochenende am

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