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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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geküsst!«
    »Wie bitte? Du hast in der Tür gestanden und mir deinen Finger wie ET auf die Stirn gelegt und mich am Nacken zu dir hingezogen!«
    »Ich habe da gestanden und deine schöne Stirn berührt, und wie aus heiterem Himmel hast du mich geküsst!« Dabei wiederholte er die ET-Geste und lachte.
    »Du hast gesagt, dass du es nicht mehr aushalten konntest!«, widersprach ich.
    »Das stimmt, und daraufhin hast du mich geküsst!« Manuel nickte entschieden und lächelte.
    »O nein, das hätte ich nie gewagt. Du bist der Verführer!« Mit diesen Worten beugte ich mich zurück, um ihn besser sehen zu können.
    »Ich bin doch kein Draufgänger und greife einer Frau einfach in den Nacken wie ein Seeräuber und ziehe sie zu mir hoch!«
    »Doch, hoch an den Mast«, schnurrte ich.
    »Nein, nein, du hast mich geküsst – zum Glück!«, und dabei berührte er mit zwei Fingern meine Lippen.
    »Das kann nicht sein, ich war doch ganz starr vor Schreck, vor Begeisterung!« Ich legte meinen Kopf zurück.
    Er sah mich an, seine Haare waren wirr und schwarz mit ein paar grauen Strähnen an den Schläfen, und er war schön und hatte eine samtene Haut – selbstverständlich hatte er sich wie ein Seeräuber verhalten! Es ging gar nicht anders.
    »Nein«, widersprach er entschieden, setzte sich ein wenig auf und strich erneut mit dieser besitznehmenden Geste über meine Nase, »Nein, meine Süße, du hast mich aufgefordert!«
    »Ich bin doch viel zu schüchtern und konfus!«, protestierte ich erneut und stieß ihn zurück in die Kissen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich diesen schönen Mann in meinem Bett hatte. Schlank und braun. Ich küsste seine Brust und kitzelte ihm mit meinen Haaren über den Bauch. »Jetzt wirst du gebauchpinselt!« Mit meiner Zunge fuhr ich über die Mittellinie seines symmetrischen, perfekten Körpers bis zu seinem Adamsapfel. Er legte seinen Kopf in den Nacken wie die Seeräuberbraut. Ich griff ihm in den Nacken und zog seinen Mund zu mir hoch.
    »So hast du es gemacht!« Mein Griff wurde ein bisschen stärker.
    »Nein«, murmelte er, »ich bin doch viel zu schüchtern und konfus.« Er ließ sich von mir umarmen und ich ging in seiner Umarmung unter. Und wir spielten noch ein bisschen Seeräuber und Seeräuberbraut.
    Der Tag endete genau so gut, wie er begonnen hatte, es regnete und regnete und ich lag in meiner Badewanne. Und Manuel lag in meiner Badewanne. Zum Glück hatte der Wohnungssanierer eine Wanne mit Mittelstöpsel und zwei Schrägen einbauen lassen. Wir lagen uns bequem gegenüber, keiner saß auf dem Stöpsel, und wir krabbelten uns gegenseitig mit den Zehen unter den Armen.

19. Kapitel
    Die ganze Nacht regnete es weiter. Langsam und schwer fielen die Tropfen und klopften auf die Fensterbank. Der Ton war ungleichmäßig und laut, trommelte mal einen heftigen Rhythmus und stockte dann wieder unvermittelt. Zuletzt nieselte es gleichmäßig und säuselte durch das geöffnete Fenster. »Es regnet, es regnet, die Erde wird nass, es ist nass, es ist nass, es wird nass, es wird nass …«
    Manuel schlief neben mir auf dem Rücken, den Kopf zu Seite geneigt, und atmete ohne Geräusch. Der Regen sang und im dünnen Licht der Stadt sah mein Liebhaber sanft und ebenmäßig aus.
    Schlaflos und benommen vor Müdigkeit blickte ich auf die Vorhänge, die sich gegen das Licht von außen abzeichneten. Es war weit nach Mitternacht und ich hob vorsichtig die Decke und ließ meine Beine langsam auf die Erde gleiten. Auf den Fußballen schlich ich in die Küche. Auf dem Küchentisch standen noch die Teller, auf der Arbeitsplatte das Brett mit den Kräuterresten. Ich hockte mich an den Tisch, griff zum Sprudel und starrte vor mich hin. Die alte Küchenuhr meines Onkels, direkt über dem Türrahmen, tickte die Zeit und ich guckte ihr dabei zu. Sie hatte Zeiger und Zahlen und ein kleines Pendel. Gleichmäßig und leise ging das Uhrwerk, ab und an fuhren Autos durch die Straße und um den Platz. Nach einer Weile stand ich auf und schloss langsam die Küchentür. Ich räumte die Teller vorsichtig in die Spülmaschine und fegte die Krümel zusammen.
    Als ich wieder ins Bett kroch, war es halb vier.
    Um ihn nicht zu wecken, legte ich mich ganz an den Rand meines großen Bettes und gab mir Mühe, nicht zu laut zu rascheln und eine Position auf dem Bauch zu finden, in der ich schlafen konnte. Nur mit einer Hand tastete ich vorsichtig hinter mich und schob sie langsam weiter, bis ich seine warme Haut

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