Das Frauenkomplott
mhmm!« Dass Maris Festnetznummer nicht funktionierte, war mir neu.
»Deshalb dachte ich, dass du vielleicht die Nummer von der Tante im Bayerischen Wald hast.«
Jetzt konnte ich einen weiteren Pfahl einschlagen und mit freundlicher Genugtuung bedauerte ich: »Tut mir leid, Fiesbert. Ich habe keinen Kontakt mit Mari Rosenberg. Ich habe sie damals in Nomburgshausen auf einer Silberhochzeit kennengelernt und wir haben lediglich unsere Adressen ausgetauscht. Ich habe keine Ahnung, wo sie sein kann.«
Ein Stöhnen kam durch die Leitung. Er hatte sich ein weiteres Mal unvorsichtig in meine Gewässer begeben und seine schwache Seite gezeigt, ohne dass er etwas davon hatte.
Ich tröstete ihn jetzt in ganz freundschaftlichem Ton, es täte mir echt leid, aber ich hätte wirklich keine Ahnung. Ob er denn das Dorf wüsste, dann könnten wir ja mal unter Rosenberg gucken, aber man wisse ja auch nicht, ob es nicht eine Schwester der Mutter sei, dann wär das so eine Sache mit dem Namen. Vielleicht war die Tante ja auch verheiratet und hieß völlig anders. … Er könne es sich aber doch leisten, das Haus einfach zu mieten – stornieren könne er ja immer noch – sie würde doch, wenn er sich so sicher sei, bestimmt mitkommen.
»Ach, das hat keinen Zweck mit dir«, fluchte Friedbert.
Ungehalten beendete er das Gespräch.
*
Mari hatte sich in der Tat schon häufiger mit Friedbert getroffen, er war einige Male nach Berlin gekommen und sie waren essen gegangen. Wie sie das in ihre knappen Anwesenheitszeiten hineinorganisiert hatte, weiß der Teufel. Möglicherweise war sie aber auch gar nicht so oft in München oder Frankfurt gewesen, wie sie erzählt hatte. Sie hatte Friedbert jedenfalls signalisiert, dass sie Interesse an ihm habe. Ganz deutlich hatte sie ihm das an dem Tag in Hannover gemacht. Er hatte sie zum Abschied gefragt, ob sie nicht das nächste Wochenende mit ihm in einem hessischen Golfhotel verbringen wolle. Da sie ihm – ihren kühl zustimmenden Blick mit kaum merklichem Lächeln konnte ich mir lebhaft vorstellen – prinzipiell zugesagt hatte, war Friedbert jetzt so was von aus dem Häuschen, dass er bereits längere Ferien mit Mari plante. Da aber die Tante im Bayerischen Wald schon so lange auf sie wartete und sie mit einer Freundin eine lang geplante Fahrradtour über eine stillgelegte Bahnstrecke nach Tschechien machen wolle, hatte sie ihn auf ihre Wiederkehr in vier Wochen vertröstet.
»Du bist ja ausgekocht!« Mari lachte. Sie hatte mich ein paar Tage nach Friedberts Verzweiflungsruf im Museum angerufen, wo ich jetzt schon die Tage zählte. Aus diesem Grund hatte sie auch ihren Anrufbeantworter ausgestellt. Sie wollte den nächsten Kontakt mit ihm hinauszögern.
»Ich möchte nicht mit Friedbert Hansen in ein Golfhotel. Abgesehen davon, dass ich mir auch aus Golf überhaupt nichts mache.«
Wir verabredeten, in der Woche nach dem Hoffest gemeinsam zu Ruth zu fahren und diese Angelegenheit in aller Ruhe zu besprechen. Mit dieser Verabredung wollte ich Mari aber noch nicht entlassen, denn ich wollte von ihr noch mehr wissen.
Ich versteckte mich nicht mehr, was Manuel Schröder betraf. Seit Tagen, fast einer Woche war ich ganz begeistert und konnte mich mit niemandem austauschen. Nur jetzt mit Mari und das wollte ich ausnutzen. »Erzähl mir bitte, wenn du mich schon angerufen hast, irgendwas über Manuel Schröder.«
Mari lachte warnend. »Pass auf, denk an meine Worte und sei vorsichtig – nicht nur mit dem Bauch denken. Sei kühl!«
Sie hatte gut reden. Sie war ja noch nie verliebt gewesen, wie sie mir auf dem Marktplatz in Nomburgshausen erzählt hatte.
»Ich bin kühl bis ans Herz hinan, erzähl!«, ermunterte ich sie.
»Du bist ein Clown, Karoline!«
Sie hatte Manuel vor gut einem Jahr kennengelernt – aber das hatte sie alles schon erzählt – und wusste nicht viel mehr, als dass er in Güterfelde in der Nähe von Berlin eine Zimmerei hatte und sich auf denkmalgeschützte Bauten und ökologische Sanierung spezialisiert hatte. Er arbeite eng mit seinem Bruder zusammen, der in der Nähe von Lübtheen eine größere Werkstatt habe. Durch seine Spezialisierung auf Denkmalschutz interessiere er sich auch für Baukunst, überhaupt sei er ganz interessiert. Er lese sogar.
»Findest du das ungewöhnlich?«
»Für einen Mann, ja.« Adrian Weber hatte im Zug auch gelesen, allerdings das Manager Magazin, und Rudolf Schmerbusch nahm wahrscheinlich lieber das Austernmesser in die Hand als ein
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