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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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wussten, dass er eine Schwäche für die Stadt hatte«, sagte sie. »Wir hatten keine Ahnung, dass es eine ausgewachsene Besessenheit war.«
    Simon las die Straßenschilder auf den Fotos: De Freville Avenue, Hills Road, Newton Road, Gough Way, Glisson Road, Grantchester Meadows, Alpha Road, St. Edwards Passage. Keine Pardoner Lane, es sei denn, Simon hatte sie noch nicht entdeckt. Er blickte zu den Fotos des Himmels über Cambridge hoch. Und dachte an den achtzehnjährigen Kit Bowskill, der nicht bereit gewesen war, unter dessen Gegenstück in Bracknell zu schlafen.
    Connie hatte sich geirrt. Sie hatte Simon erzählt, dass Kit sich in jemanden verliebt hätte, als er dort studierte, eine Frau, von der er ihr nichts erzählen wollte, deren Existenz er glattweg abstritt. Aus offensichtlichen Gründen hatte sie angenommen, es sei Selina Gane gewesen.
    Aber sie war es nicht. Es war gar keine Frau gewesen. Die Liebe, die Kit Bowskill so unbedingt vor seiner Frau verbergen wollte – eine so starke Liebe, das er entweder keine Worte dafür fand oder nicht bereit war, sie in Worte zu fassen –, galt keinem einzelnen Bewohner von Cambridge. Sie galt der Stadt.
    Barbara zog ihre Fremdenführer-Nummer durch, wie versprochen. »Das ist der Fen Causeway – Nigel und ich sind da immer entlanggefahren, wenn wir Kit besucht haben. King’s College Chapel haben Sie wahrscheinlich schon entdeckt. Die Wren Library im Trinity. Drummer Street Bus Station …«
    Simon nahm seinen Atem wahr und sonst nicht viel. Wie Kit Bowskill vor sieben Jahren konnte er nur an eins denken.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Barbara. »Sie scheinen besorgt.«
    Pardoner Lane 18.
    Kit Bowskill, der es hasste zu versagen, hatte sein perfektes Haus in seiner perfekten Stadt gefunden. Seine Eltern wollten ihm das Geld nicht geben, das er brauchte, sodass er es nicht hatte kaufen können. Aber irgendjemand hatte es gekauft. Jemand hatte Erfolg gehabt, wo Kit versagt hatte.
    Jemand, der sich damals bestimmt glücklich geschätzt hatte.

21
    S AMSTAG , 24. J ULI 2010
    »Sind Sie berufstätig?«, will DS Alison Laskey von mir wissen. Angesicht meiner Aufgeregtheit zeigt sie entschlossene Ruhe. Sie ist eine schlanke Frau mittleren Alters mit brauner, pflegeleichter Kurzhaarfrisur. Sie erinnert mich an eine Politikergattin vor zwanzig Jahren – pflichtbewusst und unauffällig.
    »Ich habe zwei Jobs«, teile ich ihr mit. »Mein Mann und ich haben eine eigene Firma, und außerdem arbeite ich für meine Eltern.« Wir sind im selben Vernehmungsraum, in dem Kit und ich am Dienstag waren, dem mit dem Maschengeflecht vor dem Fenster. »Hören Sie, was hat das mit Ian Grint zu tun? Ich will doch nur –«
    »Stellen Sie sich vor, während Sie im Urlaub sind – sich beispielsweise an einem Strand sonnen –, taucht jemand an einer Ihrer Arbeitsstellen auf und fragt nach Ihrer Handynummer. Würden Sie wollen, dass Ihre Eltern oder Ihre Mitarbeiter die Nummer rausrücken, damit diese Person Sie im Urlaub stören kann?«
    »Ich frage ja gar nicht nach Ian Grints Handynummer.«
    »Das haben Sie vorhin aber getan«, stellt DS Laskey fest.
    »Ich verstehe, dass Sie mir seine Nummer nicht geben können. Ich bitte Sie nur darum, dass Sie DC Grint anrufen und ihn bitten, sich bei mir zu melden. Oder … mich irgendwo zu treffen, damit ich mit ihm reden kann. Ich muss mit ihm reden. Er kann mich im Hotel anrufen. Ich könnte in ungefähr –«
    »Connie, hören Sie auf. Ob er von Ihnen oder von mir gestört wird, es bleibt eine Störung, oder?« DS Laskey lächelt. »Es ist sein freier Tag. Und es besteht kein Grund, ihn zu stören. Polizeiarbeit wird im Team erledigt. Sie können mir erzählen, was Sie belastet. Ich bin bereits mit Ihrer … Situation vertraut, also kenne ich die Hintergründe. Ich habe Ihr Aussageprotokoll gelesen.«
    »Haben Sie entschieden, dass in dem Haus kein Mord geschehen ist? War es Ihre Entscheidung, die ganze Sache einfach auf sich beruhen zu lassen, es zu vergessen?«
    Laskeys Mund zuckt. »Was wollten Sie Ian erzählen?«, fragt sie.
    »Es gab einen Mord«, sage ich. »Kommen Sie mit, und ich zeige es Ihnen.«
    »Sie zeigen es mir?« Ihre Augenbrauen schnellen hoch. »Und was genau wollen Sie mir zeigen, Connie? Eine Tote, die in einer Blutlache liegt?«
    »Ja.« Was für eine Wahl habe ich schon, ich muss weitermachen. Auch wenn die Tote nicht mehr da sein sollte, das Blut muss noch da sein. Spuren davon jedenfalls. »Werden Sie mit mir kommen?«,

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