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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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sondern dass es den Postboten verwirren würde, wenn sie dem Haus als Namen eine andere Adresse in derselben Straße gaben. Und nicht nur den Postboten würde es ärgern, sondern auch die Bewohner von Nummer 17 – Herrn und Frau Vielredner.« Alices Worte standen ihr plötzlich klar und deutlich vor Augen. »Das hatte Kit Bowskill im Sinn, als er seine absurden Vorschläge machte – Leute ärgern.« Charlie war jetzt ganz sicher, dass sie da etwas auf der Spur war. »Er wollte von Connie wissen, ob es die Leute von der Beth Dutton-Schule wohl ärgern würde, wenn sie ihr Haus das Death Button-Zentrum nannten.«
    »Pardoner Lane 17, Pardoner Lane 18, Cambridge«, sagte Sam langsam.
    »Du hast recht«, sagte Simon. »Es ist witzig. Vielleicht sogar witziger als das andere.« Humor war nicht gerade sein Spezialgebiet, und das wusste er. »Es würde auch erklären, warum die Adresse Connie falsch in Erinnerung geblieben ist – wenn der Witz hängen blieb, wenn Pardoner Lane 17 ihr und Bowskills Spitzname für das Haus wurde …« Simon zog sein Handy aus der Tasche, drückte ein paar Tasten und hielt es Charlie und Sam vor die Nase, sodass sie es beide sehen konnten. »Ich habe Proust nicht als Proust abgespeichert, sondern als Schneemann. Spitznamen, Scherznamen – sie bleiben hängen. Stimmt’s, Stepford?«
    Sam zuckte sichtlich zusammen, als er den Spitznamen hörte, den Colin Sellers und Chris Gibbs sich für ihn ausgedacht hatten, als sie ihn noch kaum kannten und seine unerschütterliche Höflichkeit nervend fanden.
    »Hör auf, Sam aufzuziehen«, sagte Charlie ungeduldig. »Verstehst du denn nicht, was ich damit sagen will? Kit Bowskill hat es wieder gemacht – er hat den Spitznamen-Trick wiederholt, so stolz war er auf seinen kleinen Insider-Witz. Es gab nie irgendeine Verbindung zu Selina Gane oder ihrem Haus – es war nicht ihr Haus, das er im Sinn hatte, als er die Adresse Bentley Grove 11 als Heimatort in seinem Navi abspeicherte.«
    Simons Augen waren weit aufgerissen und blicklos. Charlie sah, wie er langsam begriff. »Bentley Grove 11, das ist sein Name für Bentley Grove 12«, sagte er schließlich. »Sein ganz privater Name für sein und Jackies …«
    »Liebesnest ist das Wort, nach dem du suchst«, sagte Charlie pointiert.
    Simon nagte an der Unterlippe. »Wenn ihm so viel an dem Haus liegt, dass er ihm einen speziellen Namen gibt … Nein, so herum nicht. Wenn er besessen von Bentley Grove 12 ist, dann nur deshalb, weil die Gilpatricks es gekauft haben. Das Haus ist längst nicht so schön wie das Haus in der Pardoner Lane, und Kit Bowskill wäre nicht bereit, bei der Ästhetik Kompromisse einzugehen. Was bedeutet, dass es ihm nicht mehr um das Haus geht …« Simon kniff die Augen zusammen. Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch.
    »Wir haben ihn verloren«, sagte Charlie zu Sam, der beunruhigt wirkte.
    »Du kannst Bentley Grove 11 nicht als unwesentlich abtun«, gab er zu bedenken. »Dort hat Connie Bowskill die Leiche der Frau gesehen.«
    »Warum haben sie neue Vorhänge gekauft?«, fragte Simon, so laut, dass Charlie und Sam zusammenschraken. »Niemand kauft Vorhänge für ein Haus, das ihm nicht gehört. Basil Lambert-Wall sagte, sie hätten die neuen Gardinen noch nicht aufgehängt, aber als ich heute bei Nummer 12 an der Tür klingelte, waren alle Vorhänge zugezogen. Warum sollte jemand an einem so schönen, sonnigen Tag das Licht ausschließen wollen?«
    »Du warst heute bei Nummer 12?«, fragte Charlie.
    »Ich hatte gehofft, mit einem der Gilpatricks reden zu können. Vor sieben Jahren haben sie etwas bekommen, das Kit Bowskill haben wollte. Ich wollte mich davon überzeugen, dass sie diesen Sieg überlebt hatten. Aber es machte keiner auf.«
    »Also dachtest du dir, du nimmst unsere Hilfe in Anspruch, um die Tür einzutreten.« Sam überlief es kalt, was er erfolglos zu verbergen suchte.
    »Die Frau von Pardoner Lane 17 hat mir erzählt, wo Elise Gilpatrick arbeitet«, sagte Simon. »Sie ist an der Judge Business School. Ich konnte dort telefonisch niemanden erreichen – wahrscheinlich ist samstags geschlossen. Wenn sich jemand gemeldet hätte, hätte ich gefragt, wann Elise zuletzt zur Arbeit gekommen ist.«
    »Sind das nicht ziemlich extreme Schlussfolgerungen?«, fragte Charlie.
    »Wer war die tote Frau, die Connie Bowskill auf dem Immobilienportal gesehen hat?«, lautete Sams Gegenfrage. Charlie schloss daraus, dass er Simons Sorge um Elise Gilpatricks Wohlergehen

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