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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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nur tratschen wollte. »Ihr schlaft jetzt schon seit einer ganzen Weile zusammen, zusammenleben tut ihr sogar noch länger – das verändert die Dinge. Ich habe inzwischen eigentlich nie mehr Lust auf Dom. Aber ich habe da so einen kleinen Trick –«
    »Bitte behalt es für dich«, unterbrach Charlie sie.
    »Was? Nein, es ist nichts Sexuelles, es ist psychologisch. Wenn Dom was von mir will und ich nur ein bisschen nicht will, lasse ich ihn. Wenn ich dann mal ernsthaft nicht will, weil ich unbedingt ein Buch auslesen möchte und es wirklich nicht warten kann, bin ich aus dem Schneider – ich kann mit gutem Gewissen Nein sagen. Er kann dann schließlich unmöglich behaupten, dass ich nie will.«
    Charlie starrte das Telefon an. Hatte es etwas damit zu tun, dass es ein Ferngespräch war? Würde sie ihre Schwester besser verstehen, wenn sie sich im selben Land befänden? Sie versuchte, sich nicht bildlich vorzustellen, wie es aussah, wenn Dom etwas von Liv wollte.
    »Es ist nicht so, als würde ich ihn nicht attraktiv finden – ich finde ihn attraktiv. Aber … ich weiß nicht, wir haben es jetzt schon so oft getan.«
    Und jetzt tust du es auch noch mit einem anderen.
    »Ist es mit Simon seit der Hochzeit schlimmer geworden?«, wollte Liv wissen. »Fällt die Bumsrate? Na, es ist vermutlich noch zu früh, das zu sagen.«
    Charlie seufzte. Geschmackvoll formuliert. »Eigentlich will ich nicht darüber reden, und schon gar nicht flüsternd in der Hütte eines spanischen Hausverwalters. Erzähl mir lieber, warum du Dom verlassen willst.«
    »Ich kann ihn nicht verlassen.«
    »Wer ist der Neue?«
    »Ich kann Dom nicht verlassen, Charlie. Es würde ihn zerstören. Er weiß nicht, dass es ihn zerstören würde, aber es ist so. Und wenn ich ihn wegen dieses … anderen Mannes verlassen würde – nicht, dass er mich darum gebeten hätte, nicht, dass wir überhaupt irgendwas gemeinsam hätten –, würde mich der Sex mit ihm doch bald ebenso langweilen, oder? Auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt. Also kann ich ebenso gut bei Dom bleiben und ihn diskret betrügen, bis mein neuer Flirt ebenso langweilig geworden ist wie meine Hauptbeziehung. Nicht, dass Dom langweilig wäre – nur der Sex mit ihm. Womit ich nicht sagen will, dass der Sex direkt schlecht ist.«
    Charlie konnte sich nicht überwinden, auch nur den Versuch einer Erwiderung zu machen.
    »Was meinst du?«, fragte Liv ängstlich.
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Mein neuer Sex-Mann wird mich ebenfalls langweilen, sobald der Reiz des Neuen verflogen ist. Meinst du nicht auch?«
    »Es langweilt mich, über ihn zu reden, falls dir das eine Hilfe ist«, bemerkte Charlie. Neuer Sex-Mann. Wahrscheinlich irgendein schlaksiger veganer Kollege aus dem Feuilleton oder irgendein aufgeblasener Autor, den Olivia für die Zeitung interviewt hatte.
    »Es ist unvermeidlich.« Liv schniefte. Charlie hörte, wie sie sich die Nase putzte. »Es ist ein Naturgesetz. Jede große Leidenschaft vögelt sich selbst in den Überdruss, das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Wie erhebend«, sagte Charlie. »Da wir gerade von Zeit sprechen, deine ist um.«
    »Warte – es gibt da noch was, das ich dich fragen wollte, nur ganz kurz. Es wird Simon doch nichts ausmachen, dass ich dich angerufen habe, oder?«
    »Er wird es nicht erfahren«, sagte Charlie. »Er macht einen Spaziergang.«
    »Allein?« Olivias Empörung war unverkennbar. »Warum hat er dich nicht mitgenommen?«
    »Was war deine Frage, Liv?«
    »Ich habe sie gerade gestellt: Wird es Simon etwas ausmachen, dass ich angerufen habe? Ich glaube nicht. Und würde es dir etwas ausmachen, wenn er mal rasch mit … jemandem telefonierte? Jemandem aus Spilling oder … einem Kollegen?«
    Charlie schluckte den Schrei hinunter, der ihr die Kehle zuschnürte. »Sam will mit Simon sprechen, stimmt’s?«
    »Sei nicht böse. Ich habe ihm nicht gesagt, wo ihr seid, aber … könnte Simon ihn vielleicht anrufen? Ich kenne die Einzelheiten nicht, aber ich glaube, es könnte jemand ermordet worden sein.«
    »Und? Das ist, als würde man einen Postboten in den Flitterwochen stören, weil jemand ein Paket an Oma schicken will. Du kannst Sam von mir ausrichten, dass er ein rückgratloser Saftsack ist. Unglaublich, dass er es dir überlässt, seine Botschaften auszurichten.«
    »Rede nicht so fies über Sam – er ist süß. Und er hat mich nicht gebeten, dir irgendwas auszurichten – ich habe seit Monaten nicht mehr mit ihm gesprochen. Hör

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