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Das Frühlingsfest

Das Frühlingsfest

Titel: Das Frühlingsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. K. Bloemberg
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eine Falle sein. Aber worin bestand diese Falle?
    Charles nahm sich die Zeit darüber nachzudenken, während Manon immer nervöser wurde, da sie fürchtete, ihre Bitte würde abgelehnt. In dem Empfehlungsschreiben stand nichts von Manons Problemen. Möglicherweise hatte sie ihren Onkel gar nicht über ihre wahren Absichten unterrichtet und ihn auf eigenes Ansinnen aufgesucht? Immerhin war sie blutjung und unerfahrene Vögelchen flatterten gelegentlich davon, um im Nest eines Adlers zu landen. Dennoch würde er Vorsicht walten lassen müssen.
    »Also gut, Mademoiselle Méline«, sagte er schließlich, »ich werde eine Untersuchung gestatten.« Das Vögelchen seufzte erleichterte und der Graf fragte sich, ob sie auch genauso seufzen würde, wenn er in sie eindränge. Er leckte sich über die Lippen. »Unter einer Voraussetzung«, fügte er hinzu. Manons Köpfchen ruckte zu ihm hoch und ihre Augen baten darum, seine Bedingung zu erfahren, um sie um jeden Preis zu akzeptieren. Er fragte sich, ob sie auch zustimmen würde, wenn er ihr nun mitteilen würde, dass sie vor allen Dienern seinen Schwanz lutschen müsse. Er grinste, wandelte dies in ein beruhigendes Lächeln um und sagte stattdessen »Ich möchte bei der Untersuchung zugegen sein, damit alles seinen rechten Gang geht.« Erleichtert lächelte auch Manon und nickte heftig. Welch ein galanter Mann, der auch noch so besorgt um sie war, dass ihr nichts passierte!
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr schnellstmöglich die Untersuchung hinter Euch bringen möchtet?«, fragte Maximilien und dachte daran, dass seine Frau am Nachmittag zurückkäme und sicher nicht erfreut wäre, wenn sie ihn mit seiner Rute in diesem zarten Vögelchen überraschen würde.
    Manon nickte wieder heftig. Wie wundervoll! Dieser Graf konnte Gedanken lesen. »Dann lasse ich nun meinen Hofarzt Serge rufen«, sagte er und es fiel ihm schwer, nicht zu sabbern. Er winkte einem Diener und erteilte entsprechende Befehle. Anschließend führte er Manon die Treppe hinauf und in das Zimmer des Arztes. Maximilien hatte seinem Arzt zwei Räume eingerichtet. Einen, der vorgesehen war, um ernsthafte Medizin durchzuführen und einen zum Spielen. Gott wusste, Serge spielte gerne und sicherlich war ein Großteil seiner Leidenschaft für die Medizin darauf zurückzuführen, dass er es liebte, Frauen sich willig entkleiden zu sehen und wie sie ihre göttlichen Körper mit uneingeschränktem Vertrauen seinen gierigen Händen auslieferten.
    Das Spielzimmer, in das Maximilien Manon wohlweislich führte, entbehrte jeglicher medizinischer Geräte, die durch ihre Ähnlichkeiten zu Folterwerkzeugen der Lust abträglich waren. Statt dessen erblickte Manon Aktgemälde an den Wänden - sicherlich zur medizinischen Demonstration, wie sie vermutete - einen Kabinett-Tisch, der tatsächlich einige medizinische Instrumente beherbergte, gepolsterte Stühle - gelegentlich führte Serge auch peinliche Untersuchungen an hübschen Frauen für seine weniger wiss- als vielmehr begierigen Studenten durch, und einen gar wunderlichen Stuhl. So etwas hatte Manon noch niemals zuvor gesehen. Es handelte sich wohl doch mehr um eine Liege, denn die Lehne war sehr hoch und gekippt. Die Sitzfläche war tiefer als üblich und vorne mit einer halbkreisförmigen Aussparung versehen. Darüber hinaus waren am goldverzierten Rand dieses Stuhls oben an der Rückenlehne lederne Bänder zu beiden Seiten befestigt, sowie an den vorderen Stuhlbeinen ein weiteres Paar. Staunend schritt Manon um den Stuhl, während Maximilien sie dabei beobachtete. »Gleich werden wir dich nackt darauf liegen sehen«, freute er sich in Gedanken. Er war sich sicher, dass Manon noch Jungfrau war, wenngleich nicht mehr sehr lange.
    Manon hatte den Stuhl einmal bewundernd umrundet, als sich die Tür öffnete und Serge sein Spielzimmer betrat. Unter seiner kurzen Perücke mit einem Zopf, der in den Nacken fiel, verbarg sich ein interessantes Gesicht. Man hatte den Eindruck, dass Serge stets neckisch lächelte, als grinse er in Gedanken über einen Witz, den nur er verstand. Eine gebogene Nase verlieh dem Gesicht etwas Jagendes und Zielgerichtetes und die dunklen, buschigen Augenbraunen bemäntelten frivol glitzernde, dunkle Augen. Er schloss die Tür, verbeugte sich vor seinem Grafen und dieser machte ihn und die vermeintliche Méline de Jousfeyrac bekannt. Man konnte Serge ohne besondere Anstrengung ansehen, dass er bei diesem Zuckervögelchen seine Kunst sehr gerne anwenden

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