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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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ausrichten.«
    Danner ließ das Licht weiter über die Teichlandschaft flitzen. Er hatte recht. Allein die dicke Folie musste Zentner wiegen. In den wenigen Stunden bis zum Morgen würden keine Beweise mehr beseitigt werden können.
    Unseren Wagen hatten wir vor den Reihenhäusern in der Schwerinstraße geparkt. Bei den Kopelskis in Haus Nummer 82 herrschte Ruhe. Die Gardinen waren zugezogen, die Fenster dunkel. Trotzdem waren Danner und ich nicht die Einzigen, die nachts auf den Straßen in Gerthe unterwegs waren. Ein Pizzataxi verschwand um die Ecke. Ein Baby brüllte. Ein blasenschwacher Köter musste Gassi geführt werden und ein Mann mit Baseballkappe verteilte die Samstagszeitung.
    Ich sah der quietschenden Zeitungskarre einen Augenblick lang nach.
    Mit kreischendem Motor und krachenden Gelenken kämpfte der Minibagger mit der noch halb mit Wasser gefüllten Badewanne. Im Augenblick sah es aus, als würde die Badewanne die Auseinandersetzung gewinnen.
    Der Bagger arbeitete vom Ufer aus. Den Schaufelarm der Maschine hatten die Schreber mit einer Kette verlängert, um die Badewanne heben zu können.
    Bodo, Kröte, Fiete und Danner verfolgten das Spektakel mit Schaufeln in den Händen. Tarnwestenträger Sergej lenkte den Bagger. Er hatte sich das Gerät auf der Baustelle ausgeliehen, auf der er und Kröte zurzeit arbeiteten.
    »Samstags brauchen die den Bagger ja nicht«, erklärte mir eine hochgewachsene Blondine kaugummikauend. Sie hatte sich als Sergejs Freundin Babsi vorgestellt und war wahrscheinlich jünger als ich. Sie hatte sich eine pinkfarbene Strähne in den platinblonden Pferdeschwanz gefärbt und die Fingernägel künstlich verlängert.
    Außerdem hatte sich Krötes Freundin Chantal zu uns gesellt. Sie war ebenfalls jung und blond, aber kleiner und molliger als Babsi. Chantal trug Jeans mit Nieten, Lacklederstiefel und einen schwarzen Pullover, dessen Ärmel ihr bis über die Hände reichten.
    Schlagartig wurde mir klar, was den Vereinsvorsitzenden Peter Bengel zu der Einschätzung bewogen hatte, dass Danner und ich uns bestimmt gut in die friedliche Nachbarschaft einfügen würden. Schmuddelig-schräger Kerl mit Teenagerfreundin schien hier ein durchaus übliches Bild zu sein.
    »Nett vom Chef, dass er den Bagger so einfach verleiht«, fand ich.
    Babsi winkte ab: »Der kriegt das doch gar nicht mit.«
    Oh. Da bekam das Wort ›leihen‹ gleich eine ganz neue Bedeutung.
    »Kröte und Sergej sind sowieso nur als Zeitarbeiter da.« Babsi schmatzte auf ihrem Kaugummi herum. »Nächste Woche geht es wieder auf einen anderen Bau.«
    »Bine kriegt die Krise, wenn sie die Sauerei hier sieht«, bemerkte Chantal.
    Bine! Der Name ließ mich aufwachen, als wäre es das Codewort bei einer Hypnose.
    »Alwins Frau?«, ergriff ich die Gelegenheit. »Wo steckt sie denn? Will sie sich das hier gar nicht ansehen?«
    Chantal zog die Schultern hoch. »Die kommt schon länger nicht mehr.«
    Nach dem ersten kurzen Check schienen die beiden mich als eine der ihren einzuordnen. Wobei ich nicht darüber nachdenken wollte, woran das lag. Jedenfalls senkten Babsi und Chantal die Stimmen auf Tuschelton, was mich an die Hühnertreffen mit meinen Freundinnen erinnerte.
    »Die hatten Zoff, hab ich im Kiosk gehört«, flüsterte Babsi.
    »Gestritten haben Alwin und Bine ja immer, aber diesmal hat es wohl richtig gekracht.«
    »Seitdem kommt sie nicht mehr in den Garten«, fügte Chantal hinzu. »Sie muss richtig sauer sein. Ich hab mich sowieso gefragt, warum sie sich alles von Alwin gefallen lässt.«
    Ich machte ein erschrockenes Gesicht: »Hat er sie etwa geschlagen?«
    Babsi zuckte die mageren Schultern. »Er putzt sie jedenfalls ganz schön runter, wenn es nicht nach seiner Nase geht. Blöde Sprüche machen Männer ja immer. Aber Alwins sind schlimmer als Sergejs Blondinenwitze.«
    »An den Blondinenwitzen ist ja manchmal sogar was dran«, witzelte Chantal und drappierte ihre gebleichte Mähne dekorativ auf ihrer linken Schulter.
    Ich spürte die bissige Bemerkung auf meiner Zunge kribbeln. Käme Danner je auf die Idee, einen Blondinenwitz über mich zu machen, würde ich mit einem Tritt in die Eier antworten. Vielleicht handelte es sich bei dem Wäscheberg auf unserem Sofa doch um eines der kleineren Probleme einer längeren Beziehung.
    »Mir hat Alwin erzählt, seine Frau wäre weg«, erklärte ich.
    Babsi und Chantal tauschten einen kurzen Blick.
    »Bine doch nicht«, zweifelte Babsi. »Wo sollte die denn hin, wenn sie ihn

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