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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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hatte, zu dem sie hätte gehen können.«
    Erneut stieg Mitleid mit der Unbekannten in mir auf.
    »Aber dann hat sie plötzlich einen Batzen Geld gehabt«, grinste Fiete. »Da hat Alwin nicht mit gerechnet.«
    Der Autogewinn?!
    »Und ich hab ihr gesagt, mit der Kohle fliegen wir nach Thailand und vögeln den Rest unseres Lebens am Strand. Da fing Alwin an, auf Knien zu rutschen. Die Kohle gönnte er mir natürlich nicht.«
    Im Gegensatz zu der Frau? Ich rieb mir die Stirn.
    »Und wo steckt Bine jetzt?«, kam ich auf den Punkt.
    Fiete zuckte die Schultern: »Keine Ahnung. Wollte ja nicht nach Thailand. Dafür hat Alwin mich jetzt kaltgestellt.«
    »Gab es Streit mit ihm?«
    »Mit mir legt der sich nicht an!« Fiete ballte die Fäuste.
    »Aber mit Bine?«, verdeutlichte ich. »Hatte Bine Streit mit ihrem Mann?«
    »Klar. Der wollte ihr Geld. Die Hälfte steht ihm zu, weil sie verheiratet sind, meint er. Sie sah das anders.«
    »Und?«
    Fiete schnaufte: »Sie wollte ihm nichts abgeben. Das ist das Letzte, was ich von ihr gehört habe. Schätze, sie versteckt sich bei ihrer Mutter. An den alten Drachen traut Alwin sich nicht ran.«
    »Sehen das viele Männer so?«, fragte ich Danner, nachdem ich eine Weile schweigend neben ihm im Auto gesessen hatte.
    »Was?«
    »Die Sache mit den Frauen.«
    Danner warf mir einen belustigten Seitenblick zu.
    »Du bist doch ein Mann, du musst es doch wissen.« Ich klatschte ihm die Hand auf den Oberschenkel. »Sind Frauen für euch Männer so eine Art Wanderpokal, den man sich gegenseitig abjagt, um einander zu ärgern?«
    Danner lenkte die Schrottschüssel auf den Ring.
    »Für manche sicherlich«, nickte er nachdenklich, während er beschleunigte. »Für andere sind sie Eigentum«, fügte er nach kurzem Schweigen hinzu.
    Sein Gesicht blieb unbewegt, doch die Worte ließen mich frösteln. Dabei hatte ich es bis vor Kurzem selbst als sportliches Ziel angesehen, möglichst viele schräge Kerle auf die Matratze zu zerren.
    Was genau sah Danner in mir?
    Einen Moment lang meinte ich, ein Grübchen zwischen seinen Bartstoppeln zu entdecken.
    »Wenn du das genau wissen willst, musst du Fiete oder Kopelski fragen.« Er bremste die Schrottschüssel vor der roten Ampel am Bahnhof. »Meine Frau ist nämlich ein Mensch.«

 
    Klick.
    Ihre wunderschönen Hände streichen ihr graues Haar zurück.
    Die Elfe ist anders als die Kleine. Eine Frau. Erwachsen.
    Sie kann arbeiten, zupacken. Sie kann sich aber auch hingeben, wenn sie es will. Sie sucht keinen Beschützer, sondern einen Begleiter. Einen Gefährten. Der ihren Weg gleich schnell mit ihr geht.
    Es geht jetzt jemand mit ihr.
    24.
    »Wir haben eine gewalttätige Nachbarin, einen wenig besorgten Ehemann und einen vorbestraften Geliebten«, fasste Danner den Stand unserer Ermittlungen für Staschek zusammen. Der Kriminalkommissar fand sich regelmäßig in Molles Kneipe ein, um den vegetarischen Kochkünsten seiner Frau zu entkommen.
    »Das ist nicht viel«, bemerkte Staschek sachlich.
    »Nicht zu vergessen ein verschwundenes Fünfzigtausend-Euro-Auto, eine blutverschmierte Küche und eine Kühltruhe voller Fleisch«, ergänzte ich schnell.
    »Eine Kühltruhe voll mit Schafsfleisch«, bremste mich Staschek.
    »Und toten Küken«, knirschte ich.
    »Tote was?« Molle sank ächzend vor seinen mit Spargel und Soße überfüllten Teller. Seine kleine, schwarze Hündin Mücke sprang auf seinen Schoß.
    »Küken«, wiederholte ich schulterzuckend.
    »Wofür braucht man denn tote Küken?« Molle verputzte mit einem schlürfenden Geräusch eine Stange Spargel. Etwas gelbe Soße blieb in den grauen Bartstoppeln an seinem Doppelkinn hängen.
    »Grillen will er sie wohl kaum«, vermutete Staschek schinkenschneidend. »Und illegal ist es auch nicht. Im Zoo füttert man Viecher damit.«
    »Kopelski hat aber keinen Zoo«, wandte Danner ein. »Nicht mal einen Wellensittich.«
    »Vielleicht gehören sie ihm nicht mal«, überlegte Staschek. »Sondern einem seiner Schrebergartenkumpel. Ich denke, in den Gärten läuft Viehzeug rum? Fragt doch mal Sergej und Molch.«
    »Kröte«, berichtigte Danner.
    »Esel«, konterte Staschek.
    »Mann, der Name von Kopelskis Kumpel ist Kröte. Nicht Molch.«
    »Ach so?«
    »Welche Viecher fressen denn Küken?«, versuchte ich, die Diskussion in eine produktivere Richtung zu lenken.
    »Katzen?«, schlug Molle vor.
    Ich sah den dicken Wirt zweifelnd an. »Fütterst du deinen Hund etwa auch mit toten Tieren?«
    Mücke blinzelte Molle

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