Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
Vom Netzwerk:
wir zu Hause weiter«, schlug Danner flüsternd vor und langte nach dem Lichtschalter. Wir lauschten in die Dunkelheit. Doch kein Polizeikommando stürmte die Gartenlaube.
    Ich folgte Danner unter der Folie hindurch nach draußen.
    Im Garten herrschte Stille.
    Lächerlich, dieses unwohle Gefühl. Wer sollte uns mitten in der Nacht auflauern? Danner hängte den Eingang sorgfältig zu.
    Im gleichen Augenblick zerriss ein Knall die Stille.
    Ich wirbelte herum, ohne zu wissen, wohin ich schauen sollte. Im nächsten Moment wurde ich an beiden Schultern gepackt und zu Boden geschleudert.

 
    Klick.
    Ihr blasser Körper sieht wunderschön aus auf dem weißen Laken. Edel. Ihr graues Haar ergießt sich über das Kissen. Die blutrote Rosenblüte auf ihrer weißen Brust ist der einzige Farbtupfer im Bild.
    Sie lächelt.
    31.
    »Was zum Teufel war das?«, keuchte ich. »Ben?«
    Ich spürte Danners Atem im Nacken, sein Gewicht auf meinem Rücken, den kalten Erdboden unter meinen Knien.
    »Ein Schuss«, flüsterte er.
    »Ein – was!?!«
    »Ich glaube, die Kugel ist neben mir eingeschlagen. In die Folie.«
    »Was?«, wiederholte ich schrill.
    »Irgendein Spinner ballert hier rum.«
    Das schien mir so unwahrscheinlich, dass sich mein Gehirn weigerte, diese Information zu verarbeiten.
    Ich erinnerte mich an das aufblitzende Licht. Hatte uns doch jemand beobachtet? Darauf gewartet, dass wir Ullis Hütte wieder verließen? Um uns dann als Einbrecher erschießen zu können?
    Ich schluckte trocken.
    »Was machen wir jetzt?«, krächzte ich.
    »Abhauen«, schlug Danner vor.
    In dem Moment nahm ich eine Bewegung wahr. Keine zwanzig Meter von uns entfernt, im Gebüsch; dort, wo man durch den Zaun schlüpfen konnte.
    Ich tippte Danner an und zeigte in die Richtung.
    Danner sprang auf und brüllte: »Ey! Stehen bleiben!« Mit wenigen Sätzen hatte er Ullis Rasen überquert und verschwand ebenfalls im Gebüsch.
    War der wahnsinnig? Der andere war bewaffnet!
    Nach einer Schrecksekunde rannte ich hinterher.
    Danner stand auf dem leeren Zechengelände und drehte sich suchend um sich selbst. Außer ihm war niemand zu sehen.
    »Mist!«, fluchte er wütend.
    »Wir müssen die Polizei holen!«, fand ich.
    Danner stützte die Hände auf die Hüften. »Um denen zu erzählen, dass wir in einen Schrebergarten eingebrochen sind und dabei auf uns geschossen wurde? Vielleicht war es Kopelski, der gestern Abend besoffen in seiner Gartenlaube eingepennt ist und uns für Einbrecher gehalten hat. Dann haben wir uns selbst eine Anzeige eingebrockt.«
    Danner legte ein Plastiktütchen neben meinen dampfenden Kaffeebecher auf den Stehtisch vor Angis Imbiss. In der Tüte steckte ein metallisch glänzender, kleiner Trichter mit abgerundeter Kuppe.
    Während der Kaffeebecher in meinen Händen verdächtig wackelte, war Danner tatsächlich kaltblütig genug gewesen, um noch einmal in den Schrebergarten zurückzukehren und das Beweisstück aus der Teichfolie von Schrauber-Ullis Zeltgarage zu fummeln.
    »Luftgewehr«, erklärte er mir jetzt. »Das hätte uns nicht umgebracht, aber ganz schön gezwirbelt. Sieht aus, als wollte uns einer einen Schreck einjagen.«
    Mit einem Gefühl von Übelkeit in der Magengegend betrachtete ich das Geschoss. »Wer erschreckt denn Menschen, indem er nachts auf sie schießt?«
    »Ein militanter Gärtner?«
    »Wohl eher ein Irrer«, meinte ich. Ich erinnerte mich an das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Es hatte mich heute nicht zum ersten Mal beschlichen. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht bei den friedlichen Nachbarn.
    »Oder ein Nachtwächter«, suchte Danner nach einer logischen Erklärung. »Vielleicht überprüft nachts eine Sicherheitsfirma die Anlage.«
    »Und die schießen auf alles, was sich bewegt?«, zweifelte ich. »Vielleicht war der Schuss als Warnung für uns gemeint?«
    Angi, die Imbisstante, wischte den Nebentisch ab. Sicherheitshalber wartete ich, bis sie wieder verschwand. Inzwischen färbte die Dämmerung den Himmel rosa und die ersten Geräusche der erwachenden Stadt beruhigten meinen Herzschlag.
    »Vielleicht will uns jemand mitteilen, dass wir unsere Nasen nicht in fremde Gartenlauben stecken sollen«, überlegte ich weiter.
    Jetzt runzelte Danner skeptisch die Stirn.
    »Mann, Ben! Jemand hat auf uns geschossen. Das ist kein dummer Scherz.«
    »Ich schätze, Fiete würde es lustig finden«, widersprach Danner.
    Das stimmte. Dass Fiete seinen Grund und Boden mit dem Luftgewehr verteidigte, war denkbar. Und

Weitere Kostenlose Bücher