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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Brigid, für seine keltische Ur-Großmutter und eine kleine Statue der Göttin des Mitgefühls, Kuan Yin, um seine Ahnen aus China zu ehren.
    Dann überwältigten sie ihre Gefühle, und sie setzte sich in den Flur und weinte. Nach einer Weile hörte sie Bird schwer die Treppe heraufstapfen. Er kam und ohne ein Wort zu sagen setzte er sich neben sie, legte seinen Arm um ihre Schulter, und teilte ihren Schmerz. Es war tröstlich für sie, ihn hier zu haben. Dies waren die schönen Momente, wenn sie nur so zusammen waren, ohne zu streiten, ohne sich zu sorgen, was wohl kommen würde. Endlich hörte sie auf zu weinen, und er küßte sie.
    »Hast du mir einen Altar bereitet, während ich weg war?« fragte er.
    »Ich habe es versucht. Aber Maya ließ es nicht zu. Sie sagte, es wäre schlechte Magie. Wir hatten viel Streit deswegen.«
    »Was hättest du darauf gelegt?«
    Sie zögerte einen Moment und sagte dann: »Deine Gitarre natürlich. Ich versuchte, es auf dem Klavier vorzubereiten. Ich hatte ein Miniatur-Surfbord, ein paar Skier und Kerzen und Blumen.«
    Er schwieg, und sie hatte einige bange Augenblicke lang das Gefühl ihn verletzt zu haben. Doch dann streichelte er sie langsam, und sie erkannte, daß es nicht so war.
    »Was ist los?« fragte sie, »was denkst du?«
    »Ich dachte nur, du hättest den Altar ganz gut errichten können. Denn dieser alte Bird ist tot.«
    Das Beste ist, auf diese Bemerkung nicht zu reagieren, sagte sich Madrone. Stattdessen fragte sie ihn, welche Altäre er errichten wolle.
    »Maya und ich haben einen kleinen für meine Mutter in Mayas Zimmer vorbereitet«, sagte er, »du solltest ihn dir ansehen – er ist sehr schön. Maya hat Moms gesamte Steinesammlung aufbewahrt, seit der Zeit als sie noch ein kleines Mädchen war, und ihre Notizbücher, in denen sie die ursprünglichen Lehrsätze für intelligente Kristall-Technologie ausgearbeitet hatte.«
    »Ja, Maya, sie kann sich von nichts trennen, nichts wegwerfen.«
    »Während der ganzen Zeit, als wir am Altar arbeiteten, murmelte Maya vor sich hin. Sie sagte zum Beispiel: Ich nannte sie Brigid, nach der Göttin der Dichtung und was liebte sie? Steine, nichts als Steine. Andere Mädchen spielten mit Puppen, sie spielte mit Steinen, sprach zu ihnen, zog sie an, gab ihnen kleine Stein-Teeparties, und zählte sie immer und immer wieder. Wie habe ich nur ein solches Kind produzieren können?'«
    Madrone lachte. »Sie sollte dankbar sein. Hätte deine Mutter nicht diesen Zugang zu den Kristallen gehabt, wir wären heute ohne das Kristall-Computer-Netz, und Maya müßte alles in Langschrift aufschreiben, statt auf ihrer Tastatur herumzutippen. Was wirst du für deinen Vater und für Marley vorbereiten?«
    »Nur ihre Musik spielen. Ich habe die Lautsprecher der Musikanlage repariert und Maya hat eine ganze Sammlung von Platten, jedes Saxofon-Solo, das mein Vater jemals spielte und alle Schlagzeug-Aufnahmen von Marley.«
    »Ich sollte für meine Mutter auch einen Altar herrichten«, sagte Madrone. »Aber wenn es dann soweit ist, bringe ich es immer irgendwie nicht fertig. Ich weiß auch nicht warum. Holybear hat einen schönen Altar für seine Mutter aufgestellt, alles aus Spitze. Und mit einem schönen Foto von ihr - lebend habe ich sie nie so schön gesehen. Aber sie hatte bereits Krebs als ich sie das erste Mal sah. Wir sind glücklich dran, daß wir aus afrikanischer und Indio-Substanz sind; diese milch-weiße Haut ist eine wahre Verpflichtung.«
    Sie plappert, dachte Bird und wechselte das Thema.
    »Erinnerst du dich klar an deine Mutter?«
    Madrone sah zu ihm auf. »Warum möchtest du das wissen?«
    »Erinnerungen sind wertvoll. Sogar die schlechten. Sie machen uns zu dem, was wir sind.«
    Sie seufzte und kuschelte sich tiefer in den Schutz seines Armes .
    »Manchmal erinnere ich mich, wie sie mich hin- und herwiegte und mir etwas vorsang. Und wie sie nach einem Tag in der Klinik roch, nach Medizin und Desinfektionslösung und ein wenig nach dem scharfen Geruch der Armen. Und einmal, daran erinnere ich mich, nahm sie mich mit in den Dschungel, um Pflanzen zu sammeln. Sie sagte mir, ich solle mich nicht vor Schlangen fürchten, ganz ruhig dasitzen und den Tieren und Pflanzen zuhören, um zu verstehen, was sie uns sagen wollten. Meistens erinnere ich mich nur an das Gefühl von Sicherheit und Wärme und daran, daß alles in Ordnung war. Und dann...«
    Sie hörte auf zu sprechen. Sie konnte sich nie an das erinnern, was passiert war, nur an ein

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