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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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an vertrauten Körpern. Ich erinnere mich zu gut an die Momente der Glückseligkeit, Madrones Körper schwitzte diese Botschaft aus.
    »Du würdest es nicht für immer so haben wollen. Du würdest dich erinnern und schließlich um deine Rückkehr in die Menschenwelt flehen«, sagte Melissa.
    Auch das trug den Geruch der Wahrheit in sich. Madrone seufzte und öffnete ihre Augen.
    »Wie fühlst du dich«, wiederholte Melissa.
    »Okay«, Madrone gelang die Antwort nur mühsam, und sie lachte etwas verlegen, »nur ein bißchen verwirrt.«
    »Das geht vorüber, wenn du mehr gegessen hast«, sagte Melissa freundlich, »heute solltest du dich nur noch ausruhen. Probiere deine neue Kraft aus, teste sie. Morgen gehen wir dann vielleicht ins Camp zurück.«
    »Wie, was...«
    »Du mußt dir die Bienenvision ins Gedächtnis zurückrufen. So kannst du das steuern. Berühre deine Bienenwunde auf der Stirn, erinnere dich an dein Bienenleben, rufe sie. Sage ihnen deinen menschlichen Namen.«
    »Madrone.« Sie schüttelte leicht verwundert ihren Kopf, als die Erinnerung an ihren alten, an ihren eigentlichen Namen zurückkehrte. Madrone, das war also sie selbst?
    »Und nun berühre die Blume auf deiner Stirn wieder, erinnere dich an den Duft des Honigs, an den Geruch des Bienenschwarms, laß deine Bienenerinnerungen zurückkehren.«
    Wieder wechselte das Bild vor ihren Augen, verwandelte sie sich, veränderte sich ihr Denken und Fühlen.
    »Und nun rufe dich selbst wieder zurück.«
    Madrone kam es so vor, als wärem die Worte gar nicht an sie gerichtet. Doch dann hob jemand ihre Hand hoch, und sie tupfte sich mit dem Finger an ihre Stirne. »Mein Name«, erinnerte sie sich, »ich muß ihn sagen.«
    »Madrone.«
    »Übe diesen Wechsel, damit du immer weißt, in welchem Zustand du dich gerade befindest. Kannst du das?«
    »Aber ja, ich habe so etwas immer geübt, seit ich ein Baby war. Ich muß es wirklich nur ein wenig üben - und wirklich wünschen, zurückzukommen.«
    »Ja, das ist immer die Herausforderung. Die Bienenwelt ist süß.«
    »Aber du? Du bist doch immer in der Bienenwelt? Und trotzdem wanderst du herum und sprichst mit anderen Menschen?«
    »Ja, aber so wenig wie möglich. Vergiß auch nicht, daß ich es viele Jahre hindurch geübt habe, und die anderen Zauberfrauen auch. Du bist noch ungeübt, und wir haben dich auch noch nicht in alles eingeweiht.«
    »Wenn das erst der Anfang ist, dann bewahre mich die Göttin vor dem Ganzen!«
    »Das lernst du vielleicht später, aber ich glaube, es wird nicht nötig sein. Die wirklich große Initiation ist allumfassend. Wenn du dann wechselst, bist du wirklich nicht mehr du selbst, sondern Teil des Bienenschwarms.
    Aber, merke wohl auf, wir haben dir nichts genommen. Nicht deinen Namen, nicht deine Geheimnisse, nicht deine Stärken. Alles wird für dich sein wie früher. Du gehörst nicht zum Bienenstock. Aber du kannst die kleinen Schwestern zur Hilfe rufen, sie um Nahrung bitten und um Schutz.«
    »Aber wie? Wie mache ich das?«
    »Durch deine Bienenblume auf der Stirn. Wechsle nun in dein Bienen-Bewußtsein, und ich werde dir zeigen, wie du die kleinen Schwestern herbeirufen kannst, wenn du sie einmal brauchst.«
    Madrone berührte vorsichtig die kleine Narbe an ihrer Stirn, und ihre Erinnerung brachte sie zurück in die Süße des Bienen-Daseins. Der Bienen-Vorhang um Melissas Gesicht hob sich ein wenig, wie ein Schleier gelüftet wird, und auf einer blumengleichen Narbe auf ihrer Stirn zeigten sich kristallene Schweißtropfen. Madrone beugte sich vor und berührte mit ihrer Zunge diesen Tropfen. Ihr ganzer Körper krümmte sich sehnsüchtig. Sie wurde gerufen, sie hatte zu kommen und sie wollte auch kommen. Dann wechselte der Geschmack. Sie schmeckte Gefahr heraus, fühlte sich von Wut beseelt, es schüttelte ihren ganzen Körper. Sie war bereit, ihr Leben einzusetzen und die Süße des Daseins zu verteidigen. Dann wechselte der Geschmack abermals, sie erkannte Hungergefühle, die zu beseitigen es nun galt. Und wieder ein Wechsel, sie erkannte, daß nun ein ganzer Komplex von Düften heim in den Bienenstock zu tragen sei. Dann rührte sie mit ihrer Hand an ihre Stirn, und langsam kehrte sie wieder in ihr menschliches Dasein zurück.
    »Heute üben wir nur diese vier Dinge: Die Bienen rufen, die Bitte um Schutz, die Bitte um Nahrung, und das Übermitteln von Botschaften. Das ist das Wichtigste, und es wird dir sicher nützen.«
    »Und die Heilkünste, die du mit den Bienen

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