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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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Partner und versucht, die Energiemuster eures Gegenübers zu erkennen und zu beeinflussen. Dafür könnt ihr jede Methode anwenden, die wir bisher schon besprochen haben.«
    Madrone schwieg und blickte um sich. Alle schienen klarzukommen. Sie arbeiteten alle gut miteinander. Madrone setzte sich auf den Boden und lehnte sich gegen die Mauer, zog die Knie bis unters Kinn und schloß die Augen. Etwas entfernt von ihr arbeitete Katy mit Raffael. Trotz der Entfernung spürte Madrone, daß von Katy ein Schmerz ausging. Madrone wünschte zum hundertsten Male, sie hätte Hijohn niemals auch nur angerührt. Oder er hätte Katy wenigstens nie etwas erzählt. Katy lief seitdem mit einem schmerzlichbetroffenen Ausdruck in ihren dunklen Augen herum.
    Madrone hatte versucht, mit Katy zu sprechen. Sie hatte sie nachts im Hof abgefangen. Die anderen waren schon zu Bett. »Katy, es tut mir leid«, hatte sie gesagt. »Wirklich, glaub' mir, ich wollte dich nicht damit verletzen.«
    »Wolltest du nicht?« Katys Augen funkelten böse in der Dunkelheit, »warum hast du es dann getan?«
    »Katy, ich komme aus einer anderen Welt. Bei uns im Norden ist alles ganz anders. Ich hätte niemals geglaubt, daß dich so etwas so verletzen würde.«
    »Lüg' nicht, Madrone. Das macht es nur noch schlimmer.«
    »Ich lüge nicht!« Ganz ruhig bleiben, sagte sich Madrone. Laß dich nicht von ihrem Zorn anstecken. Es könnte die letzte Verbindung zwischen uns beiden zerbrechen. Dann würde Katy ganz allein dastehen mit ihrem Baby. Und sie würde auch allein sein, ohne die Möglichkeit, ihr und ihrem Baby zu helfen.
    »Katy, bitte, versuch' mir zu glauben. Versuch', dir vorzustellen, daß ich wirklich die Wahrheit sage. Ich würde dich niemals mit Absicht verletzen.« Madrone hielt inne, da waren Einzelheiten, über die mußte nicht gesprochen werden. Hijohn hatte gewußt, daß das alles Katy verletzen würde. Es hatte ihn aber nicht zurückgehalten. Und das, so vermutete sie, war der tiefere Grund für Katys Kummer.
    »Hijohn ist ein Mann«, sagte Katy, als hätte sie Madrones Gedanken erraten, »und selbst die besten unter ihnen sind schwach, wenn es um Sex geht. Aber Frauen sollten zusammenhalten!«
    Sie hat festgefügte Vorstellungen, dachte Madrone, Vorstellungen, die ich nicht teilen und nicht einmal verstehen kann. Sie fühlte sich plötzlich erschöpft, zu erschöpft, um weiter zu diskutieren. Ich bin jetzt allein, dachte sie. Katy war mir eine enge Freundin, aber das ist nun vorbei. Hijohn war mir so nah, wie ein Liebhaber nur sein kann, und nun ist auch das vorbei.
    »Jetzt, wo ich weiß, wie es dich verletzt, würde ich es nie wieder tun«, sagte Madrone. »Es wird auch nicht weitergehen und wir mißachten nicht, was euch beide verbindet. Es war nur dieser eine Moment. Ein Impuls. Katy, ich war sehr unglücklich, ich brauchte Trost, und Hijohn hat das verstanden.«
    »Genau das ist das Problem mit dir, Madrone«, gab Katy zurück, »wenn du glaubst, daß du etwas brauchst, dann meinst du, daß du jedes Recht hast, danach zu greifen. Jedem Impuls, den du hast, folgst du. Du hast den Impuls, am hellichten Tag im Swimmingpool einer reichen Frau ein bißchen zu schwimmen, also tust du es und setzt dabei das Leben aller anderen aufs Spiel und alles, was wir aufgebaut haben. Du hast den Impuls, ein bißchen Sex zu haben. Also hast du Sex. Du bist wie irgendein Tier. Und arrogant wie die Reichen!«
    »Das ist nicht fair!«
    »Egal. Ich jedenfalls bin mit Hijohn fertig. Du hast ihn verändert, und nun ist alles vergiftet, was uns verband. Ich würde dich immer vor Augen haben, wenn wir uns liebten.«
    Ach, dachte Madrone, sie ist im Zwiespalt. Sie will nichts mehr von ihm wissen, denkt aber darüber nach, wie die Liebe mit ihm sein könnte. Vielleicht ist noch Hoffnung. Denn sie brauchen sich gegenseitig, gerade hier, wo Liebe so wichtig ist wie Wasser. Wie schrecklich, wenn ich wirklich zerstört hätte, was sie zusammenhielt.
    »Mußt du denn so darüber denken?« Madrone war bemüht, ihrer Stimme einen freundlichen Klang zu geben, »sieh es doch als Geschenk an.«
    »Jetzt wirst du beleidigend.«
    »Bei uns im Norden sagt man, jeder neue Liebhaber erweitert die eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten.«
    »Unglaublich! Liebe ist doch ein Gefühl, ein Versprechen, aber kein Kunststück!«
    »Ein bißchen Kunst kann nicht schaden.«
    »Vielleicht mochte ich ihn gerade so, wie er war?«
    »Katy, das kann nicht wahr sein.«
    »Wie kannst du das sagen?

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