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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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keine sichtbaren Verletzungen. So stand er als Verräter da.
    »Laß' ihn in Ruhe, Cress«, mischte sich Sam ein. »Wir vertrauen dir, Bird.«
    Bird schüttelte den Kopf. Er schaute kurz zu beiden Wachen hin.
    »Vertraut mir nicht. Ich arbeite jetzt für sie. Deshalb trage ich diese verdammte Uniform, vergeßt es nicht! Vertraut mir nicht!«
    »Du bist auf deren Seite?« stieß Cress hervor. »Willst du das damit sagen?«
    »Du hast gehört, was ich sagte.«
    »Die haben dich kleingekriegt, und du hast nachgegeben.«
    Das mußte er laut sagen, dachte Bird. Er mußte es beim Namen nennen, mußte meine Nase in die Scheiße stecken. Aber was sollte er sonst tun?
    »Was willst du, Cress?« fragte er.
    »Erzähle deinen Bewachern...«
    »Cress!« Lily unterbrach ihn. »Wenn wir dem Feind gewaltlos Widerstand leisten, können wir das auch auf höfliche Art tun.«
    »Entschuldige, Lily, aber ich kann einfach keine Sympathie für einen Überläufer aufbringen. Besonders nicht für einen, der uns diesen miserablen Plan erst eingeredet hat. Woher wissen wir, seit wann er für sie arbeitet? Woher wissen wir, ob er nicht schon lange auf ihrer Seite war. Und uns deshalb den bewaffneten Widerstand ausgeredet hat?«
    »Schluß jetzt, Cress«, sagte Sam, »das bringt uns nicht weiter.«
    »Das halbe Wasser Council wurde heute nacht verhaftet. Sie haben sie am Damm erschossen«, sagte Lily zu Bird.
    Bird schwieg. Er konnte irgendwo in der Ferne Wasser rauschen hören, aber er wußte, daß dies nicht lange dauern würde.
    »Akzeptiert ihr die Wasser-Rationierungskarten?« fragte er laut, damit die Wachen es hörten.
    »Nein«, gab Lily zurück.
    »Niemals«, fauchte Cress. Auch Sam schüttelte den Kopf.
    »Ich bin Ming Pei von der Gift-Forschung«, ließ sich plötzlich die junge Frau vernehmen. Bird kannte sie nicht. An ein so katzenhaft dreieckiges Gesicht wie ihres hätte er sich auf jeden Fall erinnert. »Wir machen uns über das Filtersystem Sorgen. Es arbeitet nicht richtig, wenn das Wasser nur dann und wann fließt. Kannst du den Stewards erklären, daß das Wasser ständig fließen muß? Es ist zu ihrem eigenen Besten.«
    »Ich kann ihnen das sicher nicht gut erklären«, wehrte Bird ab.
    »Aber wenigstens einige von ihnen müssen doch Verstand haben«, drängte Ming Pei. »Versuche es!«
    »Du verstehst das nicht«, gab Bird zurück. »Der Steward-General interessiert sich nicht für das Filtersystem oder Wasser-Ökologie. Er will die City unter Kontrolle haben. Und er weiß, wie man das macht. Glaub' mir, darin ist er Experte. Ein Drittel seiner Truppe ist eigens für die Armee gezüchtet worden!« Er machte eine Pause. Würden sie diese wichtige Information verstehen? »Das Elite-Korps. Sie kennen nichts außer Gewalt, und soetwas wie gewaltfreien Widerstand können sie gar nicht verstehen. Die anderen Soldaten, die sie von der Straße aufgelesen haben, sind die Hälfte der Zeit im Tran und sie brauchen alle ihre Booster. Du kannst ihnen nicht mit vernünftigen Gründen kommen. Oder mit irgend etwas anderem.«
    »Es sind doch auch Menschen«, sagte Lily.
    »Darüber könnte man streiten«, gab Bird zurück.
    »Sie werden doch irgendwie beeinflußbar sein?«
    »Vielleicht.«
    Langes Schweigen. »Nehmt ihr die Rationierungskarten?« fragte Bird schließlich, »ich werde jeden Morgen hier sein. Sagt das den Leuten.«
    »Steck sie dir in den Arsch!« Das war natürlich Cress. Die anderen schwiegen.
    Schließlich sprach Sam: »So kommen wir nicht weiter. Vielleicht ist es Zeit, dieses Gespräch zu beenden. Wenn du willst, kann ich Maya eine Botschaft ausrichten.«
    Schweig, schweig, schweig! Diosa! Sam, müßtest du es nicht besser wissen? Bird schüttelte den Kopf und warf seinen Wachen einen Blick zu.
    »Ja, bring der Yemaya eine Opfergabe .« Bird betonte den Namen absichtlich falsch, so daß es wie »Maya« klang. »Gib der Göttin des Ozeans einen Korb.« Vielleicht wurde er verstanden, vielleicht auch nicht.
    »Du kannst nach Hause kommen, trotz allem, das weißt du«, sagte Lily. »Wir wissen, daß du auch in schwierigen Situationen dein Bestes versuchst. Aber dies«, sie deutete auf Birds Uniform, »verletzt uns alle.«
    Bird schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. »Wenn sie mich nicht erwischt hätten, hätten sie einen anderen erwischt.« Und Rosa als Freudenmädchen ins Soldatenlager geschickt, und vielleicht euch alle schon getötet.
    »Das heißt, du akzeptierst deren Bedingungen und sie bestimmen, was gemacht

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