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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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war nicht sehr klug von dir, mein Junge. Du bist nicht unser einziger Informant, weißt du?“
    Bird schwieg. Die Wachen neben dem General waren nicht von seiner Einheit, sondern die Leibwachen. Ihre weißen Gesichter waren gerötet von dem gleißenden Licht, mit dem Bird angestrahlt wurde.
    „Warum hast du uns nichts von den Zisternen gesagt?“ fragte der General lauernd. „Jeden gottverdammten Tag hast du auf der Plaza gesessen und uns insgeheim ausgelacht, weil niemand die Wasserrationierungskarten abgeholt hat. Kein Wunder, wenn sie einen großen Vorrat im Keller haben. Warum mußten wir das selbst herausfinden?“
    „Sie haben mich nicht gefragt“, sagte Bird.
    Seine Bestrafung begann.
    33
    Lou!“ – „Hey, Madrone!“ Sie umarmten sich stürmisch, und Aviva, die gerade in die Küche kam, umarmte sie beide. „Madrone! Wie schön, dich gesund und munter zu sehen.“
    „Daß ich dich so vermissen würde, habe ich erst gemerkt, als du fort warst“, fügte Lou hinzu. „Ich auch“, sagte Madrone, „tausendmal habe ich mir gewünscht, ihr beide wäret bei mir, nur damit ich jemanden zum Albern habe.“
    „Naja, hier ist alles ganz wie früher“, lächelte Aviva, „um uns herum Chaos, Tod, schlecht ausgebildetes Personal, alles wie immer. Und du siehst erschöpft aus, auch ganz wie immer.“
    „Ja, weil ich nur meine üblichen drei Stunden Schlaf gehabt habe“, sagte Madrone, „wir kamen letzte Nacht zurück, und Sam kriegte mich gleich an die Arbeit.“
    „Krieg ist die Hölle“, gab Lou herzlich zurück.

    ✳✳✳

    Den ganzen Morgen bewegte sich Madrone in die Trance hinein und wieder heraus. Ebenso glitt sie in ihren Bienen-Instinkt, der ihr half, die Stoffe zu erschmecken, die in den fiebernden Körpern, mit denen sie zu tun hatte, am Werk waren. Gegen Mittag sah sie auf und bemerkte, daß Sara neben ihr stand und ihr zusah.
    „Mary Ellen schickt mich. Lunch ist fertig. Ich soll dich zum Essen holen, egal ob du willst oder nicht.“ „Oh!“ staunte Madrone, „und wie willst du mich holen, wenn ich nicht will?“ „Mit der Kraft meiner Persönlichkeit! Komm!“
    Mary Ellen stand am Herd, als sei sie seit jeher im Black Dragon House zu Hause. Als hätte sie nie etwas anderes getan, als Maya zu helfen, ganze Regimenter kranker Soldaten mit Stew zu versorgen. Sara trug ein einfaches T-shirt und Jeans. Sie hatte ihr blondes Haar glatt nach hinten gekämmt und zu einem dicken Zopf geflochten. Dennoch wirkte sie in dieser Umgebung irgendwie fremd. Ungeschickt balancierte sie Tabletts mit Essen durch die Zimmer und brachte leere Teller wieder zurück in die Küche.
    Lou, Aviva und Madrone bereiteten gerade die zweite Runde Stew zu, als Sam hereinkam.
    „Wie geht's?“ fragte er, „hast du gut geschlafen, Madrone?“
    „Nicht genug“, lächelte Madrone, „aber, um dir zu zeigen, wie geläutert mein Charakter inzwischen ist, werde ich nach dem Essen ein Nickerchen machen.“
    „Ein Nickerchen?“ Lou zog überrascht die Augenbrauen hoch, „weißt du nicht, daß wir Krieg haben?“
    Statt einer Antwort, fragte Madrone: „Wann kriegen wir einen Ausdruck der Computer-Disketten?“
    „Keine Ahnung. Floras Arbeit ist absolut geheim und sie hatte jede Menge Probleme, die Computer-Kristalle auf ihrem Palm-Top überhaupt zum Laufen zu bringen. Schließlich hat sie es geschafft, und wir haben die Ergebnisse gesichtet. In kurzen Worten: Es scheint, daß die Booster nicht einfach die T-Zellen vermehren, sondern das Cytokine-Gleichgewicht verändern, so daß sie mehr Antikörper produzieren. Plötzlicher Booster-Entzug legt die T-Zellen lahm, für Tage oder sogar Wochen. Danach fangen sie langsam wieder an, normal zu arbeiten, wenn der Patient sich nicht inzwischen irgendetwas Tödliches eingefangen hat.“
    „Was heißt das im Klartext?“ fragte Maya. Sie stand an der Spüle und wusch einen Berg schmutziger Teller ab.
    „Stell dir vor, dein Immun-System ist eine Armee“, erklärte Sam, „deren Soldaten durch Booster praktisch Tag und Nacht hellwach gehalten werden. Das sind dann ständig einsatzbereite Killer, die auch ohne Essen und Schlaf auskommen. Aber nimm ihnen die Droge weg, dann klappen sie zusammen. Vielleicht stirbt so ein Soldat dann, aber vielleicht kommt er nach einem Monat oder zweien auch ohne Booster wieder zurecht.“
    „Das ist genau das, was wir unten im Süden empirisch herausgefunden haben“, warf Madrone ein, „wir haben die Kranken isoliert gehalten und Kräuter und

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