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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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gut.“
    „Ich habe gerade Angela besucht und ihr ein neues Medikament gebracht. Tabletten und Anweisung sind drinnen.“
    „Vielen Dank, Madrone“, Katy drehte sich um und rückte das schlafende Baby in ihren Armen zurecht. Ihre Bewegungen mitsamt Baby waren graziös, und Madrone freute sich. Ein Baby, das so liebevoll gehalten wurde, würde gut gedeihen.
    „Ich bin froh, daß ich ihr etwas helfen kann. Und wenn es nur ein paar Pillen sind, die nicht erst durch einen Apotheken-Überfall besorgt werden mußten. Nicht, daß wir hier so viele Pillen haben. Aber erst einmal reicht es.“
    Katy seufzte. „Es ist so friedvoll, hier in der Sonne. Überfälle auf Apotheken kommen mir hier ganz befremdlich vor. Und der Krieg ganz unwirklich. Ich habe niemals einen so schönen Garten gesehen.“
    „Du solltest ihn im Frühling sehen. Oder wie er vor der Invasion war. Mit all den blühenden Obstbäumen, Blumen und viel Wasser“, meinte Madrone, „und dir fehlt nichts? Dir und dem Baby?“
    „Nichts, wirklich“, lächelte Katy.
    „Irgendwelche Probleme, Fragen?“
    „Madrone, Babys sind mir nicht fremd, ich habe Dutzende aufgezogen.“
    „Ich weiß, aber das eigene ist irgendwie etwas anderes. Und du hast schwere Tage hinter dir.“
    „Denk' nicht zu viel über mich nach, Madrone, mir geht es wirklich gut. Aber was ist mit dir, bist du okay?“
    „Ich bin müde – und traurig.“
    „Deine Familie?“
    „Sie sagen, mein Freund Bird sei zum Feind übergelaufen. Er trägt ihre Uniform und arbeitet für sie. Einige halten ihn für einen Verräter.“
    „Glaubst du es auch?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Deine Leute hier wissen wenig über Zwang. Hab Geduld mit ihnen.“
    „Hab ich.“
    Das Baby regte sich und begann zu schreien. Katy gab ihm die Brust. Sie lächelte: „Ist die Kleine nicht süß?“
    „Hat sie schon einen Namen?“ fragte Madrone.
    „Nein. Du sollst den Namen aussuchen, Madrone. Mir tut unser Streit so leid, ich weiß, du wolltest mich nicht verletzen. Und ich weiß, ohne dich...“
    „Denk nicht mehr daran, Katy“, unterbrach sie Madrone, „fehlt dir Hijohn sehr?“
    „Ja, sehr. Ich wollte, er könnte seine Tochter sehen.“
    „Eines Tages wird er sie sehen.“
    „Ich wollte, er wüßte, daß wir beide noch am Leben sind.“
    „Beth wird ihm sagen, daß du entkommen bist.“
    „Die Southlands scheinen so fern wie eine andere Welt. Als wären wir alle gestorben und im Himmel.“
    „Dies ist nicht der Himmel.“
    „Mir kommt es aber so vor, nach allem, was passiert ist.“
    „Himmel kann für dich überall sein, Katy.“
    „Nein, nicht überall!“ gab Katy zurück, ihre Stimme klang plötzlich scharf und schmerzerfüllt. Madrone schwieg.
    Nach einer Pause fragte Katy: „Welchen Namen willst du dem Baby geben?“
    Madrone dachte einen Moment nach: „Luz.“
    „Luz?“ fragte Katy verblüfft.
    „Ja, Luz, für Licht und Geburt, wie es im Spanischen heißt, dar a luz. Oder Lucia, wenn dir das lieber ist.“
    „Ja, Lucia, das gefällt mir.“
    Madrone zögerte.
    Katy bemerkte es: „Nun?“
    „Würdest du sie Lucia Rachel nennen? Rachel war meine Mutter.“
    „Oh, sehr gern, darauf werde ich stolz sein.“
    „Wunderbar, Katy. Weißt du, sie starb schon vor vielen Jahren, das war noch auf Guadeloupe. Alle diese Jahre konnte ich mich nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern oder mich ihr nahe fühlen. Johanna, meine Großmutter, war mir dagegen immer nahe, immer irgendwie um mich herum, ja sie gab mir sogar Ratschläge aus dem Jenseits. Aber nie meine eigene Mutter.“
    Sie hielt einen Augenblick inne. „Aber dann an dem Tag mit den Angels. Wir hatten Poppy gefunden und sahen, wie sie zugerichtet war. Da erinnerte ich mich plötzlich. Weißt du, meine Mutter war auch eine Heilerin, eine Ärztin. Sie unterhielt eine Klinik für Kinder aus armen Familien irgendwo draußen. Wir wohnten gleich nebenan. Todes-Schwadronen überfielen die Klinik öfter, sie waren der Meinung, daß Gratis-Versorgung der Armen verdächtig sei, wenn nicht gar unchristlich. Davon wußte ich damals aber nichts. Ich wußte nur, daß da etwas war, was meiner Mutter große Sorgen machte. Und dann kamen sie. Mutter schrie mir zu, ich solle weglaufen. Ich versteckte mich in einem winzigen Abstellraum hinter der Toilette. Ich glaube, ich hörte sie schreien. Dann wartete ich und wartete. Ich wagte nicht, mein Versteck zu verlassen, bevor meine Mutter mich rief. Aber sie rief mich nicht.“
    Katy legte ihren Arm

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