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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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seine dunklen Augen halb verdeckten. Er reichte mir eine Hand.
    Â»Ich fall schon nicht hin«, sagte ich.
    Â»Hab ich auch gar nicht behauptet.«
    Gott, das war wirklich preisverdächtig. Ich könnte Miss Tollpatsch im Tollpatsch-Wettbewerb in Tollpatsch-County, Ungeschickthausen sein. Der Junge will deine Scheißhand halten, Ruby. Nun mach schon.
    Ich will nicht den Eindruck vermitteln, dass noch nie ein Junge meine Hand gehalten hat. Es war nur so, dass Cameron Foley noch nie meine Hand gehalten hatte. Und wie ich vielleicht schon erwähnt habe, fiel mir in der Gegenwart von Jungen nie was Vernünftiges ein, also konzentrierte ich mich so auf die Berührung unserer Hände, dass meine eigene zu schwitzen anfing. Das machte mich natürlich nur noch befangener und sprachloser: Es war ein solcher Teufelskreis, dass meine Hand einfach aufgrund der Gesetze von Reibung und Haftung und wie immer der physikalische Begriff für verschwitzte Handflächen auch lauten mag aus seiner Hand gleiten würde.
    Dieses Phänomen schien im Fall Foley kein Problem darzustellen. Meine Hand fühlte sich vollkommen wohl in seiner, so angenehm wie das Schweigen zwischen uns. Unsere Finger waren ineinander verschlungen, und solange er nicht viel schneller fuhr, schaffte ich vielleicht mehrere Runden, ohne auf den Hintern zu fallen. Ich hoffte es, denn ich war mir nicht sicher, ob ich meine Hand aus seiner befreien könnte, um meinen Fall zu stoppen. Sie schien zu sehr in seiner eingeschlossen.
    Ich hing bereits zu sehr an ihm.
    Wieder kam er auf diese selbstbewusste Weise gleitend und Eis aufwirbelnd zum Stehen, und indem er die Richtung änderte, fing er mich auf und legte seine Arme um mich. Klar, dass ich dann meine auch um ihn legte. Wir lehnten uns gegen die ramponierte Absperrung und beobachteten die anderen Schlittschuhläufer. In der Mitte des Eises war ein Mädchen, das sich drehte und tanzte und herumwirbelte. Ich sah ihr voller Neid zu, als sie den Fuß ihres hinter dem Kopf angewinkelten Beins fasste und Pirouetten drehte.
    Â»Hey«, sagte Foley und nickte.
    Ich riss mich von der Eistänzerin los, um zu sehen, wohin er schaute.
    Tja, das war eine Überraschung: Jinn wankte mit Nathan Baird aufs Eis. Normalerweise ging Jinn nur im Winter zur Eisbahn, und dann nur, wenn sie dazu gezwungen wurde. Sie ging mit mir hin, weil ich darauf bestand, doch sie selbst kriegte das Schlittschuhlaufen nicht hin. Ich nahm keinen Unterricht. Ich übte einfach, nicht hinzufallen, und nach und nach wurde ich besser. Jinn versuchte es nicht einmal. Sie war damit zufrieden, auf den Metallstühlen zu sitzen, die fast so bequem waren wie die Schlittschuhe, und mir dabei zuzusehen, wie ich auf dem Eis meine Runden drehte, im Freistil, aber mehr oder weniger sicher auf den Füßen.
    Jinn mochte es nicht, wenn ihr kalt wurde, und egal wie aktiv und eingemummt man war, die Kälte stieg vom Eis hoch wie unsichtbarer Nebel. Also saß sie da und zitterte, beobachtete mich und lächelte mir zu. Ich sagte ihr, dass ihr wärmer wäre, wenn sie Schlittschuh laufen würde, aber natürlich antwortete Jinn, dass ihr Hintern, falls sie falle – was mit Sicherheit passieren würde –, am Eis festfrieren würde.
    Aber jetzt war sie hier, mit Nathan Baird, und tat ihr Möglichstes, um sich auf den klobigen Schlittschuhen, von denen man Warzen bekam, aufrecht zu halten. Sie konnte kaum in ihnen gehen, geschweige denn fahren, sodass sie fast atemlos vor Lachen war.
    Ich hatte gar nicht gewusst, dass Nathan Baird auch kichern konnte. Jinn fiel auf den Arsch, sobald sie die verbeulte Absperrung losließ. Nathan versuchte, ihr aufzuhelfen, nur um sich auf unelegante Weise zu ihr zu gesellen. Sie versuchten, aufzustehen, hielten sich dabei an den Armen fest, konnten sich aber vor Lachen kaum halten und fielen wieder hin.
    Â»Soll ich hin und ihnen helfen?«, flüsterte Foley mir ins Ohr.
    Ich schüttelte den Kopf, wobei mein Ohr kurz und aufreizend seine Lippen berührte. Es gefiel mir, ihn hier so nah bei mir zu haben.
    Und es war komisch, aber ich wollte nicht, dass er ihnen half. Er würde ihnen nur in die Quere kommen. Ich wollte, dass Jinn und Nathan Baird für immer herumalberten.
    Ich konnte nicht einmal mehr die Eistänzerin beobachten, ich sah nur noch Jinn. Sie trug kein sexy Eislaufkleid oder ein glitzerndes Haarband, aber sie hatte dieses Glitzersteinfunkeln, das

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