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Das fünfte Paar

Das fünfte Paar

Titel: Das fünfte Paar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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worden war - einen Monat nach dem Verschwinden von Bruce und Judy.
    »Als nächste haben wir Jim Freeman und Bonnie Smyth.« Mrs. Harvey blickte kurz auf und sah mich an. »Sie verschwanden am letzten Samstag im Juli nach einer Pool-Party bei den Freemans in Providence Forge. Spät an jenem Abend brachen Jim und Bonnie auf - er wollte sie nach Hause fahren. Am folgenden Tag, fand ein Beamter der Charles-City-Polizei Jims Blazer etwa sechzehn Kilometer vom Haus der Freemans entfernt verlassen auf - und am zwölften November, dreieinhalb Monate später, entdeckten Jäger in West Point ihre Leichen...«
    Es war nicht zu fassen: Sie mußte über hervorragende Verbindungen verfügen! Jedenfalls bekam sie ihre Informationen offensichtlich schneller als ich: Es kostete mich jedesmal erbitterte Kämpfe, den wahren Grund der Ermittlungen zu erfahren. Ich führte den Mangel an Kooperation darauf zurück, daß inzwischen viele Köche in diesem Brei rührten.
    Mrs. Harvey fuhr fort: »Im März des folgenden Jahres ereignete sich der nächste Fall: Ben Anderson war aus Arlington gekommen, um seine Freundin, Carolyn Bennett, bei deren Eltern in Stingray Point an der Chesapeake Bay abzuholen. Kurz vor sieben machten sie sich auf die Fahrt nach Norfolk zur Old Dominion University, wo sie im ersten Semester studierten. Am Abend darauf meldete sich ein Trooper bei Bens Eltern, der ihnen eröffnete, daß der Dodge ihres Sohnes etwa acht Kilometer östlich von Buckroe Beach an der I-64 aufgefunden worden sei. Der Schlüssel steckte im Zündschloß, die Türen waren unversperrt, und unter dem Beifahrersitz lag Carolyns Brieftasche. Die teilweise skelettierten Leichen wurden sechs Monate später in der Jagdzeit gefunden - in einem Waldgebiet, fünf Kilometer südlich der Route 99 in York County.«
    Diesmal hatte ich nicht einmal eine Kopie des offiziellen Polizeiberichts bekommen - und als Susan Wilkox und Mike Martin im vergangenen Februar verschwunden waren, hatte ich es aus der Morgenzeitung erfahren. Die beiden waren unterwegs zum Haus von Mikes Eltern in Virginia Beach gewesen, um dort die Semesterferien zu verbringen, als sie sich, wie die Paare vor ihnen, scheinbar in Luft auflösten. Mikes blauer Kombi wurde am Colonial Parkway in der Nähe von Williamsburg entdeckt. An der Antenne war ein weißes Taschentuch befestigt - das Signal für einen Motorschaden. Der lag jedoch, wie die Polizei bei ihrer späteren Untersuchung feststellte, nicht vor. Am fünfzehnten Mai fanden ein Vater -und sein Sohn auf der Truthahnjagd die verwesten Leichen in einem Waldstück zwischen der Route 60 und der I-64 in James City County.
    Wieder einmal hatte ich Knochen zusammengepackt, um sie zur abschließenden Begutachtung dem forensischen Anthropologen der Smithsonian Institution in Washington zu schicken. Acht junge Menschen - und trotz der ungezählten Stunden, die ich mich mit jedem von ihnen befaßt hatte, konnte ich nicht sagen, woran sie gestorben waren.
    »Falls es, was Gott verhüten möge, noch ein nächstes Mal geben sollte, dann warten Sie nicht, bis die Leichen auftauchen«, hatte ich Marino gebeten. »Benachrichtigen Sie mich sofort, wenn der Wagen gefunden worden ist.«
    »Okay. Sie können ja zur Abwechslung mal den Wagen obduzieren, nachdem die Leichen uns nicht weitergebracht haben«, antwortete er in einem mißglückten Versuch, witzig zu sein.
    »In allen Fällen«, fuhr Mrs. Harvey fort, »waren die Autotüren unversperrt, steckte der Schlüssel im Zündschloß, gab es keinerlei Anzeichen für einen Kampf und wurde anscheinend nichts gestohlen. Der Modus operandi war überall derselbe.« Sie faltete das Blatt zusammen und steckte es wieder ein.
    »Sie sind gut informiert«, stellte ich fest. Vermutlich hatte sie die vorausgegangenen Fälle durch ihre Mitarbeiter recherchieren lassen.
    »Worauf ich hinauswill, ist folgendes«, erklärte sie, ohne auf meine Bemerkung einzugehen. »Sie waren von Anfang an dabei, haben alle Leichen untersucht - und doch wissen Sie anscheinend nicht, was zum Tod der jungen Leute geführt hat.«
    »Das stimmt - ich habe keine Ahnung.«
    »Wirklich nicht - oder sagen Sie das nur, Dr. Scarpetta?« Unvermittelt konnte ich sie mir im Gerichtssaal vorstellen, wie sie einen Angeklagten durch ihre bloße Ausstrahlung an die Wand drückte. Gottlob hatte ich sie nicht gegen mich.
    »Ich wüßte nicht, weshalb ich das tun sollte«, erwiderte ich ruhig.
    »Aber Sie glauben, daß sie ermordet wurden?« Diesmal war es

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