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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Info, die ich brauchte. «
    » Wirklich? «
    » Ich hoffe es. «
    » Ich habe gerade Olaug Sivertsen angerufen, Harry. Sie ist außer sich vor Sorge. «
    » Hmm. «
    » Nicht nur wegen ihres Sohnes. Sie hat auch Angst um ihre Mieterin, die übers Wochenende auf eine Hütte wollte und noch nicht zurück ist. Ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll. «
    » So wenig wie möglich. Es ist bald vorbei. «
    » Kannst du mir das versprechen? «
    Harrys Lachen klang wie das trockene Husten eines Masch i nengewehrs: » Kann ich, ja. «
    Beates Funkgerät knisterte: » Besuch für Sie «, sagte eine rezeptionsmäßig nasale Stimme.
    Es war die weibliche Securitaswache, es musste ja schon nach vier sein. Beate war aufgefallen, dass nach einer Weile am Empfang sogar die Securitasleute zu näseln begannen.
    Beate drückte den Knopf der etwas altmodischen Gegen -S prechanlage vor sich. » Bitten Sie den Betreffenden um einen Moment Geduld, bitte, ich bin gerade am Telefon. «
    » Ja, aber er … «
    Beate schaltete die Funkverbindung ab. » Nur Ärger «, sagte sie.
    Hinter Harrys knisterndem Atem im Hörer hörte sie ein Auto anhalten. Dann wurde ein Motor abgestellt. Gleichzeitig bemerkte sie, dass das Licht anders ins Büro fiel.
    » Ich muss jetzt los «, sagte er. » Es eilt langsam. Ich ruf dich später noch mal an. Wenn alles gelaufen ist. Hoffe ich jede n falls. Okay? Beate? «
    Beate legte auf, den Blick auf die Tür geheftet.
    » Nun? «, fragte Tom Waaler. » Sagst du guten Freunden nicht › Auf Wiedersehen ‹?«
    » Und hat man dir am Empfang nicht gesagt, dass du einen Moment warten sollst? «
    » Doch, doch. « Tom Waaler schloss die Tür und zog an einer Schnur, so dass sich die weißen Vorhänge vor dem Fenster zum Großraumbüro schlossen. Dann ging er um ihren Schreibtisch herum und baute sich neben ihrem Stuhl auf. Dabei fiel sein Blick auf ihren Schreibtisch. » Was ist das? «, fragte er und deutete auf zwei kleine Glasplättchen, die fest aufeinander lagen.
    Beate schnaubte. » Laut Laborbericht handelt es sich um ein Samenkorn. «
    Er legte eine Hand leicht auf ihren Nacken. Sie erstarrte.
    » War das Harry, mit dem du gesprochen hast? « Er strich ihr mit dem Finger über die Haut.
    » Hör auf. « Sie konnte sich nur mit Mühe beherrschen. » Nimm die Hand weg. «
    » Ui, das tut mir Leid. War das falsch? « Waaler hob die Hände und drehte ihr lächelnd die Handflächen zu: » Das hat dir doch immer gefallen, Lønn. «
    » Was willst du? «
    » Dir eine Chance geben. Ich denke, ich bin dir das schuldig. «
    » Denkst du? Wofür? «
    Sie musterte ihn schräg von der Seite.
    Waaler leckte sich die Lippen und beugte sich zu ihr herunter. » Für deinen Diensteifer. Und die Unterwerfung. Und eine enge kleine Fotze. «
    Sie schlug zu, doch er fing ihr Handgelenk in der Luft auf und drehte ihr in der gleichen Bewegung den Arm auf den Rücken, zog ihn nach oben. Beate stöhnte auf, kippte im Stuhl nach vorn und wäre fast mit der Stirn auf die Tischplatte geschlagen.
    Seine Stimme fauchte ihr ins Ohr.
    » Ich gebe dir die Chance, deinen Job zu behalten, Lønn. Wir wissen, dass Harry dich mit dem Handy dieses Taxifahrers angerufen hat. Wo ist er? «
    Sie stöhnte.
    Waaler drückte den Arm noch höher. » Ich weiß, dass das wehtut «, sagte er. » Und ich weiß, dass dich die Schmerzen nicht dazu bewegen werden, mir auch nur das geringste Bisschen zu erzählen. Das hier ist nur für meine persönliche Befriedigung. Und deine. «
    Er presste seinen Unterleib an sie.
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Beate zielte und ließ sich nach vorn fallen. Ihr Kopf traf die Gegensprechanlage. Das harte Plastik knackte.
    » Ja? «, sagte eine nasale Stimme.
    » Schicken Sie mir sofort Holm her «, stöhnte Beate, die Wange auf der Schreibtischunterlage.
    » Na dann. « Zögernd ließ Waaler ihren Arm los.
    Beate richtete sich auf. » Du Schwein «, sagte sie. » Ich weiß nicht, wo er ist. Er würde im Leben nicht auf die Idee kommen, mich in eine derart unmögliche Situation zu bringen. «
    Tom Waaler sah sie lange an. Musterte sie. Und während er das tat, ging Beate etwas auf. Merkwürdig. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm. Ihr Verstand sagte ihr, dass er gefährlicher war als jemals zuvor. Doch in seinem Blick lag ein e U nsicherheit, die sie noch nie an ihm bemerkt hatte. Und soeben hatte er die Beherrschung verloren. Nur für ein paar Sekunden, doch zum ersten Mal hatte sie erlebt, wie er die Kontrolle verlor.
    »

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